Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0835 - Im Kreisel der Angst

0835 - Im Kreisel der Angst

Titel: 0835 - Im Kreisel der Angst
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schluckte die Geräusche, und vor unseren Mündern kondensierte der Atem.
    Ich war stehengeblieben, um zu warten, bis beide auf meiner Höhe waren.
    Bill hatte die Stirn gerunzelt. Er sah aus wie jemand, der kaum glauben konnte, endlich aus langer Gefangenschaft erlöst zu sein. »Niemand hier?« flüsterte er.
    »So ist es.«
    »Das hört sich gut an.« Dann entdeckte er den starren Körper der toten Amy. Er schüttelte sich.
    »Willst du sie hier liegenlassen?«
    »Ja, ich gebe den Kollegen Bescheid.«
    »Wie du willst.«
    »Wir werden jetzt zu meinem Wagen gehen, einsteigen und losfahren. Das ist am besten.«
    »Wohin?«
    »Zu mir.«
    »Also in die Wohnung?«
    »Ja, warum?«
    Bill hob die Schultern. »Glaubst du denn, daß du dort vor der Rache des Schlangengottes sicher bist?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, Bill. Ich möchte eigentlich nur, daß Suko wieder seine normale Umgebung hat. Möglicherweise sorgt sie bei ihm für eine Veränderung.«
    »Das wäre gut.«
    Wir nehmen Suko in die Mitte. Er bedachte die Tote mit keinem Blick, als wir sie passierten. Ich hätte gern gewußt, welche Gedanken ihn beschäftigten, aber ich hütete mich davor, ihn danach zu fragen. Nur einmal stoppte ich, um zurückzuschauen.
    Bill hatte die eine Hälfte des Eingangs wieder geschlossen. Als kantiges, breites, flaches Viereck stand die Baracke im Schnee und erinnerte mich an einen großen Bauklotz. Es machte mir keine Mühe, auf das Dach zu schauen, dort aber entdeckte ich urplötzlich eine Bewegung, eine minimale, beinahe schon eine Einbildung. Aber ich hatte auch die Rauchschwaden gesehen, und diese Bewegung auf dem Dach erinnerte mich daran, denn die große graue Säule stach hervor, und sie war so groß wie ein ausgewachsener Mensch.
    Ich behielt die Entdeckung für mich. Weder Bill noch Suko hatten sich umgeschaut. Vor allen Dingen meinen Freund drängte es zum Wagen. Wir gingen denselben Weg zurück, den wir gekommen waren. Noch immer zeigte sich kein Mensch. Der Schnee war blütenweiß, abgesehen von unseren Spuren. Auf der Oberfläche schimmerte die weiße Pracht, als wäre sie dort mit zahlreichen Tautropfen bedeckt worden, und von den beiden Männern sahen wir überhaupt nichts.
    Suko hatte von den Schlangengeistern gesprochen und auch davon, daß es ihnen möglich war, sich zu verwandeln. Aus diesem Grunde rechnete ich damit, daß sie plötzlich eine feste Gestalt annahmen, um uns zu attackieren.
    Nichts davon trat ein.
    Als ich mich zum drittenmal innerhalb kurzer Zeit umdrehte, erwachte Bills Mißtrauen. »Hast du was, John?«
    »Nein, nein, schon gut.«
    Das nahm mir Suko nicht ab. »Doch, er hat was, Bill. Er hat meine Worte nicht vergessen.« Bei jedem Schritt holte Suko Luft. »Er weiß, daß der Schlangengott auf Rache sinnt. Er weiß es genau, und er ist deshalb sehr vorsichtig. Er sucht irgendwelche Verfolger, sieht sie nicht, aber ich sage euch, daß sie da sind, auch wenn ihr sie nicht zu Gesicht bekommt. Die geben nicht auf, die nicht…«
    Ich wollte mich mit Suko auf keine Diskussion einlassen, die würden noch früh genug kommen.
    Einige Schritte vor meinen Freunden stapfte ich durch den Schnee. Die Luft war wieder sehr kalt geworden. Es roch nach Frost.
    Der Rover stand dort, wo wir ihn verlassen hatten, unter einer weißen Haube.
    »Wartet noch«, sagte ich zu meinen Freunden und begann den Wagen freizuschaufeln.
    Ich öffnete die Türen. »Setzt du dich mit Suko nach hinten, Bill?«
    »Sicher.«
    Suko mußte lachen. »Ihr traut mir wohl nicht, wie? Aber ich bin gefesselt, ich kann euch nicht gefährlich werden.«
    »Wir werden dir die Handschellen abnehmen, wenn du zur Vernunft gekommen bist«, sagte ich und erntete für diese Bemerkung einen eiskalten Blick des Inspektors.
    Suko und Bill setzten sich in den Fond. Ich fand meinen Platz hinter dem Lenkrad. Zugleich schlugen wir die Türen zu. Der Knall wurde vom Schnee gedämpft.
    »Du kannst starten«, sagte Bill.
    Der Schlüssel steckte bereits. Es war kalt im Wagen, und ich hoffte, daß die Heizung rasch Abhilfe schaffte. Ich startete den Motor und fuhr langsam an.
    Die Winterreifen frästen Spuren in den Schnee. Es war kein Glatteis vorhanden, ein Glücksfall, durch den Schnee kamen wir relativ leicht.
    Das gelbliche Licht der beiden Scheinwerferaugen fiel wie eine dünne Decke über die weiße Pracht.
    Ich suchte nach einer Möglichkeit, um wenden zu können und hatte sie sehr bald gefunden.
    Suko verhielt sich ruhig. Sobald es die Situation
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher