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0835 - Im Kreisel der Angst

0835 - Im Kreisel der Angst

Titel: 0835 - Im Kreisel der Angst
Autoren: Jason Dark
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den anderen Zustand übergetreten.«
    »Wir riechen es«, sagte ich.
    »Ihr werdet es sehen!« erklärte Suko. »Ihr werdet das Grauen erleben, das auch schon viel Menschen vor euch gekannt haben, das könnt ihr mir glauben. Er hat Shao haben wollen, er hat sie nicht so bekommen, wie er es wollte. Was immer auch passieren wird, Gnade könnt ihr von ihm nicht erwarten.«
    Hätte mir das ein anderer gesagt, ich wäre darüber hinweggegangen, aber bei Suko war ich mißtrauisch und auch vorsichtig. Der stieß nicht einfach irgendwelche leeren Drohungen aus. Da steckte schon mehr dahinter. Ich sah auch Bills Gesicht an, daß er sich in diesem Raum mehr als unwohl fühlte.
    »Hilf Suko hoch, Bill. Ich möchte gehen.«
    »Okay.«
    Diesmal protestierte der Inspektor nicht. Er ließ alles klaglos über sich ergehen, und ich beschäftigte mich gedanklich bereits mit seiner Zukunft, die schließlich auch mich etwas anging.
    Suko war nicht nur ein Freund, er war gleichzeitig ein Kollege und damit an gewisse Regeln, Vorschriften und Gesetze gebunden. Das alles kam zusammen, und wenn ich einen Strich darunter zog, konnte ich mir nicht vorstellen, daß unsere Zusammenarbeit weiterhin so gut klappen würde, wie sie einmal geklappt hatte.
    Suko stand.
    Er hatte sich gereckt, er wollte mit seiner Haltung Stolz ausdrücken. Er lächelte, als er mich anschaute. »Denk daran, John, es ist noch nicht alles vorbei.«
    »Aber du gehst mit.«
    »Das werde ich auch.«
    »Bleibt hinter mir«, sagte ich zu Bill, als der den ersten Schritt machte. »Ich werde mich mal umschauen.«
    »Sind draußen nicht noch die beiden Typen, von denen du uns erzählt hast?«
    »Kann sein.«
    »Was wollten die eigentlich? Und auch die Frau?«
    Mein Lachen klang bitter. »Organe, Bill. Sie wollten sie der Toten entnehmen, um sie zu verkaufen.«
    »Was?«
    »Vergiß es.«
    Ich hoffte für die beiden jungen Männer nur, daß sie die Flucht ergriffen hatten, was Amy nicht mehr möglich gewesen war. Ihre Leiche würde im Schnee liegen.
    Suko und Bill blieben in einem gewissen Abstand auch dann hinter mir, als ich die Tür öffnete.
    Kältere Luft wehte mich an. Auch der Geruch war nicht so intensiv.
    Auf der Schwelle war ich stehengeblieben, denn an die Sicherheit mußte ich zuerst denken. Aus der Tasche zupfte ich die kleine Lampe hervor und ließ den Lichtarm kreisförmig durch die graue Dunkelheit wandern. Das tat ich nicht ohne Grund, denn ich wollte nach diesen durch die Luft treibenden Rauchfäden Ausschau halten, für die es praktisch keine Hindernisse gab. Im Hellen hätten sie zu sehen sein müssen, wenn sie durch die Finsternis wanderten, aber ich hatte mich grundlos gefreut. Ich entdeckte sie nicht.
    Auch als ich den Boden ableuchtete, war nichts zu sehen, was mich einigermaßen beruhigte, denn im schlimmsten Fall war ich davon ausgegangen, zwei von Geisterschlangen beherrschte junge Männer zu sehen.
    Nichts davon.
    Leere…
    Harmlos…
    Hinter mir atmeten Suko und Bill. Der Inspektor sicherlich heftiger als mein anderer Freund, und beiden konnte ich durch meine ruhigen Worte die Nervosität nehmen. »Es sieht aus, als wären wir hier tatsächlich allein…«
    Suko ließ mich nicht aussprechen.
    Sein hartes Lachen unterbrach mich.
    »Wenn du dich da nicht irrst. Sie sind hier. Sie werden nicht so leicht verschwinden, denn sie vergessen nichts. Du hast dem Schlangengott ein Opfer geraubt, verstehst du das? Er läßt es nicht auf sich sitzen. Er wird sich rächen. Es wird Blut fließen, es wird euch die Köpfe kosten, das steht fest.«
    Es fiel mir noch immer schwer, mich daran zu gewöhnen, daß Suko wie ein Fremder sprach. Ich ignorierte ihn und betrat endlich den anderen Raum der alten Baracke.
    Auch auf dem Weg zur Doppeltür war nichts Außergewöhnliches festzustellen. Zwangsläufig keimte in mir die kleine Pflanze der Hoffnung hoch. Das mußte doch zu schaffen sein.
    Auch die zweite Tür zog ich als erster auf. Diesmal noch gespannter. Etwas irritiert war ich von der hellen Schneefläche. Sie sorgte dafür, daß die Nacht nicht so finster war.
    Finster, leer, bis auf eine Ausnahme.
    Amys starrer Körper lag noch immer dort, wo er hingefallen war. Mit der freien Hand winkte ich Suko und Bill zu, dann verließ ich endlich die Baracke.
    Es war herrlich, wieder in der kalten Luft und auch im Freien zu stehen. Hoch über unseren Köpfen zeichnete sich ein klassischer Sternenhimmel ab.
    Der volle Mond schickte sein bleiches Licht zur Erde. Der Schnee
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