Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
081 - Lady Frankenstein

081 - Lady Frankenstein

Titel: 081 - Lady Frankenstein
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Ahnungen. Selten hatten sie ihn getrogen.
    „Ich
wünschte, du hättest recht“, murmelte Paco Arimez -Prado.
„Und ich hoffe, wir stellen dieses Ungeheuer in Menschengestalt endlich'. Nur
eine Bestie ist in der Lage, so zu handeln, wie gehandelt wurde. Ich werde ihm
eine ganze Ladung auf den Buckel brennen und ihn ausquetschen wie eine Zitrone,
bis er gestanden hat!“
     
    ●
     
    Es war wenige
Minuten nach neun. Mit Einbruch des Abends waren Wolken auf gekommen.
    Die Luft war
frisch. Paco und Pedro trugen dicke Jacken.
    Die beiden
Männer kannten hier jeden Fußbreit Boden. Mit verbundenen Augen hätten sie mit
traumwandlerischer Sicherheit . jeden angegebenen
Saumpfad gefunden.
    Hin und
wieder riß der wolkenverhangene Himmel auf. Silbriges Mondlicht ergoß sich über
die stille, dunkle Landschaft am Fuß der Pyrenäen.
    Paco und
Pedro bewegten sich im Schatten des kleinen, bewaldeten Hügels, der rund
hundertfünfzig Meter hoch war.
    Die Wipfel
der Pinien zeichneten sich wie ein Gespinst unter dem Mondlicht ab.
    Gemeinsam
inspizierten Paco und sein Begleiter die Unterstellplätze für die Tiere, welche
die Nacht im Freien verbrachten.
    Sie
passierten die Pferdekoppel, die Wiese.
    Alles war
ruhig.
    Die Welt
schien menschenleer.
    Dreimal zogen
der Bauer und sein Knecht gemeinsam die Runde. Dann trennten sie sich. Das
machten sie immer so.
    Für einen
heimlichen Beobachter der nächtlichen Szene sah es dann so aus, als würde
entweder Paco oder Pedro den Patrouillengang übernehmen, während der andere
sich scheinbar vom Ort des Geschehens zurückzog und eine andere Richtung
einschlug.
    Dies sollte
der Täuschung eines eventuellen Beobachters dienen. Doch wenn derjenige die
Szene genau beobachtete, erkannte er darin das System und die Mechanik.
    Deshalb hatte
sich Paco diesmal etwas anderes einfallen lassen. .
    Sie standen
an der Weggabelung.
    Pedro reichte
seinem Herrn Feuer, zündete ihm eine Zigarette an und bediente sich dann
selbst.
    „Ich geh’ jetzt
zum Haus zurück“, bemerkte der Bauer. „Langsam fällt mir das hier auf die
Nerven.“ Der Wind trug seine Worte davon. „Wahrscheinlich jagen wir einem
Phantom nach. Mir fallen bald die Augen zu. Jede Nacht drei Stunden Schlaf,
seit einer Woche. Da kippt der stärkste Mann um! Sieh’ dich nochmals allein um,
Pedro, und komm’ dann ins Haus zurück!“
    „In Ordnung,
Don Paco.“ Pedro nickte, nahm einen tiefen Zug und inhalierte. „Machen wir’s
kurz heute abend. Das liegt auch in meinem Sinn.“
    Dieser Dialog
war abgesprochen. Dennoch klang er überzeugend.
    Paco nickte
grüßend, warf sich das Gewehr über die Schultern und ging den finsteren Weg
zurück, den sie gekommen waren. Der bleiche Halbmond wurde von einer Wolkenwand
verschluckt.
    Der Bauer
erreichte das Ende des Zauns und lief über den holprigen Pfad. Der Untergrund
war hart. Links und rechts standen Pinien und bildeten im Sommer eine schattige
Allee. Am Ende dieser Allee befand sich sein Bauernhof.
    Pedro, der
Knecht, starrte eine Zeitlang scheinbar in Gedanken versunken, in die Nacht,
rauchte seine Zigarette zu Ende, und warf die Kippe zu Boden.
    „Dann wollen
wir mal“, sagte der Knecht zu sich selbst, und es hörte sich an, als müsse er
sich Mut zusprechen.
    Er ging den
Weg entlang. Links neben ihm war ein Graben, von Unkraut und hohem Gras
überwachsen.
    Vor ihm
dehnte sich das flache, hügelige Land aus. Hin und wieder eine Gruppe dicht
zusammenstehender Pinien. An ihrer Haltung war zu erkennen, von welcher Seite
aus der Wind sie in all den zurückliegenden Jahren angehaucht hatte.
    Unregelmäßige
Pflöcke ragten wie überdimensional knochige Finger aus dem dunklen, harten
Boden.
    Pedro
entfernte sich von der eingezäunten Weidefläche, wo die Kühe unter ihren auf
Pfählen errichteten Dächern dicht gedrängt zusammenstanden.
    Der Knecht
bewegte sich Richtung Pferdekoppel.
    Er war von
dem alten, klapprigen Stall, der aus einfachen Pinienlatten zusammengebaut
worden war, noch etwa sechs- oder siebenhundert Meter entfernt, als er Unruhe
verspürte.
    Die Geräusche
kamen von der Koppel! Aus dem Stall? I
    Die Pferde
schnaubten aufgeregt. Der Wind stand ungünstig. Wäre er von der
entgegengesetzten Richtung gekommen, würde Pedro die Geräusche intensiver
wahrgenommen haben.
    Doch der
massige Knecht war ein richtiger Naturbursche. Er registrierte Veränderungen
wie ein Seismograph.
    Sekundenlang
verharrte Pedro in der Bewegung und lauschte.
    Aber da gab
es nichts mehr zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher