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0813 - Warten auf den Todesstoß

0813 - Warten auf den Todesstoß

Titel: 0813 - Warten auf den Todesstoß
Autoren: Jason Dark
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und präsentierte sich in einem sommerlichen Grün.
    Die Menschen hatten ihre Abfälle in die Körbe gepresst, es lag nur wenig daneben, ein Zeichen, dass sich allmählich so etwas wie ein positives Umweltbewusstsein durchsetzte.
    Die Raststätte selbst bestand aus einem einstöckigen Flachdachbau mit einem ziemlich weit vorgezogenen Dach. Unter ihm standen Bänke. Sie waren von pausierenden Menschen besetzt.
    Der General ging hinein. In seiner Uniform fiel er auf. Er war der einzige Soldat unter all den Zivilisten. Er setzte sich an einen freien Tisch, las in der Speisekarte, entschied sich für Eier mit Speck und bestellte dazu eine Kanne Kaffee.
    Dann wartete er.
    Durch die Scheiben schaute er auf den Parkplatz. Seinen Wagen konnte er leider nicht sehen. Bisher war noch nicht der Versuch unternommen worden, ihn zu stehlen, vielleicht lag es an der Außergewöhnlichkeit des Fahrzeugs oder an der eingebauten Alarmanlage.
    In seiner Nähe saß eine Familie mit zwei Kindern. Die Kleinen amüsierten sich über die Uniform des Generals. Der Junge wollte unbedingt seine Mütze haben, was Conlon ablehnte.
    Die Kellnerin erschien. Sie brachte nicht das Bestellte, sondern erklärte ihm, dass er am Telefon verlangt wurde.
    »Ich?«
    »Ja, wenn Sie General Conlon sind.«
    »In der Tat.«
    »Dann ist das Gespräch für Sie«, erklärte die Frau mit den roten Haaren lächelnd.
    Der General stand auf. Er wunderte sich, dass ihn jemand hier anrief. Keiner wusste Bescheid, dass er in dieser Raststätte angehalten hatte, um eine Pause einzulegen.
    Die Bedienung führte ihn in den Vorraum, wo zwei Telefone an der Wand hingen. An ihnen ging sie vorbei. Ein drittes befand sich in einer Zelle. Die Frau öffnete dem General sogar die Tür. »Bitte sehr.«
    »Danke.« Noch immer verwirrt betrat er die Zelle und nahm den Hörer, der auf dem Apparat lag.
    »Ja…«
    »Da sind Sie ja endlich, General.«
    »Und wer sind Sie?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    Conlon wusste sofort, wer ihn da angerufen hatte. Es war eine Frau, und er musste einfach davon ausgehen, dass es diejenige Person war, die seinen Sohn hatte töten wollen. Er lauschte ihrer Stimme, weil er versuchen wollte, sie einzuordnen.
    Sie hatte menschlich geklungen, trotzdem nicht normal, sondern mehr zischend, leicht bösartig und auch kratzig.
    »Was wollen Sie?«
    »Sie haben einen Fehler begangen, General. Sie hätten sich nicht einmischen sollen.«
    »Sie wollen mir drohen?«
    »Nein, Sie nur warnen.«
    »Darauf pfeife ich, werte Unbekannte. Zeigen Sie sich. Seien Sie nicht feige…«
    »Feige?«, wiederholte die Stimme. Ein hämisches Lachen folgte.
    »Sie werden sich noch wundern, wer hier feige ist, General. Ja, Sie werden sich noch wundern.«
    Nach diesen Worten legte die andere Person auf. Obwohl es seinem Ego nicht gut tat und er es nicht gern zugab, stand der General da wie vom Blitz getroffen. Er starrte den Hörer an, als wollte er ihn hypnotisieren, dann hob der die Schultern und hängte ihn wieder ein. Mit der Schulter stieß er die Tür auf, und sein Gesicht wirkte wie in Stein gehauen. Er war ein Mensch, dem Warnungen nichts ausmachten. Locker ging er darüber hinweg, in diesem Fall aber war es anders, denn hier gab es eine andere und unheimliche Vorgeschichte. Deshalb hatte sich auch der kalte Schauer auf seinen Rücken gelegt. Den Mund hielt er fest zusammengepresst, die Stirn bildete ein Muster aus Falten, als er nachdenklich seinen Platz im Restaurant einnahm.
    Zweimal musste ihn die Kellnerin ansprechen, ob sie servieren sollte. Der General nickte.
    Eier und Speck wollten ihm nicht so recht schmecken. Auch der Kaffee kam ihm fade vor. Er aß und trank trotzdem, blieb dabei in Gedanken versunken und schaute sich des Öfteren um.
    Diese verdammte Anruferin schien über Kräfte zu verfügen, die er nicht erklären konnte. Woher sollte sie denn wissen, dass er gerade hier einen Halt eingelegt hatte?
    Stand er unter Kontrolle?
    Schon zweimal hatte er sich seine nähere Umgebung sehr genau angeschaut, nur war ihm keine verdächtige Person aufgefallen. Aber wer ist normal und wer nicht?, dachte er.
    Der Teller war nicht leer gegessen, die Kanne nicht leer getrunken, als er die Rechnung verlangte und zahlte. Er legte noch ein Trinkgeld hinzu, die Kellnerin verabschiedete ihn lächelnd, und Conlon war froh, das Restaurant verlassen zu können.
    Die Zeit war nicht stehen geblieben. Der Tag neigte sich dem Ende entgegen. Im Osten schimmerte der Himmel in einem dunklen
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