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0804 - Die Frau mit den Totenaugen

0804 - Die Frau mit den Totenaugen

Titel: 0804 - Die Frau mit den Totenaugen
Autoren: Jason Dark
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Furcht hatte, Fiona musste immer an das nicht mehr tote, sondern untote Kind und auch an die beiden Hurts denken, drehte sich zur rechten Seite, stemmte den Arm vor und drückte sich vom Boden ab.
    Sie stand auf.
    Es fiel ihr nicht leicht. Beinahe hätte sie sogar über sich selbst gelacht, als sie stolperte und erst dann das normale Gleichgewicht gefunden hatte. Mit einer Hand stützte sie sich sogar an der Wand ab – und schrak zusammen.
    Das Holz war kalt wie Eis!
    Fiona zog die Hand zurück und schlenkerte sie einige Male, als wollte sie dort Wasser von ihren Fingerspitzen schütteln.
    Was war das gewesen? Wieso hatte die Innenwand des Zimmers kalt wie Eis sein können? War es denn überhaupt eine normale Kälte gewesen, oder war diese von woanders hergekommen? Konnten Geister so kalt sein? Totengeister?
    Über den letzten Begriff dachte sie intensiver nach und konnte nicht eben behaupten, dass ihr wohl dabei war. Totengeister waren etwas, das sie nicht fassen oder begreifen könnte. Sie konnte nur darüber nachdenken, und das machte ihr Angst.
    Fiona trat einen Schritt zurück. Sie fing an, über ihr Schicksal nachzudenken, und sie überlegte auch, dass es gewisse Dinge gab, die sie nicht einordnen konnte.
    Dieses Haus war ihr so fremd auf der einen Seite, auf der anderen aber so schrecklich bekannt.
    Sie hatte es schon einmal gesehen, aber nicht von innen, sondern von außen.
    Es musste das Haus auf den Klippen sein! Eine andere Lösung gab es für sie nicht.
    Ein Schauer rieselte über ihren Körper, als sie daran dachte.
    Gefangen zu sein in dem weißen Haus, das war eine so furchtbare Vorstellung, dass sie anfing zu zittern. Plötzlich lag kalter Schweiß auf ihrer Stirn, und mit jeder Sekunde steigerte sich die Furcht.
    Das Haus war eine Falle, eine Todesfalle!
    Bis zur Mitte des leeren Zimmers war sie gekommen und dort auch stehen geblieben, dann drehte sie sich um. Bisher hatte sie die beiden Fenster gesehen, an einen Ausgang hatte sie nicht gedacht.
    Den aber musste es auch geben.
    Fiona Finley schaute nach links. Sie sah nur die weißen und bleichen Wände.
    Ein Schauer schüttelte sie durch, aber trotz ihrer Angst sah sie die schmale Tür.
    Etwas hoffnungsvoller schaute sie der Zukunft entgegen, bevor sie sich dem Fenster näherte. Das Holz ächzte unter ihr.
    Sie ging so weit vor, bis sie das Fenster erreicht hatte. In seiner unmittelbaren Nähe blieb sie stehen und schaute hinaus.
    Vor ihr lag der Strand. Dahinter das Meer. Beides tiefer vom Niveau her, denn das Haus stand ja auf der Düne. Der Ausblick war herrlich, doch Strand und Meer sahen nicht so aus wie sonst. Sie schienen sich verschoben zu haben. Sie sahen weit und nah zugleich aus, und irgendwo liefen sie auch zusammen.
    Die Frau atmete tief durch, denn sie kam mit dieser Perspektive überhaupt nicht zurecht. Da war etwas falsch gelaufen, wobei sich die Natur doch nicht verändert haben konnte. Dass sie so anders aussah, musste einen Grund haben, der unmittelbar mit dem Fenster zusammenhing.
    Es kostete Fiona schon Überwindung, den Arm zu heben und mit dem Fingerknöchel gegen die Scheibe zu klopfen. Dabei lauschte sie dem entstehenden Geräusch nach, das so völlig anders klang als sonst. Viel dumpfer und dichter, so gut wie kein Echo, und es war auch sehr bald wieder verklungen.
    Stille kehrte ein.
    Nicht ganz, denn aus anderen Teilen des Hauses hörte sie ebenfalls Geräusche. Beinahe schon ein leises, weit entferntes Jammern und Wehklagen, nur kümmerte sie sich darum nicht, denn sie hatte etwas entdeckt, das ihr einen heißen Schrecken durch den Körper jagte.
    Das Fenster hatte keinen Griff! Beinahe hätte sie aufgeschrien, aber sie musste sich der Tatsache stellen.
    Kein Griff!
    Wie sollte sie dann wegkommen?
    Die Tür!
    Sie blieb die einzige Chance. Auf einmal drängte sich die Hast in ihrem Körper hoch. Begleitet von einer Furcht, es doch nicht zu schaffen. Angst konnte die Seele auffressen. Fiona fing an zu zittern, und ihre gesamte Umgebung kam ihr plötzlich eisig vor.
    Der Winter war eingekehrt, aber die Kälte hatte jemand anderer geschickt, der eigentlich hätte im Reich der Toten umhergeistern müssen.
    Fiona dachte an die rote Person. An das Totengesicht, das sich hinter der Scheibe gezeigt hatte.
    Ein schreckliches Gesicht mit kalten Totenaugen, in denen das Licht aus dem Jenseits schimmerte.
    Sie drehte sich herum.
    Als Hoffnung blieb die Tür. Auf sie wollte sich Fiona konzentrieren.
    Sie lief darauf zu.
    Eigentlich
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