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0807 - Der Kampf um Terra

Titel: 0807 - Der Kampf um Terra
Autoren: Unbekannt
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mit Kaalech aufzunehmen - und mit ihm zusammen die neuen Informationen auszuwerten.
    Die Kleine Majestät und CLERMAC brauchten davon vorläufig nichts zu erfahren.
    Als der Gys-Voolbeerah die Speichersektion verließ, glaubte er abermals das lautlose Lachen zu vernehmen. Er ließ sich nicht davon beirren.
    Doch draußen im Korridor stutzte er - und ihm kam der Gedanke, daß er die Informationen vielleicht nicht seiner eigenen Tüchtigkeit verdankte, sondern daß das Fremde ihm geholfen hatte, die Speichersektion zu aktivieren.
    Ich kletterte auf den mächtigen Wall, legte mich oben flach hin und spähte in den Kessel von Namsos.
    Mit scheuer Ehrfurcht musterte ich die Konstruktion, in der sich die Kleine Majestät befinden sollte, wenn unsere Informationen stimmten.
    Mit Ehrfurcht deshalb, weil die ungeheure Leistung, die hinter der Schaffung von Tausenden - oder gar Millionen - Kleiner Majestäten und ihrer Beherrschung ebenso vieler Zivilisationen steckte, nur von einer kaum vorstellbaren geistigen Kraft erbracht worden sein konnte.
    Wahrscheinlich ahnten wir Menschen noch nicht einmal das Ausmaß der Machtfülle, die BARDIOC aufgrund seiner übergeordneten geistigen Qualitäten zur Verfügung stand.
    Dieses Wesen war eine Superintelligenz, zweifellos, aber sein Verhalten entsprach nicht dem von Superintelligenzen, wie wir sie uns bisher vorgestellt hatten.
    Doch das lag wahrscheinlich daran, daß die Menschheit es bisher hauptsächlich mit ES zu tun gehabt hatte, einem vergeistigten Kollektivwesen, das zweifellos auch eine Superintelligenz war.
    Aber im Gegenteil zur Kaiserin von Therm und BARDIOC hatte ES nie versucht, andere Völker zu versklaven oder zu seinen Dienern zu machen. Zwar hatte ES mehrfach in die geschichtliche Entwicklung der Menschheit eingegriffen, aber immer nur, um ihr zu helfen.
    Oder täuschten wir uns da genauso, wie die von BARDIOC versklavten Völker sich täuschten? Auch sie glaubten, BARDIOC wolle ihnen zum ganz großen Glück verhelfen, während ihnen das Glück nur von ihrer eigenen Kleinen Majestät einsuggeriert wurde - und von CLERMAC, dem sie direkt unterstanden.
    Ich schüttelte unmerklich den Kopf.
    Nein, ich war sicher, daß wir uns nicht in ES täuschten. ES hatte uns niemals suggieren wollen, daß wir das ganz große Glück gefunden hätten. Im Gegenteil, ES hatte uns manchmal zur Ordnung gerufen, einige Male sogar vor Rätsel gestellt und verspottet, aber niemals versucht, uns zu versklaven und dabei höchste Seligkeit vorzutäuschen.
    Was wollte BARDIOC eigentlich damit erreichen, daß er seine Macht immer weiter ausdehnte? Was hatte er davon für einen Nutzen? Ich fand keine Antwort auf diese Frage, es sei denn, ich setzte voraus, daß BARDIOC zwar superintelligent war, aber daß ihm die Weisheit fehlte, seine Superintelligenz für andere als profane Ziele einzusetzen.
    Als die Dämmerung hereinbrach, wurde ich wehmütig. Ich dachte an den Mars, meine unerreichbar gewordene Heimatwelt und an die Marsianer, die dort lebten. Ich meine nicht die Menschen, die nach der Terranisierung des Mars dort hingekommen waren, sondern die Nachkommen der ersten Marskolonisten, die auf einem für sie zu kalten, zu trockenen und zu unfruchtbaren Planeten siedelten, dessen Atmosphäre noch längst nicht der Terra-norm entsprach. Diese Marsianer der a-Klasse hatten zuerst in Druckkuppeln gewohnt und sich mit Klimaanzügen und Kompressionsmasken auf der Oberfläche bewegt und später allmählich akklimatisiert.
    Als Folge davon war es zu geringfügigen Mutationen gekommen.
    Außerdem hatten die harten Lebensbedingungen die Psyche der a-Klasse-Marsianer geformt, sie besonders hilfsbereit, verträglich und bescheiden gemacht - und ihnen die Fähigkeit verliehen, selbst in der verzweifeltsten Lage noch einen Ausweg zu finden.
    Seufzend erhob ich mich und ging auf die Unterkünfte der Menschen zu, die unter Kontrolle der Kleinen Majestät standen.
    Unverändert setzte ich die Fähigkeit ein, die ich bei den Meisterdieben gelernt hatte. Niemand konnte mich sehen, wenn ich es nicht wollte.
    Als ich nur noch hundert Meter von den Unterkünften entfernt war, öffneten sich die Türen.
    Nacheinander traten die kontrollierten Menschen ins Freie: Männer, Frauen und Kinder. Sie trugen unterschiedliche Kleidung.
    Insgeheim hatte ich erwartet, eine Herde von unglücklichen, stumpfsinnig dahintrottenden Sklaven zu Gesicht zu bekommen, obwohl ich über die Wirkung der hypnosugges-tiven Ausstrahlung der
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