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0835 - Im Kreisel der Angst

0835 - Im Kreisel der Angst

Titel: 0835 - Im Kreisel der Angst
Autoren: Jason Dark
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wieder zurückgefallen und hatte auch geschrieen, doch mein Interesse galt dieser verfluchten Schlange, denn beide geweihten Kugeln waren in das offene Maul gerast.
    Shao fiel zurück.
    Sie prallte auf die Steinliege, und ich schaute zu, wie bei ihr das gleiche passierte wie bei Amy.
    Die Schlange hatte die beiden Kugeln zu schlucken bekommen. Innerhalb kürzester Zeit zerplatzte sie. Da flog sie auseinander, da peitschten die Teile weg und lösten sich auf.
    Der Körper schwang zuckend hoch.
    Der Mund stand nach wie vor offen. Während der Bewegung schoß der Blutstrom daraus hervor, als wäre die Tote dabei, sich innerlich völlig aufzulösen.
    Ich ging auf sie zu. Sie starrte mich an. Nur mehr dünne Blutfaden rannen über die Unterlippe.
    Mit dem ausgestreckten Zeigefinger stieß ich sie an. Es war mehr eine symbolische Geste gewesen, aber sie zeigte Wirkung, denn Shao kippte allmählich nach hinten. Sie drehte sich dabei, so daß sie auf der Steinplatte liegenblieb, den Kopf so zur Seite gedreht, als wollte sie Suko noch im endgültigen Tod anschauen.
    Die rote Farbe war aus ihren Augen verschwunden, und für mich stand fest, daß ich den Zauber oder den Fluch in ihr gebrochen hatte. So einfach war es gewesen.
    Tatsächlich so einfach?
    Ich konnte mich mit dem Gedanken einfach nicht anfreunden. Irgend etwas mußte noch nachkommen, das stand fest. Zumindest bei einer so starken und alten Magie.
    Daran dachte ich nicht mehr, denn Suko lenkte mich ab. Er sprach kein Wort, dennoch sagte mir dieses Schweigen mehr als schnell gesprochene Sätze.
    Dieser Blick von ihm drang mir unter die Haut. Er war wie eine messerscharfe Kralle.
    DU HAST SIE GETÖTET!
    Nichts anderes las ich in seinen Augen, und einen Kommentar sparte er sich auf.
    Ich fror plötzlich. Sukos Blick war mir unheimlich geworden. Noch nie zuvor hatte er mich so angesehen, und wir kannten uns schließlich schon einige Jahre.
    DU HAST SIE GETÖTET!
    Nein, ich wollte nicht um Verzeihung bitten, denn ich hätte es noch einmal getan. Auch Bill war mir in diesem Moment keine Hilfe. Ziemlich betreten stand er neben Suko, die Augen niedergeschlagen.
    »Du hast es getan, John!« Eine fremde, dumpfe Stimme drang mir entgegen. »Du hast es getan, John Sinclair.« Himmel, das sprach ein Fremder und nicht ein Freund. »Dafür werde ich dich hassen, John. Ich werde dich hassen müssen, weil du in ihr Schicksal eingegriffen hast. Du hättest es nicht tun sollen.«
    »Es gab keinen anderen Weg!«
    Der Inspektor schüttelte den Kopf. »Ich hätte ihn gefunden. Sie hat es so gewollt!«
    »Auch sie hätte sich irren können!«
    »Nein…!« Er grollte mir dieses eine Wort entgegen und lauschte noch seinem Klang nach.
    Mir fehlten die Worte. Ich wußte nicht, wie ich Suko vom Gegenteil überzeugen konnte. Er hockte auf dem Boden, die Hände auf dem Rücken gefesselt. Wäre es ihm möglich gewesen, er hätte die Stahlspangen zerrissen, um mir an die Gurgel zu fahren.
    Auch seine Augen hatten sich verändert. Ich las darin nicht einmal Haß, Wut oder Trauer. Dennoch bereitete mir dieser Blick schon mehr als Unbehagen, und ich richtete mich auf eine fürchterliche Zukunft ein, in der es fraglich war, ob Suko vergessen konnte.
    Natürlich hatte auch Bill bemerkt, daß zwischen Suko und mir das Band zerschnitten war. Deshalb rückte er mit seinem Vorschlag heraus. »Wir sollten wohl jetzt gehen.«
    Suko setzte ihm ein scharfes Lachen entgegen. »Gehen?« keuchte er dann. »Hast du tatsächlich gehen gesagt? Glaubst du denn im Ernst, daß damit alles vorbei ist? Nein, du hast nicht gewonnen, und du auch nicht, John. Du hast nur eines getan. Dir ist es gelungen, den Schlangengott Obu-Schobb zu reizen, und er wird alle seine Kräfte dafür einsetzen, dich zu vernichten. Hättest du mich in Ruhe gelassen, wäre es zwischen euch nicht zu einem Kontakt gekommen. Was jetzt folgt, habt ihr euch selbst zuzuschreiben.«
    »Und wie siehst du die Lage genau?« erkundigte sich der Reporter.
    »Man weiß es nie.«
    »Das hätte ich dir auch sagen können.«
    Suko reckte den Kopf hoch und bewegte die Augen, damit er in die verschiedenen Ecken schauen konnte, wo auch die Schalen standen. »Seht sie euch an!« flüsterte er. »Schaut genau hin und sagt mir dann, ob ihr etwas erkennen könnt.«
    »Rauch.«
    »Das auch, aber ich meine es nicht. Es sind die Schalen selbst, die sich verändert haben. Sie enthalten keine Flüssigkeit mehr. Alles ist verdampft. Der Körper des Schlangengottes ist in
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