Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
081 - Die geraubte Mumie

081 - Die geraubte Mumie

Titel: 081 - Die geraubte Mumie
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
endlich der Morgen graute. Trübes Dämmerlicht fiel ins Verlies. Dann ging die Sonne auf. In dem diffusen Licht konnte man recht gut sehen.
    Jeff Parker und der Cro Magnon hatten sich auf den Boden niedergehockt. Jeff Parkers glasige Augen nahmen nun einen anderen Ausdruck an. Er schaute sich um, als erwachte er aus einem langen und tiefen Schlaf, sprang auf und schüttelte den Kopf.
    „Coco, um Gottes willen, wie kommen wir hierher? Wo sind wir hier?"
    Coco hatte sich schon gedacht, daß Jeff Parker sich an nichts erinnern würde.
    „Ich bin gerade erst mit dem Wagen losgefahren", sagte der drahtige blonde Amerikaner. „Was ist denn bloß passiert?"
    Coco beantwortete seine Fragen nicht. Ihre Aufmerksamkeit galt Cro Magnon. Der Hüne aus der Steinzeit erhob sich und bewegte prüfend die starken Glieder. Er gab unwillige Laute von sich.
    Jetzt, jetzt mußte es sich entscheiden. Coco gab Jeff Parker ein Zeichen, sich ruhig zu verhalten. Sie stand bewegungslos da und sah den Cro Magnon an.
    Jeff Parker begriff die drohende Gefahr, verstummte und stand gleichfalls wie eine Salzsäule da.
    Der Cro Magnon betrachtete Coco, und sie sah den Schimmer des Erkennens in seinen Augen.
    Cro Magnon war ungebildet, aber nicht primitiv und schon gar kein Tier. Seine Gehirnschale hatte ein größeres Fassungsvermögen als die des von ihm abstammenden Homo sapiens. Doch damit wußten die Cro Magnons ebensowenig anzufangen wie die Delphine, die auch mehr Gehirnmasse als der Mensch hatten.
    Im Gehirn des wilden Steinzeitmenschen arbeitete es. Man sah es ihm an. Coco wußte noch, wie er sie auf der Jacht betrachtet hatte, wenn sie in seine Nähe kam. Er wollte sie haben. Und er stammte aus einer Epoche, da die Männer die Frauen einfach an den Haaren in ihre Höhle geschleift und jeden totgeschlagen hatten, der sie daran hindern wollte.
    Der Cro Magnon kam auf Coco zu und gab Laute von sich, die wie eine Lockung klangen und sein Verlangen ausdrückten. Jeff Parker kam mit geballten Fäusten näher.
    „Nein, Jeff!" sagte Coco. „Er reißt dich in Stücke. Ich werde ihn abwehren, und wenn es nicht…" Jeff schüttelte den Kopf. „Nein, Coco, ich sehe nicht tatenlos zu, wie dieser Urmensch über dich herfällt. Ich werde dem alten Jungen ein paar Boxlektionen erteilen. Ganz hat mich das Playboyleben nun doch noch nicht verweichlicht."
    Der Cro Magnon war ein alter Junge, ein sehr alter sogar. Er stammte aus der jüngeren Altsteinzeit und war weit über zehntausend Jahre alt.
    Cro Magnon sah Jeff Parker aus dem Augenwinkel. Er wandte sich ihm zu, stieß ein tierisches Gebrüll aus und trommelte sich auf die breite Brust. Cro meldete dem vermeintlichen Rivalen gegenüber seine Ansprüche an; er warnte ihn. Geh weg! hieß das Gebrüll und, Getrommel. Geh weg, oder ich töte dich!
    Kleine Schweißperlen traten auf Jeffs Stirn und Gesicht. Aber er wankte und wich nicht, obwohl seine Chancen minimal waren.
    Plötzlich stürzte der Cro Magnon auf ihn los. Seine geballten Rechte fegte blitzschnell durch die Luft, auf Jeffs Kopf zu.
    Der Schlag, hätte er getroffen, würde Jeffs Schädel zerschmettert haben. Aber der Cro Magnon stoppte die Faust in der Luft. Er sah auf Jeff Parker nieder, der gegen ihn wie ein kümmerlicher Zwerg wirkte, obwohl er alles andere als ein kleiner und häßlicher Mann war. Cro Magnon brummte etwas, gab ein paar gutturale Laute von sich und trollte sich in eine Ecke, wo er sich niederhockte. Jeff und Coco beachtete er nicht mehr.
    Coco und Jeff hörten ein wildes, bösartiges Gelächter im Geiste. Der Dämon, der sie gefangenhielt, amüsierte sich köstlich.
    „Was meint ihr zu diesem Zeitvertreib?" fragte die Stimme in ihren Gehirnen. „Ein kleiner Spaß. Er wird euch nichts tun. Ich habe andere Pläne. Aber hätte ich euch das gleich gesagt, wäre die ganze Spannung dahingewesen. Ich kann doch nicht zulassen, daß meine Gäste sich langweilen."
    Die Stimme verstummte.
    „Wer war das?" fragte Jeff und sah sich wild um.
    „Der Dämon, der uns hergebracht hat."
    „Wer ist es?"
    „Das wirst du früh genug erfahren. Ich darf nichts sagen."
    Coco atmete tief auf, und ihre Knie zitterten ein wenig nach der Nervenanspannung. Der Dämon hatte ihnen auf raffinierte Weise psychologisch schlimmere Qualen zugefügt, als wenn er sie körperlich gepeinigt hätte.
    Von ihm war noch allerhand zu erwarten.

    Am dritten Tag der Gefangenschaft wurden Coco, Jeff Parker und der Cro Magnon aus dem Kellerverlies geholt und hinauf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher