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0815 - Die Höllenbestie

0815 - Die Höllenbestie

Titel: 0815 - Die Höllenbestie
Autoren: Jason Dark
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gerade.«
    »Hast du noch Hunger?«
    »Auch nicht.«
    »Du lügst, ich sehe es dir an.«
    Jory bewegte seinen Mund, ohne etwas zu sagen. Dafür starrte er seiner Mutter ins Gesicht. »Ich habe noch Hunger«, würgte er hervor, als stünde er unter einem gewaltigen Stress. »Ach… ich habe Hunger … Hunger.« Er sagte nicht, worauf er Appetit hatte, sondern streckte die Arme aus, schloss die Hände, öffnete sie wieder und drehte sie entgegengesetzt, als würde er ein feuchtes Tuch auswringen. Seine Augen leuchteten dabei, und die Frau sah, wie sich etwas in seinen Pupillenschächten bewegte. Es war wie ein Licht, eine kleine, rote Flamme, die dort aufgeglüht war und ihren Weg immer weiter nach vorn fand, bis sie in den Pupillen blieb.
    Es war das Feuer der Hölle in seinen Augen, ein Zeichen des Satans, dem er geweiht war.
    »Krack«, sagte er.
    »Was war das?« fragte seine Mutter.
    Jory leckte über die Unterlippe. »Ein Genick – sein Genick!«
    Die Frau zog die Augenbrauen zusammen. »Sprichst du vielleicht von deinem Bruder?«
    »So ist es.«
    »Du willst ihm das Genick brechen?«
    »Auch.«
    »Und dann?«
    Jory riss seinen Mund sperrangelweit auf. »Dann denke ich, er wäre ein Hase.«
    »Nein!« Sie schüttelte den Kopf. »Das wirst du nicht tun, Jory! Nicht jetzt, auch nicht in der nächsten Zeit. Ichwerde dir schon sagen, wann und wo es so weit ist.«
    »Kann es lange dauern?«
    »Bestimmt.«
    »Wie lange? Jahre…?«
    Sie nickte. »Ich denke schon. Aber erst wirst du deine Ausbildung beenden, dann sehen wir weiter. Als kleine Belohnung darfst du deinen Bruder zuvor sehen.«
    Die Augen leuchteten wieder. »Kann ich ihm auch einen Streich spielen, Mummy?«
    Die Frau summte die Antwort beinahe. »Wenn du willst, mein Liebling, immer…«
    ***
    Sonnenschein, – blauer Himmel, Wasser, Wellen, Strand – ein herrlicher Sommertag, um Ferien oder Urlaub zu machen. Davon hatten zahlreiche Menschen Gebrauch gemacht. Die Strände waren überfüllt.
    Auch Amy Lester war mit ihrem Sohn an die Küste gefahren.
    Nicht in den Süden, wo das Seebad Brighton liegt, sie hatte es an die Ostküste gezogen.
    Amy Lester hatte sich den Luxus eines Strandkorbes erlaubt und einen gemietet. Für sie war es wichtig, in einem Strandkorb zu sitzen und entspannen zu können.
    Lektüre lag bereit.
    Die Bücher schleppte sie stets in einer großen Segeltuchtasche herbei und las sich mit großem Vergnügen quer durch die Literatur.
    Als Bibliothekarin in der Uni hatte sie mit Büchern zu tun. Sie waren ihr Hobby, dem sie auch im Urlaub frönte. Um ihren Sohn brauchte sie sich nicht zu kümmern.
    Jake gehörte zu den kontaktfreudigen Jugendlichen. Er fand sehr schnell Freunde. Das hatte sich auch hier am Strand nicht geändert, schon am ersten Tag hatte sich eine kleine Clique zusammengefunden, die den Strand unsicher machte.
    Hin und wieder schaute Amy ihrem Nachwuchs zu. Immer wenn sie Jake sah, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie erfreute sich an seinem Anblick. Jake hatte sich in den letzten Jahren fantastisch entwickelt. Was sich bei ihm als Kind schon angedeutet hatte, das war auch im jugendlichen Alter nicht ins Stocken geraten. Er war ein junger Mann mit einer so genannten Superfigur. Er hatte breite Schultern und schmale Hüften. Dazu das dunkelblonde, leicht bräunliche Haar, das Amy so an ihren verstorbenen Mann Sam erinnerte, und sie dachte sehr oft an ihn, wenn sie Jake anschaute.
    Wenn Sam das noch hätte erleben können, so wäre ihr viel wohler gewesen. Leider konnte er dies nicht mehr, keiner brachte ihn zurück, das Schicksal hatte es anders gewollt.
    Dachte sie an Sam, so kamen ihr wieder die Umstände seines Todes in den Sinn. Er war verunglückt. Sein Wagen, in dem auch die hochschwangere Amy gesessen hatte, war bei regennasser Straße von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Ein in die Fahrgastzelle eindringender Ast hatte Sam brutal getötet.
    Amy hatte sich retten können und mitten in der Nacht und auf der Straße entbunden.
    Hilfe hatte sie von einer Frau bekommen, die wie ein Geist erschienen war. Bis zum heutigen Tag kannte sie ihren Namen nicht, sie wusste nur, dass es sie gab, und sie wusste auch, dassdiese Frau ihr ein Kind gestohlen hatte. Nicht nur Jake hatte sie geboren, es war noch ein zweiter Junge gekommen, der Jory hatte heißen sollen.
    Niemand hatte ihr geglaubt, auch später die Ärzte und Schwestern im Krankenhaus nicht, in dem sie dann gelegen hatte. Aber diese andere
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