Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0833 - Verfluchte der See

0833 - Verfluchte der See

Titel: 0833 - Verfluchte der See
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
dies eine magische Unmöglichkeit ist. Trotzdem entwickelte der Fluch gerade deswegen eine seltsame, nicht mehr überschaubare Eigendynamik. Die gängigen Strukturen eines Fluchs galten plötzlich nicht mehr. Jedenfalls nicht alle. So waren die Piraten zwar unsterblich, blieben aber Menschen aus Fleisch und Blut mit menschlichen Bedürfnissen, die sie jedoch zunächst nicht ausleben mussten. Dabei hätten sie eigentlich Geister werden müssen. Unverständlich war auch die Tatsache, dass die ›Dumme Kuh‹ plötzlich zweimal existierte: Einmal als gesunkenes Wrack auf dem Meeresgrund und einmal als schwimmfähige Version. Vollends chaotisch wurde es, als das verfluchte Schiff nach einigen Monaten plötzlich begann,Teil einer anderen Dimension zu werden. Immer wieder tauchte es in diesen seltsamen Halbraum ein, von dessen Existenz ich bis dato keine Ahnung hatte. Es kam zwar jedes Mal wieder zurück, blieb aber immer länger weg. Mir war klar, dass es irgendwann ganz in dieser Existenzebene verschwinden würde.«
    »Und das wäre so gar nicht in deinem Sinne gewesen, Assi, nicht wahr? Ich bin mir sicher, dass du verzweifelt nach Mitteln und Wegen gesucht hast, Hans den Hai doch noch zu vernichten.«
    »Warum sollte ich es leugnen, Duval? Mir war klar, dass ich keinen Zugriff mehr auf das Schiff und den Fluch hatte, wenn es erst einmal ganz in der anderen Dimension verschwunden war. Ich kann diesen Halbraum nicht erreichen, warum auch immer. Wirklich wichtig wurde die Sache aber, weil dieser seltsame Fluch plötzlich begann, mir kontinuierlich Lebenskraft zu entziehen. Nicht viel, aber doch so, dass es lästig war. Ich konnte mir das nicht erklären, zunächst auch nichts dagegen tun und musste deswegen nachforschen. Dazu benötigte ich aber den Zugang zur ›Dummen Kuh‹ und ihrer Mannschaft.
    Nun, um es kurz zu machen: Die ›Dumme Kuh‹ verschwand tatsächlich in der anderen Dimension und war meinem Zugriff über dreihundert Jahre lang entzogen. Eurer Zeitrechnung übrigens.« Asmodis lachte meckernd. »Ich fand in dieser Zeit heraus, mit ein wenig Hilfe unseres allseits geliebten Höllenkaisers LUZIFER, dass dieser Fluch nicht mehr auf der Ebene der Hölle ablief, sondern auf einer höheren.« Er stockte kurz.
    Na sag schon , dachte Nicole gespannt.
    »Weil ich selbst es war, der verflucht wurde, rückte dieser Fluch auf die Ebene des Wächters der Schicksalswaage hinauf«, gab Asmodis tatsächlich sein Wissen preis.
    »Wow!«, entfuhr es Zamorra, der bereits Kontakt mit diesem unendlich mächtigen Wesen, gegen das sich selbst Asmodis als besserer Klosterschüler präsentierte, gehabt hatte.
    »Immerhin gelang es mir im Laufe der Zeit, wieder mit Hilfe LUZIFERS, doch einige Strukturen und Konsequenzen dieses Fluches zu verstehen. Die wichtigste ist die: Sollte Hans der Hai zwei meiner persönlichen Schützlinge mit dem Leben bedrohen oder gar umbringen, ist es mir gestattet, den Fluch zu lösen.« Er sah Beifall heischend in die Runde.
    »In der Zwischenzeit wusste ich auch, wie die ›Dumme Kuh‹ samt ihrer Mannschaft wieder in die Welt zurückzubekommen war: Ein menschliches Wesen musste einen Teil des auf dem Meeresboden ruhenden Wracks lösen und an Land bringen. All die Jahre schützte ich das Wrack vor Entdeckung, so lange, bis mir die Zeit günstig erschien. Ich schuf einen geheimnisvollen Grabstein und animierte damit drei Archäologiestudenten, nach dem Wrack zu tauchen. Dabei war ich so nett, die Planke, die sie mit nach oben nahmen, ein wenig zu lockern. Anschließend wob ich erneut das Mäntelchen der Unsichtbarkeit über das Wrack.«
    »Zumindest einer von den Studenten ist tot«, fauchte Nicole empört und zerrte an ihren Fesseln. »Du hast seinen Tod billigend in Kauf genommen. Du bist ein Schwein, Assi, ich sag's doch immer. Irgendwann werde ich dich dafür zur Rechenschaft ziehen. Irgendwann.«
    »Zwischenzeitlich sind alle drei tot«, erwiderte Asmodis kalt und fixierte angelegentlich die Fingernägel seiner rechten Hand. »Ob es geschieht oder nicht, war Zufall. Aber es ist unwichtig. Mit etwas Schwund muss man rechnen.«
    »Nicole hat Recht. Du bist das Scheusal geblieben, das du immer warst«, pflichtete Zamorra seiner Lebensgefährtin bei, nicht weniger empört als sie.
    »Falsch, mein lieber Freund. Ich bin längst ein guter Teufel, so wie ich es immer sage, auch wenn sich das eurem Begreifen nicht erschließt. Nun, die Informationen stimmten tatsächlich. Mit dem Bergen der Planke
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher