Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0823 - Monster-Engel

0823 - Monster-Engel

Titel: 0823 - Monster-Engel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Colorado war, und schon überlegte er, wie weit es von hier bis Utah war.
    Er würde es schon schaffen…
    Sie stiegen ein.
    Als Falco einen großen Schritt machte, spürte er den Druck in seinem Rücken. Durch die Bewegung hatte sich die unter der Kleidung klebende Mordwaffe etwas verschoben. Ein langes Stück Metall, das aussah wie ein Brieföffner und auch einer gewesen war, bevor Leeland es gestohlen und es geschliffen hatte. Er war abgetastet worden, und auch sein Tascheninhalt war kontrolliert worden, aber am Rücken hatten sie ihn nicht abgeklopft.
    Sie fanden ein leeres Abteil nahe der Tür. »Fahren wir denn bis Denver?« erkundigte sich Falco, bevor er sich setzte.
    »Nein, das wäre zu weit.«
    »Wo steigen wir aus?«
    »Das überlasse ich Ihnen.«
    Leeland lächelte, hob die Schultern und schaute interessiert aus dem Fenster. »Ich kenne mich ja nicht aus…«
    »Wir können in Walcott aussteigen.«
    »Habe nichts dagegen.«
    »Sie werden die verschneiten Berge erleben und einen Vorgeschmack der Freiheit haben.«
    »Das ist schön. Halten wir noch vor Walcott?«
    »Zweimal.«
    »Wo?«
    »Eine Station heißt Gypsum, das weiß ich noch. Wir werden dort in knapp zwei Stunden sein.«
    Leeland lächelte und streckte die Beine aus. »Das ist mir alles irgendwie egal. Ich werde die Fahrt genießen.« Im Sitzen reckte er sich und schloss die Augen.
    Der Zug hatte den Bahnhof mittlerweile verlassen, und Leeland überraschte den Psychiater damit, dass er die Augen geschlossen hielt und sich überhaupt nicht für die vorbeiziehende Landschaft interessierte. Er schien müde zu sein. Wahrscheinlich hatte er in der vergangenen Nacht nicht geschlafen, überlegte Hogan. Wäre ganz natürlich, denn dieser Tag heute war für ihn bedeutend.
    Irgendwann öffnete Dr. Hogan seine Tasche und holte ein Fachbuch hervor. Er wollte lesen, schaute nur hin und wieder zu Leeland hin, dessen Körper sich entspannt hatte und nach links gesunken war. So konnte er sich mit der Schulter gegen die Wand neben dem Fenster abstützen. Außerdem würde er auf der Rückfahrt sicherlich nicht schlafen.
    Dann konnte er die Landschaft genießen. Die monotonen Fahrgeräusche und das Schaukeln sorgten dafür, dass auch Hogan allmählich schläfrig wurde. Immer öfter nickte er ein, schrak dann zusammen, schaute auf sein Buch, räusperte sich und las weiter. Es blieb zumeist beim Versuch, denn die Müdigkeit war einfach stärker.
    Wieder erwachte er, diesmal durch einen harten Laut, denn das Buch war ihm vom Schoß gerutscht und auf den Boden gefallen. Er wollte es aufheben, schaute aber nach vorn – und erschrak.
    Falco Leeland war nicht mehr da!
    Hogan schoss das Blut in den Kopf. Sein Gesicht bekam eine unnatürliche Röte. Seltsamerweise schaute er auf die Uhr. Es waren nur noch wenige Minuten, dann würden sie in Gypsum anhalten, also musste sich Leeland noch im Zug aufhalten.
    Hogan stand auf.
    Er verließ das Abteil. Der Gang war leer. Draußen glitzerte der Schnee.
    Hogan konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sein Schützling den Wagen verlassen hatte. Er musste hier irgendwo stecken.
    Auf der Toilette vielleicht?
    Hogan blieb vor der schmalen Tür stehen, über der die rote Besetztlampe leuchtete. Es war ihm schon ein wenig unangenehm, zu stören, vor allen Dingen deshalb, weil er nicht wusste, ob es sich bei der Person hinter der Tür tatsächlich um Leeland handelte.
    Er klopfte.
    Zu vorsichtig wahrscheinlich, denn eine Reaktion erfolgte nicht. Dann versuchte er es noch einmal, diesmal fester, und plötzlich hörte er die Stimme seines Schützlings, die ihm gar nicht gefiel, denn sie klang gepresst, als hätte er mit einem schwerwiegenden Problem zu kämpfen. »Bitte, ich…«
    »Was ist denn los, Falco? Geht es Ihnen nicht gut?«
    »Mir ist ein wenig übel.«
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Weiß nicht.«
    »Lassen Sie mich ein!«
    »Wie Sie wollen.«
    Hogan hörte, wie von innen entriegelt wurde, und einen Moment später zog Falco die Tür auf. Er stand schräg in der Kabine und hatte Hogan die Linke Seite zugewandt. Im Spiegel konnte der Psychiater das leicht verzerrt wirkende Gesicht des Mannes sehen, dessen bleichlippiger Mund offen stand.
    Als Hogan sich neben ihn drängte – die Tür musste er dabei zuschieben beugte sich Leeland nach vorn über die Waschschüssel.
    »Ist es so schlimm, dass Sie…?«
    Falco fuhr herum.
    Diesmal bewegte er sich nicht mehr langsam. Er war furchtbar schnell, und er überraschte Hogan
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher