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082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

Titel: 082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl
Autoren: Larry Brent
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ihre Schatten voraus.
    »Laßt uns
gehen und ein anderes Mal zurückkommen.« Aber ihre Worte riefen nur Heiterkeit
hervor. Horst Burgers und Frank Petzolds kritisches Denken war nur noch schwach
ausgeprägt. Auch das war Akbas Werk! Und alles andere erledigten die Menschen
selbst. Die beiden Männer waren dabei, den Quader weiter nach innen zu
schieben. Mit vereinten Kräften gelang dies. Als sie den schweren Stein fast
bis zum Anschlag zurückgedrückt hatten, erlebten sie eine weitere Überraschung.
Ein geheimer Mechanismus wurde ausgelöst. Es knirschte.
    Die ganze
Wand in der leeren Nische bewegte sich. Die Steine mahlten auf winzigen
Sandkörnern. Staub rieselte auf die beiden Männer herab. Die Geheimtür schob
sich krachend zurück.
    »Das gibt es
nicht«, sagte Horst Burger begeistert, als er näher trat. »Das gibt es einfach
nicht!«
    Mit
leuchtenden Augen betrachtete er die kleinen Nischen mit den Schmuckkästen, den
goldblitzenden Sarg, der aussah, als wäre er erst vor wenigen Stunden oder
Tagen hierhergebracht worden.
    »Und nur eine
einzige Mauer trennte alle, die es vor uns versucht hatten, von dem Schatz«,
jubelte Frank Petzold.
    »Kein Mensch
konnte ahnen, daß ausgerechnet hinter dieser Mauer ein Hohlraum besteht.« Horst
Burger interessierte sich weniger für die schillernden, mit Edelsteinen
besetzten Schmuckkästen als vielmehr für das, was sich hier vor Jahrhunderten
abgespielt haben mußte.
    »Ich komme
mir vor wie im Innern einer ägyptischen Pyramide«, bemerkte Frank Petzold.
Beinahe ehrfürchtig ließ er seine Hand über den glatten, goldschimmernden Sarg
gleiten. »Die Sensation wäre perfekt, wenn ausgerechnet wir der Welt davon
Mitteilung machen würden, daß wir die verschollene Gräfin gefunden haben. Dies
hier ist ihre Grabstätte, einer Gräfin würdig!«
    Er war einen Moment
unachtsam und stieß mit dem Fuß gegen den Stuhl, auf dem der ausgetrocknete,
mumifizierte Mihail Blako saß, der seiner Herrin in den Tod gefolgt war.
    Der Stuhl
kippte um, und mit ihm der Diener der Gräfin. Sein Körper klatschte dumpf auf
den Boden und fiel zusammen wie ein morscher Sack.
    Mihail Blako
war nur noch Staub.
    Frank Petzold
und Horst Burger machten sich an dem schweren, geheimnisvollen Sarg zu
schaffen, während Sally neugierig näher kam und die eine oder andere
Schmuckkassette in die Hand nahm, um sich zu vergewissern, ob sie wirklich
gefüllt war.
    Es schillerte
und glitzerte in einem faszinierenden Licht und in sämtlichen Farben!
    Horst Burger
schlich mit dem Brecheisen um den Sarg herum.
    »Ist direkt
schade, einen Kratzer reinzumachen«, sagte er.
    »Wir
probieren es erst mal so.« Frank Petzold konnte nur schwer die Erregung
verbergen, die ihn gepackt hatte.
    Sie alle
waren aufgewühlt. Mit gemeinsamer Kraft versuchten sie den mit einem
wohlgestalteten Frauenkörper verzierten Sargdeckel anzuheben.
    Es war
leichter, als sie gedacht hatten.
    Der Deckel
klappte nach oben.
    »Wenn sie so
perfekt ist, wie man sie geschildert hat, dann ist es schade, wenn wir diesen
Eindruck jetzt nur für den Bruchteil eines Augenblicks festhalten können«,
sagte Petzold.
    »Die Luft,
die jetzt in den Sarg kommt, wird einiges zerstören.«
    Grauen
erfüllte sie, als sie in den Sarg starrten.
    Eine uralte
Frau lag darin, deren Gesicht von der Vergänglichkeit gezeichnet war. Das
lange, graue Haar fiel in Strähnen über ihren kleinen, wie eingeschrumpft
wirkenden Kopf.
    Die Haut war
lederartig und ausgetrocknet, aber der ganze Körper war erhalten. Er war nicht
verwest!
    Kein
unangenehmer Geruch schlug ihnen entgegen.
    Wortlos
verharrten sie. Auch Sally, mit einem Schmuckkästchen in der Hand, stand am
Fußende des mit weißer Seide ausgeschlagenen Sarges.
    Frank Petzold
beugte sich ein wenig über die Tote. Da bückte sich Horst Burger, aber keiner
achtete auf ihn.
    Als er die
Brechstange in der Hand hielt, war es bereits zu spät.
    Niemand
dachte an etwas Böses, doch plötzlich krachte die Stange auf Frank Petzolds
Schädel.
    Ohne einen
Laut fiel der getroffene Mann mit dem ganzen Oberkörper in den Sarg.
    Sally riß den
Mund auf. Ihr schriller Schrei gellte durch die unterirdische Katakombe, wurde
vielfach verstärkt und kehrte als Echo zurück.
     
    ●
     
    Entsetzt und
unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, starrte Sally auf Horst Burger, der
zum Mörder geworden war! Ohne sichtbare Erregung stand er vor dem Sarg und
begriff nicht, was er getan hatte.
    Spuk! Dämonenwerk!,
zuckte es durch
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