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0833 - Verfluchte der See

0833 - Verfluchte der See

Titel: 0833 - Verfluchte der See
Autoren: Christian Schwarz
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Gesehene fast um den-Verstand brachte. Er packte Antje am Arm und zog sie mit hinaus auf den Flur. Sie folgte ihm wimmernd.
    Soeben schlug ein Enterbeil laut krachend durch die Haustür. Westerländer zuckte zurück. Dieser Weg war also auch versperrt.
    »Schnell, die Treppe hoch«, schrie er Antje an, die mit großen Augen und offenem Mund auf das Enterbeil starrte.
    »Ja«, flüsterte sie und rannte die Treppe hoch. Westerländer stapfte hinterher. Trotz des hohen Adrenalinspiegels fühlten sich seine Beine wie Blei an. Als sie am oberen Absatz anlangten, erschienen die Piraten am unteren.
    Westerländer zerrte Antje in das Schlafzimmer. Es gab nur noch eine Chance. Von hier konnten sie auf das Garagendach springen. Direkt dahinter befanden sich die Dünen.
    Aber war es überhaupt eine Chance? Die Piraten schienen unverwundbar zu sein. Außerdem wusste Westerländer nicht, ob er in seinem Alter einen derartigen Sprung überhaupt überstehen konnte.
    Trotzdem war es eine Lösung - so lange er sich nur vom Schaukelstuhl auf seiner Terrasse fernhielt. Dann konnten ihn die Piraten zumindest nicht töten.
    Jasper Westerländer sprang als Erster auf das flache Garagendach. Stechender Schmerz zuckte durch seinen rechten Knöchel. Er stöhnte. Trotzdem hielt er das Flammenrohr eisern umklammert. Vielleicht konnte ihnen die Waffe ja zumindest einen kleinen Aufschub verschaffen.
    Antje sprang ebenfalls. Hinter ihnen drängten die Piraten ins Schlafzimmer. Jetzt erst machten sie ernst. Noch bevor Jasper Westerländer in die Dünen springen konnte, standen sie ebenfalls auf dem Garagendach. Ein mächtiger Satz brachte den Uniformierten direkt an Westerländer heran, während sich die anderen beiden die kreischende Antje schnappten.
    Eggherd Schoeff wand Westerländer spielerisch leicht das Flammenrohr aus der Hand, fasste ihn am Kragen und zog dessen Gesicht dicht an seines heran. »Genug gespielt. Stirb jetzt, du Nachfahr eines üblen Verräters«, fauchte er den alten Mann an, dem die Augen aus den Höhlen quollen. Mit einer einzigen, kraftvollen Handbewegung stieß er ihn vom Dach.
    Jasper Westerländer schrie und ruderte mit den Armen. Schwer krachte er auf die holzbeplankte Terrasse. Er hörte es knirschen und wusste, dass er sich zahlreiche Knochen gebrochen hatte. Rasender Schmerz durchbrandete ihn wie ein alles verschlingender Tsunami, nahm ihm aber nicht das Bewusstsein.
    Jasper Westerländer fühlte sich von starken, brutalen Armen hochgerissen und umhergeschleudert. Ungebremst krachte er in seinen Schaukelstuhl. Wie eine erschlaffte Stoffpuppe hing er darin, hilflos, nicht fähig, auch nur ein Glied zu bewegen.
    Vier Gesichter tauchten über ihm auf und musterten ihn mitleidlos.
    Wie konnte ich nur glauben, meinem Schicksal entgehen zu können …, schoss es ihm durch den Kopf, als er das Enterbeil im Schein der Wohnzimmerbeleuchtung blitzen sah.
    Lautlos sauste es auf ihn herab.
    Im letzten Moment seines Lebens durchzuckte Jasper Westerländer jäh die niederschmetternde Erkenntnis. Er hatte nie eine Chance gehabt, in den Himmel zu kommen, selbst wenn er Papst geworden wäre. Sein furchtbares Erbe stand dem entgegen. Ein grausames, wahrhaft satanisches Vermächtnis. Er war ein Kind des Teufels! Auf ihn warteten das Höllenfeuer und die ewige Verdammnis.
    Das letzte Bild, das er wahrnahm, bevor er sein diesseitiges Leben endgültig aushauchte, war die Gestalt eines düsteren, hoch gewachsenen Mannes mit grellrot leuchtenden Augen, der zufrieden grinste.
    ***
    »Die Geschichte begann damit, dass mich ein Schwarzzauberer namens Johan Redlef Vollquarsen in einen magischen Kreis zwang und mich dort festsetzte«, erzählte Asmodis und genoss die allseits ungeteilte Aufmerksamkeit. »Er wollte mir zehntausend Jahre abringen, aber ich handelte ihn auf dreitausend herunter.«
    Der ehemalige Fürst der Finsternis kicherte und ließ seine Hand wieder ein wenig fester zudrücken. Er genoss es sichtlich, Hans den Hai keuchen und würgen zu sehen.
    »Es lag allerdings nie in meiner Absicht, diesem impertinenten Schwarzmagier, der mir kurz zuvor bereits seine Seele verschrieben hatte, besagte dreitausend Jahre tatsächlich zu gewähren. Zu groß war meine Wut auf ihn. Er hatte nämlich geschafft, was nur die allerwenigsten Zauberer zustande bringen: Er bannte mich und übte Zwang auf mich aus. Also tat ich, was ich in derartigen Fällen immer tue: Ich griff zu einer List und gewährte ihm dreitausend Jahre nach meiner eigenen
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