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0835 - Im Kreisel der Angst

0835 - Im Kreisel der Angst

Titel: 0835 - Im Kreisel der Angst
Autoren: Jason Dark
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ihn genau sehen konnte.
    So widersinnig es sich auch anhörte, aber er befand sich noch im Aufbau oder im Entstehen, doch immer mehr Schlangen krochen an ihren Artgenossen entlang nach oben, um mit dem Bau des Kopfes zu beginnen.
    Wie auch bei mir.
    Ich hatte mich für einen Moment ablenken lassen. Plötzlich klebte die Schlange an meiner Brust.
    Sekunden später, und sie hatte meinen Hals erreicht.
    Ich war schneller und riß sie fort.
    Auch eine zweite Schlange schleuderte ich von mir weg, wechselte zugleich den Standort, weil wieder einige dieser Tierchen nahe an mich herangekommen waren.
    Und der Götze baute sich weiter auf. Das untere Drittel des Schädels war bereits entstanden. Es bildete so etwas wie einen liegenden Halbmond. Der Nachschub ringelte sich weiter hoch, und ich zerrte die Beretta hervor. Möglicherweise schaffte ich es, die Verwandlung zu verzögern, an eine Veränderung wollte ich nicht glauben.
    Ich schloß zum erstenmal.
    Die Kugel erwischte das untere Gesichtsdrittel nicht voll. Sie streifte es mehr, und einige Schlangenkörper wurden regelrecht von ihnen zerrissen.
    Der nächste Schuß.
    Zu tief.
    Ein Loch, davor ein kurzes Aufglühen, das war alles, was die Kugel ausrichtete.
    Obu-Schobb aber erhielt Nachschub. Mochte der Teufel wissen, woher die Schlangen immer wieder herkamen. Da mußte ein Nest sein, aus dem sie entlassen worden waren.
    Flüchtig dachte ich an Bill und auch daran, daß er im Wagen hockte. Er hätte ihn längst verlassen müssen, um mir zur Seite zu stehen. Über irgendwelche Gründe seinerseits grübelte ich nicht länger nach, denn wieder waren die Schlangen so nahe an mich herangekommen, daß es mich erschreckte.
    Der Götze wuchs.
    Ich hatte meine eigenen Probleme, und allmählich schienen sich Sukos Vorhersagen zu erfüllen.
    Verdammt auch! Ich wollte nicht, daß er recht hatte.
    Mein Blick streifte den Wagen. Hinter der Seitenscheibe sah ich verschwommen das Gesicht meines Freundes. Wirklich Freundes? Er schaute nur zu, er grinste, er hätte auch aussteigen können, um mir zu helfen. Ich hatte ihm die Handfesseln gelöst.
    Doch er blieb.
    Und dann passierte etwas, mit dem ich überhaupt nicht zurechtkam. Ich war zudem nicht in der Lage, es nachzuvollziehen, es ging einfach zu schnell, aber ich erlebte die Folgen.
    Etwas zischte durch die Luft.
    Ein schmaler, langer Schatten, dann noch einer, höchstens eine Sekunde danach.
    Und beide Schatten trafen ihr Ziel. Sie rasten haargenau in die sich ringelnde und zuckende Gestalt des Schlangengötzen Obu-Schobb, und sie hatten den Götzen dort getroffen, wo ich das Zentrum vermutete.
    Sie wippten an ihren Enden nach, aber sie lösten sich nicht.
    Ich hatte meine Überraschung verdaut. Mit langsamen und vorsichtigen Schritten näherte ich mich dieser Schreckensgestalt, die sich plötzlich veränderte.
    Durch die dicht zusammengedrängten Körper der Schlangen schimmerte ein gleißendes Licht. Es strahlte durch, es hatte Kraft, die so immens war, daß ihr die Schlangen nichts mehr entgegensetzen konnte. Das Licht verbrannte sie.
    Und nicht nur die Schlangen, die den Götzen bildeten, auch die anderen Wesen, die in meiner Nähe, die unter dem Wagen, die an meinem Körper vergingen mit leisen, zischenden Lauten. Sie rollten sich zusammen und rutschten als Asche an meinen Hosenbeinen nach unten.
    Das alles hatten diese beiden wie aus dem Nichts gekommenen Stäbe besorgt?
    Ich konnte es nicht glauben, aber die Tatsachen sprachen Bände. Ich stand dicht bei Obu-Schobb, ich sah zu, wie er zusammensank. Immer mehr Schlangen verglühten, die unheimliche Gestalt sank ineinander, aber das Zentrum blieb.
    Und auch die beiden darin steckenden Gegenstände.
    Wie dieses magische Zentrum genau aussah, aus was es bestand, das sah ich nicht. Es kam mir vor wie ein Kristall oder ein magischer Stein, der mit leisen, knackenden Geräuschen zerbröselte und dabei auch immer mehr Schlangen ins Verderben zog, die als dunkler Staub im weißen Schnee liegenblieben.
    Ich faßte nach den Stäben.
    Schon bei der ersten Berührung wußte ich, daß es keine normalen Stäbe waren, sondern gut austarierte Pfeile.
    Pfeile?
    Etwas hakte in meinem Gehirn fest. Gleichzeitig drehten sich die Gedanken, und noch in derselben Sekunde hörte ich hinter mir jemand.
    Ich drehte mich um und sah die Gestalt auf mich zukommen.
    Sie war schlank, sie war ganz in Schwarz gekleidet, sie trug eine Halbmaske, sie hielt eine Armbrust fest, und ihr langes Haar wehte im
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