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081 - In der siebenten Hölle

081 - In der siebenten Hölle

Titel: 081 - In der siebenten Hölle
Autoren: A.F.Morland
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werden wir euren Freunden zur Verfügung stellen.«
    Der Ex-Dämon streckte Valerian die Hand entgegen. »Dann bis bald. Wir werden uns wiedersehen.«
    Der junge Teufel ergriff die Hand. Er machte dabei ein betrübtes, nachdenkliches Gesicht.
    »Irgendein Problem?« fragte Mr. Silver sofort.
    »Ja«, sagte Valerian leise. »Cheetas… Vielleicht rechnet er damit, daß wir auf die Erde wollen. Vielleicht sucht er uns dort. Er könnte auch nach London kommen.«
    »Im Schutz des ›Weißen Kreises‹ wärt ihr vor ihm sicher«, behauptete Mr. Silver.
    »Das will ich dir gern glauben, aber was ist, wenn wir uns noch auf dem Weg dorthin befinden? Weißt du, was ich denke, Mr. Silver? Daß es vernünftiger wäre, wenn wir den Weg zur Erde nicht allein gehen würden. Was würdest du sagen, wenn wir uns euch anschließen?«
    Mr. Silver schaute Gismina an. »Ist das auch dein Wille?«
    Die junge Teufelin hob die Schultern. »Ich tue, was Valerian sagt. Er weiß bestimmt besser, was für uns richtig ist.«
    »Ihr wollt tatsächlich in die Hölle zurückkehren? Seid ihr nicht heilfroh, ihr entronnen zu sein?«
    »Vielleicht hätte ich mich anders entschieden, wenn Cheetas nicht aufgetaucht wäre. Ich möchte ihm nie mehr begegnen. Zwischen ihm und uns sollen nach Möglichkeit immer Welten liegen. Ihr wollt in die siebente Hölle und kennt den Weg nicht. Es ist nicht leicht, ihn zu beschreiben. Einfacher ist es, ihn euch zu zeigen. Ihr könntet euch rettungslos verirren.«
    »Habt ihr denn keine Angst vor einer Rückkehr in die Hölle?«
    »Nicht, wenn ihr bei uns seid.«
    »Keiner von uns kann wissen, was geschehen wird. Wir könnten getrennt werden. Ihr könntet einer der vielen Gefahren zum Opfer fallen.«
    »Dann war es uns bestimmt«, sagte Gismina entschlossen. »So wie es Beato bestimmt war, auf dem Friedhof der Abtrünnigen sein Leben zu verlieren, und wie es uns bestimmt war, euch zu begegnen.«
    »Wir bieten euch unsere Freundschaft, unser Wissen und unsere Ortskenntnisse an«, sagte Valerian.
    Der Ex-Dämon nickte. »Also gut, dann los. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Hoffen wir, daß ihr euren Entschluß nie bereuen müßt.«
    ***
    Vicky Bonney befand sich in Kanuttos Gewalt, und mir drückte es das Herz vor Verzweiflung und Entsetzen ab. Warum Vicky? schrie es in mir. Warum sie? Um mich zu treffen? Ich bin doch schon geschlagen. Ich bin angekettet an den Schlangenstein, kann nichts mehr tun. Warum auch noch diese fürchterliche Qual?
    Aber das war der Stil der Hölle.
    Totale Vernichtung! Das Böse begnügte sich nicht damit, meinen Körper langsam zu vernichten. Es marterte auch meinen Geist zu Tode.
    Ich mußte mit ansehen, was mit meiner Freundin passierte. Es war grauenvoll. Sie steckte zwischen zwei unsichtbaren magischen Platten, die mit ungeheurer Kraft zusammengedrückt wurden. Kein Mensch konnte das aushalten.
    Panik verzerrte Vickys Gesicht.
    O Gott, wenn ich ihr schon nicht helfen kann, so laß mich wenigstens die Augen schließen.
    Aber meine Augen befanden sich in der Hölle. Ich »sah« mit meinem Geist, und ich konnte ihn nicht beeinflussen. Vickys Körper wurde breiter. Der ungeheure Druck verformte sie.
    Vickys Schreie drohten mir den Verstand zu rauben.
    Hört es nicht auf? Soll ich wahnsinnig werden? dachte ich verzweifelt. Doch die Qual ging für Vicky Bonney und mich weiter. Kanutto tötete meine Freundin, und ich bekam jede Einzelheit ihres grauenvollen Sterbens kristallklar mit. Nichts hätte mich schmerzhafter treffen können.
    Vicky Bonney, das Mädchen, dem meine ganze Liebe gehört hatte, lebte nicht mehr. Hauchdünn war sie nur noch, wie dünnes Papier.
    Der Exekutor der Hölle ließ dieses knisternde Etwas auf sich zuschweben und umhüllte sich damit. Nun sah Vicky Bonney wieder aus wie vorher… aber in ihr befand sich Kanutto!
    ***
    Sie schritten durch das Höllentor. Der rote Spiralnebel umgab sie und wölbte sich über ihnen. Es war so, wie es Valerian erzählt hatte.
    Kein Schritt war zu hören. Alle hatten das Gefühl, auf weichen Wolken zu gehen. Die Sicht war schlecht, aber ein Verirren war dennoch nicht möglich.
    Mr. Silver bereitete sich auf den Kampf gegen die Höllenhunde vor. Er sagte Roxane, wie sie sich verhalten solle, sobald sie das Tor hinter sich hatten.
    »Du überläßt die Hunde mir«, sagte er. »Es genügt, wenn du dich um Gismina und Valerian kümmerst. Sieh zu, daß sie nicht in Gefahr geraten.«
    »Glaubst du, daß du allein mit den Hunden fertigwirst?«
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