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081 - Schatten der Vergangenheit

081 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 081 - Schatten der Vergangenheit
Autoren: Stephanie Seidel
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verzweifelt mit dem Driller zu und traf den Lupa seitlich am Schädel. Ohne großen Erfolg; Wulf schüttelte nur einmal kurz den Kopf.
    Dann sanken seine Ohren zurück, und die schrecklichen Kiefer klafften auseinander.
    Matt, schloss mit seinem Leben ab.
    »Verflucht! Bist du taub?! Zurück!« , brüllte Rulfan aus nächster Nähe und mit solcher Lautstärke, dass gleich beide zusammenzuckten - Matt und der Lupa.
    Gott sei Dank! Der Nebel, der Rulfans übernächtigten Geist umfangen hielt, musste sich gelichtet haben. Nach zwei vergeblichen Rufen war der Albino herbei gerannt, um einzugreifen.
    Keine Sekunde zu früh! »Aus, Wulf! Aus!« , brüllte er ihn an.
    Matt lag reglos am Boden, begraben unter dem mächtigen weißen Tier. Er konnte Wulfs Herzschlag spüren und wagte kaum zu atmen: Noch immer waren die Lefzen hochgezogen, und noch immer zielte die Doppelreihe scharfer Zähne auf seinen Hals. Rulfan griff dem Lupa unerschrocken ins Nackenfell.
    Augenblicklich kippte der massige Kopf nach hinten und ein Knurren ertönte.
    Allerdings nicht lange. Die beiden Gefährten sahen sich an und Rulfan sagte etwas. Drei Worte nur - aber sie bewirkten ein Wunder.
    »Ist ja gut!«
    Das Knurren verklang, die Lefzen sanken herunter und der große Lupa begann zu winseln. Rulfan ließ die Nackenfalte los und strich seinem Vierbeiner über den Kopf. Sanft und mehrmals hintereinander, bis Wulf auch das Winseln einstellte. Hechelnd hob er sich auf die Pfoten, und Rulfan trat zurück.
    Matt japste laut, als der Lupa ihm mit einem Satz von der Brust sprang.
    »Alles okee, Maddrax?« Aruula kam heran und schloss ihn in die Arme. Matt bemerkte ihren dankbaren Blick auf Rulfan und verzog das Gesicht.
    »Könnte kaum besser sein« , knurrte er, steckte den Driller weg und stand auf.
    Sein verletzter Stolz hinderte ihn tatsächlich noch ein paar Sekunden, das zu tun, was er tun musste .
    Er streckte Rulfan die Hand hin.
    »Danke, Mann« , sagte er.
    Auch Rulfan zögerte, bevor er einschlug.
    »Keine Ursache« , erwiderte er.
    »Schließlich konnte ich nicht zulassen, dass du Wulf über den Haufen schießt.«
    Ein Grinsen huschte bei diesen Worten über sein Gesicht, doch irgendwie zweifelte Matthew Drax daran, dass sie tatsächlich so scherzhaft gemeint waren, wie sie klangen. Vor allem als Rulfan nun Aruula zunickte und sie dankbar zurück lächelte.
    Matt ballte die Hände zu Fäusten. Es hatte sich nichts geändert. Gar nichts…
    ***
    »Wisst ihr, es ist nicht der Rauch, der uns umbringen wird.« Daves Stimme klang heiser, aber neutral.
    Jed sah auf. »Tatsächlich?« Seine Augen tränten in der Hitze und im Qualm des Feuers. Er hatte sich mit den anderen bis in den hintersten Bereich der Höhle zurückgezogen, doch mit jedem Atemzug wurde es auch hier unerträglicher.
    Dave nahm seine Brille ab und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    »Ja, sonst wären wir schon längst tot. Ich schätze, dass über neunzig Prozent außerhalb der Höhle aufsteigt, weil es windstill ist.« Er wollte die Brille wieder aufsetzen, steckte sie aber dann in die Brusttasche seiner Jacke. »Nein, der Rauch bringt uns nicht um. Das erledigt der Sauerstoffmangel.«
    »Vielleicht sollten Sie weniger an den Tod als an das Leben denken« , sagte Mr. Black. Er saß an eine Felswand gelehnt und hatte die Augen geschlossen.
    Schweiß lief in breiten Bahnen über sein Gesicht.
    Er hat wohl als Einziger noch nicht begriffen, dass es vorbei ist , dachte Jed.
    Sie hatten alle Optionen durchgesprochen, die ihnen einfielen, ohne eine Lösung zu finden. Es gab keinen verborgenen Tunnel, der nach draußen führte, keinen weichen Boden, in den man sich hätte eingraben können, keine Fluchtund keine Angriffsmöglichkeit. Sogar den verzweifelten Vorschlag, einen der Driller in der brennenden Barrikade zur Explosion zu bringen, hatte sich als unnütz erwiesen, denn der Druck hätte sich ins Höhleninnere gerichtet und sie ebenso sicher umgebracht, wie es das Feuer jetzt tat.
    Es war vorbei.
    »Ich dachte an mein Leben« , sagte Dave zwischen kurzen Atemzügen, »als ich eines hatte. Erlauben Sie mir jetzt, an meinen Tod zu denken.«
    Black antwortete nicht.
    »Sauerstoffmangel?« , fragte Jed nach einer Pause, die ihm kaum aufgefallen war. »Das klingt nicht so schlimm.«
    Dave nickte. »Wir werden einfach müde und schlafen ein. Keine Qualen, keine Schmerzen…« Er hustete und griff nach seinem Wasserschlauch. Es war das vierte Mal, dass er das tat, aber er schien immer
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