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0815 - Die Höllenbestie

0815 - Die Höllenbestie

Titel: 0815 - Die Höllenbestie
Autoren: Jason Dark
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berichtet, unbesiegbar zu sein.
    Seine Mutter hatte ihn so erzogen, ihm das Gefühl gegeben, unbesiegbar zu sein, etwas Einmaliges zu sein, geformt durch die Kraft der Hölle und durch sie.
    Jetzt war er verletzt. Angeschossen von einem Mann, den er zwar nicht fürchtete, vor dem er sich allerdings in Acht nehmen wollte. Er würde ihm auch mit großer Vorsicht begegnen, das stand für ihn fest. Ferner war ihm klar, dass es zu einer weiteren Begegnung zwischen ihnen kommen wurde. Dieser Mann war ein Jäger, er hatte Blut gerochen, er würde auf der Fährte bleiben, die letztendlich doch bei seiner Mutter endete. Sie in Gefahr zu wissen, war für ihn kaum zu ertragen. Das durfte nicht sein, damit wäre seine gesamte Existenz sinnlos gewesen. Er richtete sich auf.
    In der Nähe hörte er Stimmen. Helles Kinderlachen, schnelle, tappende Schritte.
    Jory drehte sich.
    Die Kinder sahen ihn zunächst nicht. Sie waren zu fünft, spielten fangen, bis ein Mädchen auf die Idee kam, vom Weg abzugehen und in seine Richtung zu laufen.
    Als sie Jory sah, blieb die Kleine stehen. Sie vereiste und schrie.
    Mister Amok knurrte. Er hob seine Waffe an, zielte auf das Mädchen, das sich drehte und weglief.
    Jory schoss nicht hinter ihm her.
    Er kletterte den flachen Hang hoch und erreichte die schmale Brücke, an deren Seite er stehen blieb.
    Ein Wagen fuhr links von ihm auf die Brücke. Jory kannte ihn nicht, doch er »besaß« Instinkte.
    Ein kaltes Grinsen kerbte seinen Mund.
    Im nächsten Augenblick duckte er sich. Er wollte sprungbereit sein…
    ***
    Jake Lester hatte die Hände vor sein Gesicht geschlagen und schwieg. So saß er neben mir, unfähig, einen zusammenhängenden Satz zu sprechen oder eine Frage zu stellen. Ich wollte ihm etwas Positives sagen und sprach davon, dass Cindy es schaffen würde.
    »Ja, ich habe auch für sie gebetet. Aber der Killer hat ihren Vater getötet. Himmel, was ist das nur für ein Mensch?« Jake ließ die Arme sinken.
    »Mensch?« wiederholte ich.
    »Ja.« Dann ein Zögern. »Oder…?«
    »Mehr oder.«
    »Können Sie das erklären?«
    »Könnte ich, Jake, doch ich möchte es nicht. Er ist auch kein direkter Zombie. Dieser Jory ist alles in einem. Mensch, Zombie und auch Roboter. Ich habe ihn wahrscheinlich angeschossen, und ich habe auch etwas an ihm entdeckt.«
    »Was denn?«
    »Eine Wunde wohl. Dort strömte Blut aus. Er war ziemlich durcheinander. Wahrscheinlich ist er deshalb verschwunden. Er wird zumindest den Hauch des geweihten Silbers gespürt haben.«
    »Wieso geweihtes Silber?«
    »Damit schieße ich. Mit geweihten Silberkugeln.«
    »Was?« ächzte Jake. Er war durcheinander. »Sie schießen mit geweihten Silberkugeln? Wie… wie diese Leute es in den Vampir-und Werwolffilmen immer tun?«
    »So ungefähr.«
    Lester wollte es nicht glauben. »Hören Sie, Mr. Sinclair, das ist doch Wahnsinn!«
    »Der Methode hat.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Ich war froh, dass er nicht mehr an die zurückliegenden Ereignisse dachte und abgelenkt war. »Diese mit Wahnsinn geschmückte Methode hat mir schon manches Mal das Leben gerettet. Es ist tatsächlich so, wie ich es Ihnen sagte.«
    Lester strich über sein Gesicht. »Das muss ich dann wohl glauben«, murmelte er.
    »Bestimmt.«
    Wir näherten uns allmählich der Brücke. Ich war froh, dass er keine weiteren Fragen mehr stellte. Hin und wieder warf er mir einen skeptischen Blick zu, als wollte er sich davon überzeugen, dass ich auch als echter Mensch neben ihm saß und nicht als Kunstfigur von der Leinwand. Er war Lehrer von Beruf, hatte es mit Kindern und Jugendlichen zu tun. Wahrscheinlich hatte er auch mit ihnen darüber gesprochen, wie gefährlich manche Horror-Streifen für die Psyche waren. So etwas Ähnliches in der Realität zu erleben, das musste ihn schon etwas aus der Bahn geworfen haben.
    Über Oxford lagen die Schatten der Dämmerung. Erst jetzt, als die Laternenleuchten aufzuckten, stellte ich fest, dass man die alten Lampen an vielen Stellen aufgebaut hatte.
    Auch am Beginn der Brücke, über die wir wieder fahren mussten.
    Leer lag sie vor uns. Rechts und links schimmerten die beiden Geländer. Ich fuhr relativ langsam.
    Wieso war ich auf einmal so misstrauisch und nervös?
    Neben mir regte sich Jake Lester. An ihm konnte es wirklich nicht liegen.
    Etwas mehr Gas gab ich schon. Dabei schaltete ich die beiden Scheinwerfer ein.
    Das Licht zerriss vor uns die graue Dämmerung. Für einen Moment schien es an seinem Ende zu tanzen, bis ich
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