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082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

Titel: 082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl
Autoren: Larry Brent
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Sallys Hirn. Sie schrie noch immer, aber sie brachte es nicht
fertig, sich von der Stelle zu bewegen.
    Die
Taschenlampe, die Frank Petzold aus der Hand gefallen war, lag neben dem linken
Oberarm der Toten, Petzolds aufgerissener Kopf auf deren Brust. Das Blut aus
der Wunde lief an seinem Gesicht herunter. Es benetzte die über der Brust
gefalteten Hände der Gräfin.
    Die trockene,
ausgedörrte Haut saugte das Blut auf wie ein Schwamm.
    Wo ein
Tropfen die Haut berührte, geschah etwas Merkwürdiges - sie veränderte sich.
Spannte sich, wurde frisch und glatt, als würde sie mit der Feuchtigkeit und
dem Blut neues Leben in sich aufnehmen.
    Auf einmal
bewegte sich eine Hand. Die Finger spreizten sich. Es knackte in den Gelenken.
    Sally stand da
mit weit aufgerissenem Mund und schrie nicht mehr, verfolgte die grauenvollen
Vorgänge, die sich vor ihr abspielten.
    Glatt und
faltenlos waren die Hände der zum Leben erwachenden Gräfin. Sie hob sie empor,
umspannte den Kopf des toten Frank Petzold und drückte ihn tiefer herab.
    Das
alptraumhafte Geschehen nahm kein Ende.
    Die nach dem
Tod der Gräfin weiter gewachsenen Fingernägel erinnerten an lange, gebogene
Krallen, die sie jetzt wie eine Waffe benutzte. Mit den langen, spitzen Nägeln
der rechten Hand riß die Untote Petzolds Halsschlagader auf, und das Blut
strömte auf ihren Körper.
    Ihre
Augenlider flatterten, die Lippen spannten sich, die Runzeln verschwanden. Das
Haar, vom Strom des Blutes erfaßt, verlor die graue, bleiche Farbe, wurde
schwarz und frisch und paßte zu dem jugendlicher werdenden Gesicht, das neu
unter der alten, schuppigen Haut geboren wurde.
    Die
reizvolle, männermordende, unwiderstehliche Silvia Gräfin Redziwihl erstand in
voller Herrlichkeit!
     
    ●
     
    War dies ein
Traum oder Wirklichkeit?
    Sally Contry
wußte es nicht mehr.
    Etwas hielt
sie gefangen und zwang sie zu bleiben und Zeuge eines Vorgangs zu werden, der
sie bis in die Tiefen ihres Seins erschütterte.
    Die Untote
richtete sich auf. Nichts mehr erinnerte an die alte, ausgetrocknete Frau in
dem Sarkophag. Eine junge, rassige Frau entstieg dem Sarg. Das dünne, einst
weiße Gewand, mit dem sie bekleidet gewesen war, fiel in großen, hauchdünnen
Fetzen von ihrem Körper. Lautlos, wie riesige Staubteilchen, senkte sich das
morsche Gewebe auf den Boden.
    Fast nackt
stand Silvia Gräfin Redziwihl vor Horst Burger, der noch immer mit der
Brechstange in der Hand unbeweglich vor dem Sarg das Geschehen beobachtete.
    In seinem
Blick war etwas Fremdes, wie auch in dem von Sally Contry.
    Beide waren
besessen. Von Akba, dem Dämon.
    Der bösartige
Geist aus einem anderen, jenseitigen Reich, war in der Lage, kurzfristig ihre
Gehirne zu blockieren und zu beeinflussen.
    Silvia Gräfin
Redziwihl, jung und faszinierend wie vor über dreihundert Jahren, ging auf
Horst Burger zu.
    Sie lächelte
und schmiegte sich an ihn. Auf ihren festen, nackten Schenkeln lag ein
Schimmer, der die Männer bereits in der Vergangenheit begeistert hatte.
    »Küß mich«,
kam es leise über die feuchten Lippen. »Du sollst mein erster Liebhaber sein,
verdanke ich dir doch mein Leben!«
    Alles in
Sally sträubte sich, als sie sah, wie Horst Burger seine Lippen öffnete und
seinen Mund gierig auf den der Gräfin drückte. Er ließ die Stange fallen,
schlang seine Arme um den begehrenswerten Körper und preßte ihn an sich.
    Sally rief
entsetzt: »Horst!« und sie nahm ihre ganze Kraft zusammen, um sich aus dem Bann
zu lösen. »Töte sie! Sie ist eine Vampirin!«
    Taumelnd kam
sie um den goldschimmernden Sarg herum.
    Horst Burger
hörte sie nicht.
    Silvia Gräfin
Redziwihl löste ihre Lippen von seinem Mund, streichelte seinen Nacken, näherte
ihr Gesicht seinem Hals und biß zu.
    Horst Burger
schloß die Augen. Er empfand keinen Schmerz. Die Gräfin saugte ihm das Blut,
sein Leben aus, bis sein Gesicht bleich und fahl wurde.
    Die Spannkraft
der unheimlichen Frau wuchs. Ihr ausgedörrter Körper nahm gierig jeden Tropfen
Blut auf. Endlich löste sie ihren Mund von Burgers Halsschlagader und lächelte.
Ihre gleichmäßig weißen Zähne wurden unsichtbar. Aber die spitzen Eckzähne, wie
ein Vampir sie angeblich haben sollte, waren nicht zu sehen.
    »Und nun zu
dir, meine Liebe«, sagte sie, während Horst Burger zusammenbrach und reglos
liegenblieb. Sally wich Schritt für Schritt an die Geheimtür zurück. Sie spürte
die schweren kalten Steine im Rücken. Das Grauen und der Wahnsinn, die sie
gefangengehalten hatten,
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