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0823 - Monster-Engel

0823 - Monster-Engel

Titel: 0823 - Monster-Engel
Autoren: Jason Dark
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völlig. Plötzlich blitzte vor dem Gesicht des Psychiaters etwas auf, das wie eine lange, aber zu breit geratene Nadel aussah. Es war der Brieföffner.
    Und der drang in seine Kehle.
    Hogan stieß nicht einmal einen Schrei aus, als er zusammensackte. Seine Arme zuckten noch in einem letzten Reflex nach vorn, weil er sich mit den Händen an Leeland festklammern wollte. Dieser aber stieß den Körper von sich weg und schaute zu, wie der Tote vor seinen Füßen zusammensackte.
    Leeland reinigte seine Waffe. Er hatte die Tür wieder abgeschlossen.
    Was er brauchte, war Geld.
    Er fand knapp über hundert Dollar und drei Kreditkarten, die er ebenfalls einsteckte. Er hatte Mühe, seine Freude zu verbergen, schaute auf die Uhr und stellte mit Zufriedenheit fest, dass der Zug, wenn er denn pünktlich war, in wenigen Minuten in Gypsum halten würde. Und dort würde sich dann die Spur eines gewissen Falco Leeland verlieren. Er würde einige Zeit verstreichen lassen, bis er sich an die eigentliche »Arbeit« machte, und darauf freute er sich besonders.
    Der Zug verlor bereits an Geschwindigkeit. Eine Lautsprecherdurchsage kündigte den Halt in Gypsum an.
    Er war zufrieden.
    Und mit diesem Gefühl verließ er die Toilette. Rasch schloss er die Tür hinter sich, lehnte sich gegen die äußere Seite, denn er wollte nicht, dass jetzt noch jemand kam.
    Es passierte nicht. Der Zug rollte in den Bahnhof ein, wo er stoppte.
    Leeland gehörte zu den letzten Reisenden, die den Wagen verließen. Er bewegte sich dabei locker, lächelte sogar und schaute sich noch kurz um.
    »Hogan, du warst ein Idiot«, sagte er. »Du glaubtest, die Menschen zu kennen. Ein Fehler, ein Irrtum, und oft können Irrtümer tödlich sein.«
    Niemand, der ihn sah, wusste, warum er lachte. Doch er hatte seine Gründe, verließ den Bahnhof, ging in die verschneit daliegende Stadt, und von nun an verlor sich seine Spur.
    ***
    Monate später!
    Der Winter hatte sich verabschiedet. Der Schnee war geschmolzen, die Sonne des Frühjahrs schickte die ersten wärmenden Strahlen über das Land und verhalf der Natur zu einer prächtigen Blüte. Das Land war erwacht, es holte tief Luft, bevor der Sommer kam, wenn es dann wieder heiß und stickig wurde.
    Leeland befand sich noch immer auf freiem Fuß. Es ging ihm besser denn je, denn der Kontakt zu seinem Engel war nicht abgebrochen. Täglich nahm er mit ihm Verbindung auf, und Luzifer schwebte tatsächlich wie ein Schutzengel über ihm.
    An Geld fehlte es Falco nicht. Er hatte sich damit auf zwei Raubzügen versorgt. Einmal hatte er in Kalifornien zugeschlagen und dort einen Geldboten getötet, ein anderes Mal in Louisiana, wo er bei einem Autohändler fündig geworden war.
    Jedes Mal hatte sich seine Spur verloren.
    Aber Utah war wichtig.
    Der Staat der Mormonen, der Staat mit der Hauptstadt Salt Lake City und dem berühmten Salzsee.
    In diesem Staat wollte er seine Mordserie weiterführen. Er hatte nicht den Fehler begangen, sofort nach seiner ersten Tat in Richtung Heimat zu fahren, so schlau waren die Bullen auch. Sicherlich hatten sie da auf ihn gewartet, doch jetzt, Monate später, stand das Haus bestimmt nicht mehr unter Beobachtung.
    Es war ein Kaff mit dem Namen Summerfield. Ein vergessener Flecken Erde, inmitten einer weiten Landschaft, die in allen vier Himmelsrichtungen von karstigen Bergen umgeben war. Summerfield lag auf einem Hochplateau, und die Pioniere, zu denen auch Leelands Vorfahren gehört hatten, hatten dort gesiedelt und es tatsächlich geschafft, aus der Steppe fruchtbares Ackerland zu gewinnen.
    Durch sie war der Grundstock zum Wohlstand gelegt worden, und die jetzigen Bewohner hätte man nur durch Gewalt vertreiben können, so wohl fühlten sie sich.
    Auch Leeland fühlte sich wohl, als er an einem Abend in Summerfield eintraf.
    Er hatte den Wagen außerhalb stehen lassen und sein Aussehen verändert, als er die kleine Stadt betrat. Er trug eine blonde Perücke, auch der Bart zeigte eine blonde Farbe, und selbst seine Augenbrauen hatte er blond gefärbt.
    Er ging durch den Ort, und niemand erkannte ihn.
    Er wagte sich auch in die Nähe seines Elternhauses, das etwas abseits lag.
    Er sah seine Eltern, seine Schwester und auch seinen Bruder, wie sie sich darauf vorbereiteten, zur Kirche zu gehen.
    Hinter einem Busch hockte der Killer, und sein Lächeln veränderte sich.
    Es nahm einen teuflischen Zug an. Das war doch die Gelegenheit. Wenn sie aus der Kirche zurückkehrten, war es schon dunkel
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