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0823 - Monster-Engel

0823 - Monster-Engel

Titel: 0823 - Monster-Engel
Autoren: Jason Dark
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begleiten?«
    »Ja.«
    Falco nickte. »Ich freue mich.« Er freute sich tatsächlich, denn Hogan war kein Gegner für ihn.
    »Wo wollen Sie denn hin, Falco?«
    »Ich denke, dass ich erst einmal einfach nur hinaus möchte. Ich will in einen Zug steigen, am Fenster sitzen und mir die Welt anschauen.«
    »Sie wollen in keine Stadt?«
    »Nein, nur fahren.«
    »Das lässt sich machen.«
    Hogan ließ Leeland allein, und der hatte Mühe, seinen Triumph zu unterdrücken. Er wusste, dass die größte Hürde für ihn bereits weggeräumt worden war, denn Hogans Einfluss war entscheidend. Auf ihn hörten die Verantwortlichen in der Anstalt.
    War das Warten für Falco in den letzten Jahren nicht zu einer Qual geworden, so änderte sich dies nun. Die nächsten Stunden vergingen, und die Zeit kam ihm zäh vor wie Leim. Er fühlte sich von ihr eingefangen, er benahm sich zum ersten Mal wie ein richtiger Gefangener, der seine Zelle hasste und sie ständig von einer Seite zur anderen durchquerte.
    Bis zu dem Zeitpunkt, als Hogan zurückkehrte. Er lächelte, und Leeland wusste, dass er gewonnen hatte. Wie ein Soldat stand er da, um auf die Botschaft zu warten.
    »Sie haben Glück, Falco. Man hat zugestimmt.«
    Für einen Moment schimmerte es weiß in den Pupillen des Mannes, und Hogan war durch diesen Blick leicht irritiert. Er schaute zu Boden und hörte Leelands Frage.
    »Wann?«
    »Wenn Sie wollen, schon morgen.«
    »Gern.«
    Hogan blickte den Gefangenen wieder an. Der Ausdruck aus dessen Augen war verschwunden. Vielleicht hatte er sich auch getäuscht.
    »Sie wollen also?«
    »Ja.«
    »Noch immer ohne Ziel?«
    Falco nickte.
    »Dann werden wir in einen Zug steigen und in Richtung Westen fahren.«
    »Ich würde mich freuen.«
    Der Psychiater nickte. »Ja, dann bis morgen früh. Ich tauche hier schon um acht Uhr auf.«
    »Ich werde warten.«
    Hogan zog sich zurück. Es war alles glattgelaufen, und er wusste selbst nicht, wovor er plötzlich eine so bedrückende Furcht hatte. Er hätte die Reise noch ein wenig hinauszögern sollen. Leider hatte er zugestimmt, und er wollte sein Versprechen nicht wieder zurückziehen, denn das hätte ihn bei den Patienten unglaubwürdig gemacht.
    Das Unwohlsein blieb trotzdem…
    ***
    Der andere Morgen!
    Es war herrlich für Falco Leeland, endlich frische Luft atmen zu können, auch wenn sie kalt war. Es war eine Woche vor Weihnachten, und in der kleinen Stadt, zu der auch ein Bahnhof gehörte, standen die Tannenbäume und zeigten einen schon festlichen Schmuck.
    Leeland saß in Hogans Chevrolet auf der Beifahrerseite und konnte sich einfach nicht sattsehen. Der Psychiater bemerkte dies wohl, lachte hin und wieder und freute sich mit.
    Am Bahnhof hielten sie.
    Falco Leeland hatte andere Kleidung erhalten. Er sollte auf keinen Fall auffallen. So sahen sie aus wie zwei Männer, die einen kurzen Trip vorhatten.
    Allerdings wirkte Hogan klein im Vergleich zu Falco. Dessen Gesicht war sehr blass und erinnerte in seiner Farbe schon an den Raureif auf den Dächern. Im krassen Gegensatz dazu stand das schwarze Haar, das er glatt zurückgekämmt hatte. Seine dunklen Augen bewegten sich ständig, als wäre er dabei, nach einer Gefahr zu suchen, die plötzlich über ihn herfallen konnte.
    Wenn er will, dachte Hogan, zerquetscht er dich wie eine Laus. Hoffentlich will er nicht!
    Falco Leeland verhielt sich friedlich. Um die Kälte zu bekämpfen, zogen sie sich aus einem Automaten Kaffee. Die braune Brühe schwamm im Pappbecher, was Leeland nichts ausmachte. Er war aus der Anstalt ganz andere Dinge gewohnt.
    »Wann werden wir denn wieder zurück sein?«
    »Am Abend.«
    Leeland nickte.
    »Möchten Sie denn noch vor dem Fest zu Ihrer Familie?« fragte Hogan.
    Falco schaute ihn über den Rand des Bechers an. »Ist das denn möglich?«
    »Ich könnte es arrangieren.«
    »Darf ich es mir überlegen?«
    »Gern.«
    »Dann geben Sie mir früh genug Bescheid, denn es wird sicherlich etwas knapp werden.«
    »Möglicherweise habe ich mich schon heute Abend entschieden.« Falco betrachtete den hellen Winterhimmel. Nur in der Ferne, wo sich dünn die Schatten einer Gebirgskette abzeichneten, schwebten weiße Wolkentupfer innerhalb des Blaus.
    Mit einer Verspätung von knapp fünf Minuten traf der Regionalzug ein.
    Beide Männer schauten zu, wie die Wagen an ihnen vorbeirollten. Die Endstation des Zugs war Denver.
    Bisher hatte Falco nicht einmal gewusst, in welch einem Bundesstaat er sich befand. Jetzt wusste er, dass es
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