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081 - Lady Frankenstein

081 - Lady Frankenstein

Titel: 081 - Lady Frankenstein
Autoren: Larry Brent
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eine Galerie zur Hinterseite führte.
    In der Mitte
des Hauses, unten im Parterre, befand sich eine große Glastür, mit Mahagoniholz
eingefaßt. Durch die Tür konnte man in den rustikal eingerichteten Eßraum
sehen. Hohe Stühle, schwere, dunkle Möbel. Im Mondlicht, das schräg über das
Dach des Gästehauses fiel und eine Hälfte des Eßraums ausleuchtete, erkannte
Paco alte, kostbare Waffen, arabische Langdolche und marokkanische Gewehre. Es
gab einen offenen Kamin und kostbare Teppiche.
    Es hatte sich
viel verändert, seit er das letzte Mal hiergewesen war! Paco seufzte. Wie die
Zeiten sich verändern.
    Als Mario
Toledo noch die Hazienda führte, war alles ganz anders gewesen.
    In dem
Fenster unmittelbar neben der Galerie ging Licht an.
    Unwillkürlich
zuckte Paco zusammen, als hätte er ein schlechtes Gewissen, zu vorgerückter
Stunde hier den heimlichen Beobachter zu spielen.
    Eine dunkle
Silhouette zeichnete sich hinter den dünnen Vorhängen ab.
    Eine Frau!
    Sie blieb
mitten im Raum stehen und drehte sich, als suche sie etwas. Das Fenster war
oben aufgeklappt.
    Dona Carmen!
    Paco erkannte
sie an der Frisur und an der Art, wie sie ging. Wer diese Frau mal gesehen
hatte, vergaß sie nicht so leicht wieder. Sie war Mitte Vierzig, wirkte aber
wie eine Dreißigjährige.
    Sie drehte
das klassische Profil dem Fenster zu, so daß Paco die Umrisse des Gesichts eine
Minute lang beobachten konnte.
    Dann sah es
so aus, als nähme Dona Carmen etwas von einem Tisch
oder einem Schränkchen. Sie kam kurz auf das Fenster zu, blieb stehen, blickte
hinunter in den dunklen Hof und zog dann die schweren Vorhänge zu.
    Das Licht
verlöschte.
    Was hatte sie
geholt? Wen hatte sie um diese Zeit noch empfangen? War der Unheimliche mit dem
abgeschnittenen Pferdekopf hier aufgetaucht und hatte den Erfolg seiner Mission
gemeldet? Nahm er in diesem Moment sein Blutgeld entgegen?
    Alles war
möglich! Alles paßte und paßte wiederum doch nicht.
    Pacos Schädel
dröhnte.
    Der Bauer
merkte, daß bei ihm der Wunsch der Vater des Gedankens war.
    Er hätte gern
gewollt, daß alles so wäre. Aber wenn er seinen Blick über den
mondlichtbeschienenen Innenhof schweifen ließ, entdeckte er keine
verräterischen Blutflecken und auch im Haus selbst war
es still und friedlich. Nichts wies daraufhin, daß erst vor kurzer Zeit ein
bezahlter Tiermörder auf sein Gebiet geschickt worden war, um das Pferd zu
töten.
    Paco ließ den
Kopf hängen.
    Der Spanier
duckte sich, lief am Eisentor vorüber und hielt sich im Schatten der weißen
Mauer. Wo sie zu Ende war, begann dorniges Gestrüpp, dahinter der ansteigende
Berg. Ein Labyrinth von kleinen Pfaden und Wegen, das zwischen Büschen und
Sträuchern und Bäumen durchführte. Ungefähr dreißig Meter hinter der Gestrüppgrenze lag ein flaches, langgestrecktes Haus.
    Hier lebten
die Bediensteten.
    Alles war
dunkel. Nirgends brannte ein Licht.
    Paco Arimez -Prado machte auf dem Absatz kehrt.
    Hing er einer
fixen Idee nach? Brauchte er ein Opfer? Brachte er die Mojales ’
nur deshalb mit den Vorfällen in Verbindung, weil er sie in seinem
Unterbewußtsein haßte?
    Als er am
Eisentor vorbeikam, warf er nochmals einen Blick zum Herrschaftshaus.
    Er starrte
hinauf zu dem Fenster, wo er vorhin die Silhouette von Dona Carmen bemerkt hatte.
    „Ich werde
dir auf die Schliche kommen“, preßte er leise zwischen den Zähnen hervor, und
es wurde ihm nicht bewußt, daß er halblaut mit sich selbst sprach. „Und dann
werde ich dich zur Strecke bringen, du Satansweib!“
     
    ●
     
    Larry Brent
öffnete die Augen.
    Im gleichen
Augenblick wurde auch der Russe, der neben ihm lag, wach.
    Kunaritschew
schob die Decke zurück.
    Wie auf
Kommando hin richteten sich die beiden Freunde in ihren Betten auf.
    „Wenn du hörst,
was ich höre, dann haben wir’s zusammen zur gleichen Zeit gemerkt, Towarischtsch“,
bemerkte der bärtige Russe.
    Das leise,
schabende Geräusch! Ganz in der Nähe? Oder weit weg?
    Beide
vermochten es auf Anhieb nicht zu sagen.
    Iwan und
Larry waren fast zur gleichen Zeit auf den Beinen. Der Russe schob vorsichtig
den Riegel an der Tür zurück und öffnete sie.
    Er lauschte
in die Nacht.
    Da war es
wieder!
    Es hörte sich
an, als würde ein großes Tier Beute in seine Höhle schleifen.
    Iwan und
Larry blickten sich an.
    Beide hatten
den gleichen Gedanken. „Ratten?“ flüsterte der Russe. „ Mhmm ,
könnte es nicht sein. Das ist etwas größer. Gibt es hier Grislys ?“
    „Ich bin zwar
kein
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