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081 - Lady Frankenstein

081 - Lady Frankenstein

Titel: 081 - Lady Frankenstein
Autoren: Larry Brent
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lauschen! Ein entsetzliches Schnaufen und Schnauben, das
Schlagen von Hufen gegen eine Bretterwand, dann ein Stoß und ein Krach, der die
Luft erzittern ließ.
    Die Pferde
führten sich auf, als wäre Satan persönlich in ihren Stall gedrungen.
    Pedro riß das
Gewehr von den Schultern, lud durch und stürmte über den unebenen Boden.
    Der Lärm, der
die Nacht erfüllte, war so stark, daß selbst Paco Arimez -Prado,
der zu diesem Zeitpunkt fast anderthalb Kilometer vom Ort des Geschehens
entfernt war, etwas hörte.
    Der Knecht
jagte quer über das Feld. Vor ihm türmte sich die Kulisse der Pyrenäen auf.
Dunkle, bizarre Kuppen, die den Himmel zu berühren schienen.
    Davor wirkte
klein und verloren der klapprige Stall.
    Die Tür, nur
angelehnt, flog auf, als würde ein Riese dagegenfallen .
Schrill und aufgeregt wiehernd stürmte ein Pferd ins Freie, schnaubte und jagte
wie von Sinnen davon.
    Geruch von
Blut lag in der Luft.
    Der Himmel
riß auf. Das bleiche, kalte Mondlicht tauchte die Umgebung und das Geschehen in
unheimliches, gespenstisches Licht.
    Pedro Lvamos tauchte an der weit geöffneten Stalltür auf.
    Das Mondlicht
fiel in breiten Streifen durch die Zwischenräume der Latten.
    Das Innere
sah aus, als wäre es in schwarze und weiße Bahnen eingeteilt. Die Gatter, die
Wände, der Rücken eines Pferdes. Schwarzweiß gestreift.
    Das Pferd
tobte und riß an der Leine, an der es festgebunden war.
    Pedros Augen
weiteten sich.
    Quer im
Mittelgang des primitiven Stalles lag das zweite Pferd.
    Darübergebeugt stand ein
Mann, ein Koloß von einem Menschen.
    Groß,
wuchtig, wie eine schwarze, unüberwindliche Wand. Der Kopf auf seinen Schultern
paßte nicht so recht zu den anderen Proportionen. Er war klein, birnenf ö rmig, und sch ü tteres Haar wuchs darauf.
    Der Fremde
trug zerfetzte, armselige Kleider, als wäre er seit Wochen in Bergen und
Wäldern unterwegs.
    Sein Körper
roch nach Schweiß und Schmutz, die Ausdünstungen des Blutes, das aus der
Halsschlagader des toten Pferdes lief, mischten sich darunter.
    Der
Unbekannte war durch die Hinterwand in den Stall gedrungen. Dort waren die
schwachen Bretter einfach zur Seite gedrückt worden.
    „Was machen
Sie da?“ Mit Stentorstimme brüllte plötzlich Pedro Lvamos .
    Er riß das
Gewehr hoch.
    Der Fremde,
ganz in seine Arbeit versunken, warf den Kopf in die Höhe.
    Ein breiter
Lichtstrahl lag quer über seinem Gesicht und berührte auch noch die linke
Schulter, die nackt unter dem zerfetzten Hemd hervorschaute,
    Mit fiebernden
Augen nahm Pedro die feuerroten, frisch wirkenden Narben neben der Schulter und
am Hals wahr. Der Mann mußte erst kürzlich eine Verletzung davongetragen und
sich dabei eine tiefe Fleischwunde zugezogen haben, oder man hatte ihn erst
kürzlich operiert. Dann allerdings mußte man ihm die ganze Schulter neu
eingesetzt haben. So jedenfalls sah es aus.
    Blitzschnell
nahm der Knecht diese Eindrücke wahr.
    Der
merkwürdige Mensch, der hierhergekommen war, um das Pferd zu töten, starrte den
Knecht erschrocken an.
    „Jetzt haben
wir Sie“, triumphierte
    Pedro. Der
Lauf seiner Flinte zeigte auf Brusthöhe des Eindringlings.
    Der Fremde
hielt ein großes, scharfes Messer in der Hand, mit dem er das Pferd zur Strecke
gebracht hatte. Seine Absicht konnte er nicht verwirklichen. Pedros Auftauchen
hatte ihn gestört.
    Der Kopf des
getöteten Tieres hing nur noch an einzelnen Sehnen.
    Der Fremde
reagierte. Er warf sich nach vorn, ungeachtet der Waffe, die auf ihn gerichtet
war.
    Er war
schnell und wendig, und er hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite.
    Pedro Lvamos , der seit Tagen darauf trainiert war, einen Unhold
zu stellen und festzuhalten, versagte in diesen Sekunden.
    Er wich
zurück und drückte ab. Aber da wurde ihm auch schon der Arm heruntergerissen.
Die Schrotladung traf nicht den Pferdemörder, sondern schlug in den Bauch des
reglos vor ihm liegenden Tieres, während das andere sich noch im Stall
befindliche Pferd sich aufb ä umte,
wieherte, und mit den Hufen schlug.
    Da riß die
Leine.
    In seiner
Angst und im Geruch des dampfenden Blutes, das aus der Halsöffnung des toten
Pferdes strömte, jagte das Tier los. Es stürmte mit fliegendem Atem auf das
Loch in der Bretterwand zu, durchstieß es und mußte sich verletzen.
    Ein Brechen
und Bersten! Die Latten knickten wie Streichhölzer. Holzsplitter flogen durch
die Luft.
    Der Hengst
raste mit donnernden Hufen in die Nacht. Das Tier war zu Tode erschreckt.
    Pedro war
kräftig, aber
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