Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0833 - Verfluchte der See

0833 - Verfluchte der See

Titel: 0833 - Verfluchte der See
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
die düstere Gestalt, die er gerade noch unter Wasser gesehen hatte, direkt neben ihm stand. Hoch aufgerichtet und stolz sah sie in die Runde erstarrter Piraten.
    Zamorra kannte den Neuankömmling nur zu gut. »Sid Amos«, krächzte er.
    »Assi!«, schrie Nicole.
    Ihre Stimme klang empört, obwohl ihr erklärter Intimfeind dem Professor soeben das Leben gerettet hatte. Urplötzlich war er mit dem triefnassen Zamorra an Deck materialisiert. Aber Nicole traute dem ehemaligen Fürsten der Finsternis keinen Meter über den Weg, auch wenn er behauptete, eine Verwandlung durchgemacht zu haben und längst ein guter Teufel zu sein. Sie hielt das für Blendwerk und war sich sicher, dass Sid Amos sie alle täuschen wollte. Warum auch immer.
    In der Tat erwies sich der Ex-Teufel immer wieder als zwielichtige Figur, die sich nicht scheute, sie vor den eigenen Karren zu spannen. Welche Ziele er dabei verfolgte, war bisher nicht klar geworden. Es schienen aber ausschließlich eigene zu sein. Von wegen guter Teufel also…
    Hans der Hai stand wie vom Donner gerührt auf dem Achterkastell. Die Böen, die sich mit Sid Amos' Auftauchen extrem verstärkt hatten, zerrten in seinen Haaren. Merlins dunkler Bruder zeigte mit ausgestreckten Armen in den nächtlichen Himmel hoch und formte mit den Zeigefingern eine Wolke nach. Rasend schnell zog ein Gewitter über den Halligen auf. Tausendfach verästelte Blitze zuckten über den Himmel, unnatürlich laut rollender Donner schmerzte in den Ohren.
    Trotzdem war auf Deck jedes einzelne Wort zu vernehmen.
    »Asmodis«, schrie Hans der Hai wie von Sinnen. »Als ob ich es geahnt hätte. Was wollt Ihr hier? Ihr habt mich schon einmal verraten!« Behände stieg er vom Kastell und ging wie ein wütender Büffel auf die schwarz gekleidete Gestalt los, die völlig trocken inmitten des jetzt herabprasselnden Regens stand.
    Sid Amos, wie sich Merlins dunkler Bruder seit geraumer Zeit nannte, wartete ruhig ab, bis der Kapitän ein paar Schritte getan hatte. Dann schleuderte er seine rechte künstliche Hand. Sie löste sich vom Gelenk, fuhr Hans dem Hai an den Hals. Anscheinend frei in der Luft hängend drückte sie sofort zu.
    Der völlig durchnässte Piratenkapitän würgte, seine Augen traten weit hervor. Er krallte seine Fäuste in die künstliche Hand, versuchte, sie von seinem Hals zu zerren. Es gelang ihm nicht. Dass sich die unheimliche Hand, bei der es sich in Wirklichkeit um ein technisches Meisterwerk der Tendyke Industries handelte, wieder ein wenig lockerte, war ausschließlich der Wille des Düsteren.
    »Asmodis, Herr«, krächzte er, »Ihr habt mir dreitausend Jahre Leben versprochen, wenn ich in Eure Dienste trete. Aber Ihr habt mich verraten.«
    »Wer mit dem Teufel essen will, muss einen langen Löffel haben«, höhnte Asmodis. »Dreitausend Jahre habe ich dir in der Tat versprochen, Johan Redlef Vollquarsen. Allerdings dreitausend Jahre nach meiner eigenen Zeitrechnung. Für mich aber sind tausend Jahre wie ein Tag. Dumm gelaufen für dich, Kapitänlein. Nun endlich harrt das Höllenfeuer deiner, Johan Redlef Vollquarsen. Wie lange habe ich darauf gewartet.«
    Hans der Hai krächzte panisch. »Was ist damals mit uns geschehen? Ich verstehe es bis heute nicht, Herr. Sagt es mir, damit ich es besser verstehe.«
    »Ja, sag es uns, Sid«, bat auch Zamorra. »Ich würde es ebenfalls gerne wissen.« Er warf seiner Lebensgefährtin einen warnenden Blick zu, nur ja jetzt nichts Falsches zu sagen.
    In der Tat setzte Nicole gerade zu einer ihrer üblichen Beleidigungen in Asmodis' Richtung an, verbiss sie sich aber auf Zamorras Zeichen hin.
    »Nun, warum nicht?«, gab Asmodis zurück. Gleichzeitig wurde der Regen dichter, der Donner noch stärker.
    ***
    Jasper Westerländer richtete das Flammenrohr auf den dritten Piraten, der ihn nur anstarrte und nichts zu seiner Rettung unternahm. Gleich darauf loderten die Flammen auch an ihm empor. Zudem begannen die Holzstege des Panoramafensters zu brennen.
    Lautlos wanden sich die Piraten im Feuer. Es griff nach ihnen, suchte Nahrung, fand aber keine. So erlosch es umgehend wieder. Selbst die Flammen am Holz wollten nicht weiter brennen.
    Unversehrt standen die rauen Gesellen da. Unendlich böses Gelächter aus feixenden Visagen, die nicht einmal angekokelt waren, schlug den beiden schockierten Menschen entgegen. Langsam setzten sich die Piraten in Bewegung, während sie ihre Waffen drohend schwangen.
    »Los, weg!«, krächzte Westerländer, den das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher