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0823 - Monster-Engel

0823 - Monster-Engel

Titel: 0823 - Monster-Engel
Autoren: Jason Dark
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sie. »Es scheint so…« Kate nickte. »Sie wollen die Menschen in dem Haus behalten.«
    »Haus und Mauer, außerdem die Gitter«, überlegte ich laut. »War es ein Zuchthaus oder ein Gefängnis?«
    Kate gab die Antwort sehr schnell. »Ich kenne Zuchthäuser…«
    »Auch das, das Sie in Ihrem Traum gesehen haben?«
    Sie hob die Schultern. »Es ist die große Frage. Es muss doch mit mir zu tun haben, oder?« Kate schüttelte den Kopf. »Es ist kein normales Zuchthaus, John. Das ist ein anderes Haus.«
    »Das allerdings auch eine Rolle in Ihrer Vergangenheit gespielt haben muss.«
    »Stimmt.« Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Wenn ich es doch nur herausfinden könnte, verdammt, aber es ist alles so verschwommen. Ich werde im nächsten Jahr dreißig, und ich habe durch meinen Beruf verdammt viel in meinem Leben erlebt. Da verwischen die Bilder einfach, sie schieben sich ineinander…«
    »Muss es denn unbedingt etwas mit Ihrem Beruf zu tun haben, Kate?«
    »Ja, eigentlich schon.«
    »Ich weiß nicht. Denken Sie daran, dass dieser Killer Sie möglicherweise aus privaten Gründen jagt.«
    »Warum sollte er denn…?«
    Sie hatte gestockt, als wäre ihr etwas eingefallen. Sie schaute mich an.
    »Liege ich richtig mit meiner Vermutung?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Bitte, denken Sie nach. Sie werden sich bestimmt noch erinnern.«
    »Es geht um das Haus«, flüsterte sie.
    »Das kein Zuchthaus ist.«
    »Ja.«
    »Kann es eine Anstalt gewesen sein? Eine psychiatrische Klinik vielleicht, in die auch Verbrecher eingeliefert wurden? Damit müssen wir auch rechnen.«
    »Johnnn…« Sie brachte meinen Namen nur stöhnend hervor. Plötzlich zitterte sie wie Laub im Wind. »Meine Güte, John, das… das ist die Lösung.«
    »Wie heißt die Lösung? Sie muss doch einen Namen haben!«
    Ich erwartete eine Antwort, aber Kate Duvall reagierte anders, als ich erwartete. Sie schlug beide Hände vor ihr Gesicht und fing an, bitterlich zu weinen…
    ***
    Falco lag im Bett und träumte. Da war es nicht wichtig, wie schmutzig das Hotelzimmer war, in das er sich zurückgezogen hatte. Der Traum beherrschte seinen Schlaf. Es war ein schlechter und trotzdem guter Traum, denn er zeigte die entscheidenden Stunden in seinem Leben.
    Nach dem Urteilsspruch hatte man ihn in die Klinik geschafft. Er wusste nicht mal, wo sie sich befand. Irgendwo auf dem platten Land. In der Nähe befand sich keine Stadt, nicht einmal ein Dorf, aber der Bau war von einer hohen Mauer umgeben, die gleichzeitig auch einen Park umschloss. Man hatte ihm Einzelhaft verordnet, was Falco sogar sehr recht war, denn mit anderen zusammenzuleben, wäre für ihn furchtbar gewesen. Außerdem konnte er in der Einzelhaft seinen Gedanken und Plänen nachhängen.
    Die ersten Monate verbrachte er wie jemand, der nicht sprechen konnte.
    Wenn er jemand sah, nickte er nur oder schüttelte den Kopf. Er hatte auch keinen Kontakt zu den anderen Insassen, und auch wenn er an die frische Luft geführt wurde, blieb er allein mit seinem Aufpasser.
    Hin und wieder kam der Psychiater. Er war ein kleiner Mensch, der ständig lächelte. Hinter seiner Brille funkelten die Augen, zumeist schaute er seine Patienten lauernd an, und er lächelte auch, wenn er Falco Pillen verabreichte, die Falco ruhig stellen sollten.
    Falco glaubte nicht daran. Er ging davon aus, dass sie ihn fertig machen wollten, deshalb warf er das Zeug in die Toilette.
    Über Jahre hinweg ließen sie ihn schmoren. Der Insasse kannte nur mehr die Welt der Klinik, wo die Zeit in einer schrecklichen Monotonie ablief.
    Aber sie hatten ihn nicht fertig machen können, sein Plan bestand weiterhin, und irgendwann begann er, sein Verhalten zu ändern. Er redete wieder.
    Zuerst mit dem Psychiater, der sich erstaunt zeigte, als er die ersten Sätze hörte.
    »Sie sprechen?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    Falco hob die Schultern. »Ich habe es mir überlegt.«
    Der kleine Mann ihm gegenüber nahm die Brille ab. Sie saßen nicht in Falcos Zelle zusammen, sondern in einem kleinen Raum, durch dessen Gitterfenster das Sonnenlicht fiel. Er war den Besuchern vorbehalten. »Das ist natürlich interessant«, sagte der Seelenklempner, der auf den Namen Hogan hörte. »Es scheint doch eine Besserung bei Ihnen eingetreten zu sein, denke ich.«
    Falco blickte auf. »Wenn Sie in Ihrem Job gut wären, dann wüssten Sie, dass ich nicht hierher gehöre.«
    Hogan lächelte maliziös. »Das sagen alle.«
    »Bei mir trifft es zu. Ich bin nicht verrückt.«
    »Nun
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