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0807 - Der Kampf um Terra

Titel: 0807 - Der Kampf um Terra
Autoren: Unbekannt
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schwieg die Stimme, dann fragte sie: „Ist Mars der Name eines Planeten?"
    Ich wollte nicht unhöflich sein, deshalb verzichtete ich darauf, dem unsichtbaren Gesprächspartner mangelhafte Bildung vorzuwerfen.
    „Der schönste Planet des Universums."
    „Und wo befindet sich dieser Planet?"
    Der Frager hatte nicht die geringste Ahnung. Es war direkt empörend.
    „Im Solsystem natürlich."
    „Und wo liegt das Solsystem?"
    „In meiner Heimatgalaxis, der Milchstraße."
    „Nicht in dieser Galaxis?"
    „Nein, denn diese Galaxis heißt ja nicht Milchstraße."
    Abermals legte mein Gesprächspartner eine Pause ein. Anscheinend vermochte er mit meinen Antworten nicht allzu viel anzufangen.
    Ich für meinen Teil wollte das Gespräch so bald wie möglich beenden, denn diese alles durchdringende Dunkelheit drohte, mich in eine Panik zu treiben.
    „Du hast gefrevelt und mußt dafür büßen, Tatcher a Hainu!" sagte die Stimme.
    „Aber du erhältst die Chance, dich zu bewähren und in die glückliche Gemeinschaft meiner Diener aufgenommen zu werden. Warum hast du gefrevelt?"
    „Ich soll gefrevelt haben?" fragte ich zurück. „Wer bist du überhaupt, daß du es wagst, so mit mir, einem Marsianer der a-Klasse, zu sprechen?"
    „Für die, die mir dienen, bin ich der Engel des ganz neuen Glücks. Aber was ist das: ein Marsianer der a-Klasse?"
    „Ich sage nichts mehr!" schrie ich. „Ich will fort von hier. Bei allen Marsgeistern, ich wollte, der Mago wäre hier! Er würde dir eine Lektion erteilen, die du nie vergessen könntest! Laß mich hier heraus, oder mir wird es ungemütlich!"
    „Ich bin ein gütiger und nachsichtiger Herr", log die Stimme. „Deshalb werde ich dafür sorgen, daß du dich nicht mehr fürchtest. Aber ich verlange dafür Entgegenkommen."
    Ich fühlte mich plötzlich wieder besser. Allerdings nicht, weil die Dunkelheit verschwunden wäre, denn das war sie noch nicht, sondern weil die Stimme mich zum Entgegenkommen aufgefordert hatte.
    Das bedeutete, ich war noch Herr meines eigenen Willens.
    Die Kleine Majestät hatte vergeblich versucht, mich geistig zu versklaven.
    Sie hatte lediglich eine Art Desorientierung erreicht.
    Die Dunkelheit lichtete sich. Das Grauen wich von mir. Ich sah helle Nebelschwaden, eine blühende Wiese und dahinter die Silhouetten von Bäumen, „Schon besser!" stellte ich fest. „Aber eine typische Marslandschaft wäre mir lieber gewesen. Ich meine natürlich eine Landschaft des Mars vor der Terranisierung."
    „Terranisierung?" echote die Stimme. „Die Bewohner dieses Planeten, der offiziell Erde heißt, nennen ihn in ihren Gedanken manchmal Terra.
    Bedeutet Terranisierung demnach die planeteningenieurtechnische Umwandlung der Lebensbedingungen einer Welt in terraähnliche Verhältnisse?"
    „Richtig geraten."
    „Aber du bist kein Terraner, kein Erdmensch?"
    Ich seufzte.
    „Ich bin, wie ich schon sagte, ein Marsianer der a-Klasse. Und du bist ein denkender Organklumpen in einem Behälter und der Unterdrücker einer Handvoll Menschen. Schämst du dich eigentlich nicht, fremde Lebewesen unter deinen Willen zu zwingen?"
    „Ich verstehe nicht, Tatcher a Hainu."
    Offenbar kannte die Kleine Majestät keine Scham. Vielleicht war ihr noch nicht einmal klar, daß ihr Tun verwerflich war.
    „Was du tust, ist unmoralisch!" rief ich.
    „Was ist unmoralisch?" fragte die Stimme, „Ungefähr soviel wie ,nicht richtig' oder ,bose'."
    „Was du mit ,böse' meinst, weiß ich nicht. Und daß du mein Tun als ,nicht richtig' einstufst, ist ein Irrtum. Alles, was ich tue, ist richtig, denn es ist BARDIOCsWille, den ich erfülle - und BARDIOC ist unfehlbar. Er ist die Herrlichkeit und das Glück."
    Wieder seufzte ich.
    „Es wäre herrlich, BARDIOC ließe uns nach unserem Willen glücklich werden und verschonte uns bis in alle Ewigkeit mit seinen Inkarnationen, dir und seinen Dienern."
    „Ich erkenne, daß du unbelehrbar bist, Tatcher a Hainu, und ich werde die einzig mögliche Konsequenz daraus ziehen."
    „Ziehe von hinnen, das ist mir lieber !" erwiderte ich.
    Im nächsten Augenblick fand ich mich in dem dunklen Gebäude wieder. Doch es blieb nicht lange dunkel. Von der Decke strahlte düsteres Leuchten und fiel auf die Menschen, die mich brutal ergriffen und ins Freie schleppten ..
     
    3.
     
    Joscan Hellmut steuerte die Space-Jet mit traumwandlerischer Sicherheit.
    Das hatte allerdings weniger mit seiner Qualifikation als Raumpilot zu tun, sondern mit der weitgehenden Robotisierung der
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