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0804 - Die Frau mit den Totenaugen

0804 - Die Frau mit den Totenaugen

Titel: 0804 - Die Frau mit den Totenaugen
Autoren: Jason Dark
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Vorgarten beschrieben, auf ihn jedoch brauchte ich nicht zu achten, denn ich entdeckte den Rover vor dem Haus.
    Also war Glenda noch da.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich ging langsam um den Wagen herum und sah erst jetzt, dass ich vom Vorgarten her beobachtet wurde. Eine ältere Frau im geblümten Kleid war dabei, sich aufzurichten. Aus leicht zusammengekniffenen und meiner Ansicht nach auch misstrauischen Augen schaute sie mir entgegen.
    Am Heck des Fahrzeugs ging ich vorbei, betrat den sauberen Gehsteig und blieb dicht vor dem Grundstück stehen, wobei ich der Frau einen freundlichen Gruß entgegenschickte.
    »Ja bitte…?«
    »Sind Sie Mrs. Hurt?«
    »Jaaaa«, dehnte sie, »warum?«
    »Ich möchte gern mit Ihnen sprechen.«
    Sie rieb ihre Hände gegeneinander und hob die Schultern. »Sorry, aber wir kennen uns nicht.«
    »Das stimmt.« Ich deutete auf den Rover. »Nur ist das mein Auto, das hier steht.«
    Ihr Gesicht vereiste. Oder fror das Staunen nur ein? So genau konnte ich es nicht unterscheiden, aber ich spürte die Veränderung wohl, und sie fiel mir keinesfalls positiv auf. So etwas wie Abwehr strahlte mir entgegen, gepaart mit Unsicherheit, und mich überkam der Eindruck, ungelegen gekommen zu sein.
    »Wieso ist das Ihr Auto?«, fragte sie patzig.
    »Das müssen Sie mir schon glauben, Madam. Glenda Perkins und ich sind gemeinsam nach Harrings-on-Sea gekommen, und Miss Perkins werden Sie ja kennen.«
    Zunächst sah es so aus, als wollte sie es abstreiten, dann bequemte sie sich zu einem Nicken, und ich ging noch einen Schritt weiter, wobei ich auf den Eingang deutete. »Da sie ja bei Ihnen ist, möchte ich sie gern sprechen.«
    Wieder wurde die Frau überrascht. Ich befand mich bereits vor ihr und nicht mehr weit von der Tür entfernt, als ich ihre hastigen Schritte hörte.
    »Hören Sie, Mister, Sie können nicht einfach…«
    »Ich möchte nur Miss Perkins abholen. Ich kann auch hier draußen warten, wenn Ihnen das lieber ist.«
    »Sie ist nicht da.«
    »Ach ja?« Mein Lächeln war süffisant. »Wo hält sie sich denn versteckt, Mrs. Hurt?«
    »Sie ist mit meinem Mann weggegangen.«
    »Und wohin?«
    »Ich weiß es nicht genau. Aber es ging wohl um eine Bekannte, die bei uns gewohnt hat.«
    »Ja, Fiona Finley.«
    Als die Frau den Namen hörte, schrak sie wieder zusammen.
    Scharf schaute sie mich an, dann eilte sie an mir vorbei, schloss die Haustür auf, huschte in das Haus und wollte die Tür so rasch wie möglich wieder zudrücken, als hätte sie etwas zu verbergen.
    Ich war schneller, stoppte die Tür mit dem Fuß, drückte sie weiter auf und hörte Mrs. Hurts wütenden Schrei.
    Darum kümmerte ich mich nicht. Auch wenn sie sich von innen her gegen die Tür stemmte, ich drückte sie so weit auf, dass ich das Haus betreten könnte.
    Die Frau schrie nach der Polizei. Auch das kümmerte mich nicht.
    Stattdessen achtete ich sehr genau auf mein Gefühl und auf die innere Stimme.
    Ich hatte den Eindruck, nicht ein Haus, sondern eine große Gruft zu betreten…
    ENDE des ersten Teils
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