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0804 - Die Frau mit den Totenaugen

0804 - Die Frau mit den Totenaugen

Titel: 0804 - Die Frau mit den Totenaugen
Autoren: Jason Dark
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Schatten. »Da fällt mir noch etwas ein«, sagte sie, »meine Freundin hat von einem weißen Haus auf den Dünen gesprochen, das leer und verlassen ist.«
    »Ja – weiter…«
    »Nichts weiter. Ich frage mich nur, was es mit dem Haus auf sich hat?«
    »Es ist verlassen.«
    »Mehr nicht?«
    »Nein!«
    »Und die Gestalt. Die rote Frau mit den kalten Totenaugen, was ist mit ihr?«
    »Kenne ich nicht.«
    Glenda wusste sofort, dass der Mann gelogen hatte. »Wovor haben Sie Angst, Mister Hurt?«, fragte sie.
    Eine Antwort bekam sie nicht. Stattdessen drehte Hurt sich um und betrat den Gang in der ersten Etage, in dem auch die Zimmer für die Gäste lagen. Es waren schlichte Türen, gegen die nicht immer das Licht fiel, denn es leuchtete nur eine Lampe.
    Vor einer bestimmten Tür blieb Hurt stehen. Glenda wusste, dass das Zimmer dahinter zur Rückseite hin lag, und sie fragte: »Hier also hat Fiona Finley gewohnt?«
    »Kann sein.«
    »Warum sagen Sie nicht die Wahrheit, Mister Hurt?«
    Der Mann holte einen Schlüssel hervor und steckte ihn ins Schloss. Er öffnete noch nicht. Sein Blick war auf Glenda gerichtet.
    »Manchmal ist es nicht gut, wenn man die Wahrheit sagt, Miss Perkins. Sie müssen daran denken, dass Sie sich sehr weit vorgewagt haben, eigentlich schon zu weit. Sie hätten mich erst gar nicht ansprechen sollen, denn wir wollen hier unsere Ruhe haben.«
    »Vor wem?«
    »Vor Leuten wie Ihnen, zum Beispiel.«
    »Stelle ich zu viele Fragen?«
    »Auch das. Es ist gut, wenn man die Dinge so nimmt, wie sie sind. Keine anderen Wege einschlagen, sonst sind Sie nicht mehr auf der Straße und kommen davon ab. Ich wünsche es Ihnen nicht, aber ich kann es jetzt nicht mehr ändern.«
    Glenda hatte ihn relativ gut verstanden und meinte: »Sie sprechen, als würde Fiona nicht mehr am Leben sein.«
    Hurt hob seine Schultern. Eine Antwort gab er nicht. Dafür schloss er endlich die Tür auf. Diesmal ging er von allein vor, und aus dem Zimmer wehte Glenda diesmal kein muffiger, sondern mehr ein kalter Geruch entgegen.
    Sie folgte dem Besitzer. Er war über die Schwelle getreten und bereits zwei Schritte nach vorn gegangen. Glenda war auf der Hut.
    Sie schaute sich um, als sie das Zimmer betrat, ohne jedoch etwas Verdächtiges feststellen zu können.
    Ihr machte das Halbdunkel zwar keine Angst, gefallen konnte es ihr auch nicht. Vor dem Fenster war ein Vorhang fast vollständig vorgezogen worden, deshalb lag der Raum im Dämmer.
    Über Glendas Körper kroch ein kalter Schauer. Sie spürte ein Kribbeln in sich, und sie dachte plötzlich daran, dass dieser Raum für ihre Freundin sehr leicht zu einer Totenfalle hatte werden können.
    Scharf drehte sie den Kopf. Der Mann schaute sie starr an. Er atmete heftiger. »Warum machen Sie kein Licht? Haben Sie etwas zu verbergen, Mister Hurt?«
    »Nein, bestimmt nicht.« Er drehte sich zur Seite, um seine Hand nach dem Schalter auszustrecken. Eine normale Geste, die kein Misstrauen in Glenda aufkeimen ließ. Sie achtete auch nicht weiter darauf, und genau das war ihr Fehler.
    Hurt hatte seinen Plan noch längst nicht aufgegeben. Urplötzlich änderte er die Richtung. Der Arm fuhr herum. Er war schneller, sehr schnell sogar. Glenda sah ihn als Schatten, dann war sie auch schon am Kopf erwischt worden, der Aufprall schüttelte sie durch.
    Aus ihrem Mund drang ein leiser Schrei. Auf einmal hatte sie das Gefühl, fliegen zu können, das Zimmer drehte sich vor ihren Augen, sie riss irgendeinen Gegenstand um, bevor sie auf etwas Weiches krachte, das Bett.
    James Hurt hatte das Zimmer bereits verlassen. Er stand im Gang, hämmerte die Tür zu, und drehte den Schlüssel um.
    Glenda Perkins war eingeschlossen!
    ***
    Sie erstickte fast an ihrer eigenen Wut und auch daran, dass sie sich trotz allem so hatte reinlegen lassen. Diesem Mann war auf keinen Fall zu trauen, der ging eiskalt vor, der steckte in den Klauen anderer Mächte und wollte nicht daraus hervorkommen.
    Glenda setzte sich hin und blieb auch sitzen. Es hatte für sie keinen Sinn, aufzuspringen und sich gegen die Tür zu werfen.
    Dieser Weg war ihr versperrt.
    Sie schrie nicht, sie trommelte auch nicht mit den Fäusten auf den Boden, sie blieb zunächst sitzen, und ihr Verstand arbeitete dabei klar und präzise.
    Glenda fragte sich, was Hurt damit bezweckt hatte, sie in dieses Gästezimmer einzusperren. Als Zelle konnte sie es nicht ansehen, denn es gab immerhin noch das Fenster, durch das sie verschwinden konnte. Sie konnte nicht
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