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0813 - Warten auf den Todesstoß

0813 - Warten auf den Todesstoß

Titel: 0813 - Warten auf den Todesstoß
Autoren: Jason Dark
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Gittertür bereits geöffnet. Er ging nicht, blieb stehen und drehte sich um. »Ach ja…?«
    »Ja, bedanken. Ich hätte nicht gedacht, dass du dieses Verständnis für mich aufbringen würdest.«
    Er hob die Schultern. »Manchmal denkt man eben an den Rest seiner Familie.« Nach diesen Worten verließ er hastig die Zelle, als hätte er schon zu viel gesagt.
    Zurück blieb Sergeant Vinc Conlon. Er hockte sich wieder nieder und spürte die harte Sitzfläche des Schemels. Sein Zustand schwankte zwischen Hoffen und Bangen, und er drückte sich selbst die Daumen, dass sein Vater mit seinem Plan Erfolg hatte.
    Die nächsten Minuten wurden zu einer Qual. Immer öfter schaute Conlon auf die Uhr. Eine halbe Stunde verging, ohne dass sich etwas tat. Er lauschte, aber keine Geräusche hallten durch den Flur.
    Das Fenster ließ den Sonnenschein des Tages hindurch. Er machte die Graue der Zelle auch kaum heller. Hier eingesperrt zu sein, war eine Strafe.
    Dann hörte er etwas. Sein Vater kehrte zurück, betrat die Zelle, und Vinc schnellte hoch.
    Dem General war nicht anzusehen, ob er Erfolg gehabt hatte oder nicht. In seinem Gesicht blieb alles glatt.
    »Und? Hast du… hast du ihn erreicht, diesen Sinclair?«
    »Das habe ich.«
    »Was sagt er?«
    »Ich sprach erst mit seinem Chef, Sir James Powell. Ihn konnte ich überzeugen. Das war die halbe Miete. Ich gehe davon aus, dass er seinen Mitarbeiter ebenfalls hat überzeugen können.«
    »Dann kommt er?«
    »Es ist so gut wie sicher.«. Obwohl damit noch keine Lösung erreicht war, stieg die Freude wild wie eine Leidenschaft in Vinc Conlon hoch. Er presste seine Hände gegen das Gesicht und stöhnte. Die Welt um ihn herum versank. Er schreckte erst auf, als ihm sein Vater über das Haar strich.
    »Dad?«, flüsterte er, »das hast du… das hast du seit Jahren nicht mehr getan.«
    »Ich weiß.«
    »Dann ist alles klar zwischen uns?«
    »Ich denke schon.«
    Vinc Conlon freute sich. Für einen Moment schloss er die Augen, öffnete sie wieder, sah seinen Vater neben sich stehen und wusste, dass er keinen Traum erlebt hatte. »Was ist denn mit dir? Bleibst du hier? Wirst du diesen John Sinclair unterstützen?«
    »Nein, mein Sohn, ich fahre wieder.«
    »Wann?«
    »Heute noch. Ich habe morgen eine wichtige Besprechung zu leiten. Du weißt selbst, wie es im ehemaligen Jugoslawien aussieht. Da sind wir alle gefordert, aber ich glaube doch, dass du mich auf dem Laufenden halten wirst.«
    »Bestimmt, Dad.« Vinc stand auf. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte er noch keine Glatze, doch sein Haar wurde mit der Zeit dünn und schütter. Es war nur eine Frage der Zeit, wann es ihm ausfiel.
    »Wann könnte dieser John Sinclair hier eintreffen?«
    »Morgen, denke ich.«
    »Bis dahin bleibe ich in der Zelle?«
    Der General lächelte. »Es ist nur zu deiner eigenen Sicherheit, mein Junge.« Nach diesen Worten verabschiedete er sich und ging aus der Zelle.
    Vinc aber stellte sich an das Fenster. Er betrachtete den blauen Himmel, den weiße Wolkenbänder verzierten. Jetzt war er froh, seinen Vater alarmiert zu haben, und noch mehr freute er sich darüber, dass der General auf seiner Seite stand. Aus London würde ein Mann kommen. Vinc Conlon hoffte, dass er den Fall lösen würde…
    ***
    Der Besuch hatte sich doch länger hingezogen, als Conlon eigentlich vorgehabt hatte. Dieser Trip war seine Privatsache gewesen, deshalb hatte er auf einen Fahrer verzichtet und sich selbst hinter das Steuer des Aston Martin gesetzt, einen Wagen, den er liebte, obwohl er schon zwanzig Jahre alt war. Da er ihn gepflegt hatte, war das Fahrzeug in einem Topzustand. Es hatte ihn nie im Stich gelassen. Durch die Verspätung würde der General erst spät in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden an seinem Standort eintreffen. Conlon gehörte zu den Menschen, die sehr rational dachten. Die Strecke war in einer Tour zu schaffen, doch dieses Risiko wollte er nicht eingehen. Eine kleine Pause würde ihm gut tun.
    An einer Raststätte stoppte er. Als er abgebogen war, hatte er noch daran gedacht, dass sie gar nicht mal so weit von dem Ort entfernt lag, an dem Earl Taggert verschwunden war. Den alten Bahnhof konnte er leider nicht sehen, denn er lag jenseits der bläulich schimmernden Hügelkette.
    Wäre die Besprechung für den anderen Tag nicht angesetzt worden, er hätte sich den Bahnhof noch angeschaut, so aber beließ er es bei einer Rast.
    Der Wagen stand auf einem Seitenstreifen. Buschwerk war angepflanzt worden
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