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0804 - Die Frau mit den Totenaugen

0804 - Die Frau mit den Totenaugen

Titel: 0804 - Die Frau mit den Totenaugen
Autoren: Jason Dark
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zu bersten. Auch Körper und Kopf drohten zu platzen, und dann kippte der Schatten nach unten.
    Glendas Widerstand erlosch. Keine Chance mehr.
    Der tiefe Tunnel der Bewusstlosigkeit hielt sie fest.
    Sekunden später, Susy hatte ihre kalten Totenhände bereits von Glendas Hals gelöst, drehte sich der Schlüssel von außen im Schloss, und James Hurt betrat das Zimmer.
    Er rechnete mit Überraschungen, deshalb schob er nur behutsam die Tür auf. Einen Schritt wagte er sich vor, dann blieb er stehen und knipste das Licht an.
    In seinem Schein sah er, was vorgefallen war, und über seine Lippen huschte ein Lächeln.
    Susy hatte ihr Versteck verlassen. Das untote Kind hockte noch immer auf dem Rücken der dunkelhaarigen Frau. Seine Arme hielt es hoch, die Hände gespreizt, der Mund zeigte ein böses Lächeln, und in den sonst so starren Augen leuchtete der Triumph.
    Hurt schloss die Tür.
    Für Susy war dies das Zeichen, ihren Platz zu verlassen. Mit einer staksigen Bewegung rutschte sie vom Rücken der Frau herab und blieb neben ihr stehen.
    Hurt ging auf Glenda zu. Er wollte sicher gehen, dass sie nicht tot war, untersuchte sie kurz und nickte zufrieden, als er sich wieder aufrichtete.
    Sie war bewusstlos, wie auch die Vorgängerin. Die Frau mit den Totenaugen würde sich freuen.
    James Hurt stöhnte auf, als er Glenda anhob und sie zum Bett schleppte. Dort legte er sie nieder.
    Mit tappenden Schritten bewegte sich das Kind durch das Zimmer und drückte sich wieder in die Ecke, wo die Schatten es verbargen. Seine Aufgabe war vorläufig erfüllt.
    Der Pensionswirt aber verließ den Raum, um einen Teppich zu holen. In ihn wollte er die Bewusstlose einwinkeln. So hatte er es schon mit Fiona Finley gemacht.
    Danach würde er die Spuren verwischen.
    ***
    Ich hörte das Lachen des Mannes, nur konnte ich mich darauf nicht konzentrieren, denn die Klaue, die meinen rechten Fuß umklammert hielt, war einfach zu stark.
    Sie zerrte mich nach unten.
    Es war verrückt, aber ich konnte ihr nicht widerstehen. Die Kralle war einfach zu stark, ich knickte mit dem rechten Bein ein, verlor den Halt und fiel zu Boden.
    Als ich mich unfreiwillig setzte, gelang mir noch ein Blick auf die Strandkörbe. Der Vater war dabei, seinen Sohn aus dem Korb hervorzuholen. Beide würden verschwinden und auch den dritten mitnehmen, während ich mich mit einem Wesen auseinander setzen musste, das tief in der Erde lauerte und mir ans Leben wollte.
    Ich saß, aber mein rechtes Bein war nach hinten weggeknickt worden. Zugleich steckte es im Boden, und die Klaue konnte ich nicht sehen, denn auch sie wurde durch den Sand verborgen. Ich spürte sie nur, und zwar so hart, dass ich den Eindruck hatte, als wollte sie mir die Haut in Streifen vom Knöchel ziehen.
    Verdammt noch mal, dagegen musste ich etwas tun.
    Ein erneuter Ruck.
    Mein Bein sackte noch tiefer.
    Ich sah kein Ziel, konnte auch nicht schießen, aber ich besaß noch meinen Dolch.
    Mit der rechten Hand zog ich ihn aus der Scheide. Ungefähr dort, wo ich mein Bein vermutete, rammte ich die Klinge tief in den weichen Sand, drehte sie dabei und versuchte so, an das Ziel heranzukommen und es, wenn möglich, aufzuspießen.
    Die Spitze bewegte sich zwar, nur fand sie kein Ziel.
    Dafür wurde ich wieder ein Stück tiefer gezogen.
    Ich gab nicht auf.
    Zum Glück war der Boden weich, sandig und deshalb nachgiebig. Ich drehte und bohrte die Klinge tiefer. Es rutschte immer wieder Sand nach, davon ließ ich mich nicht beirren. Keuchend machte ich weiter, kam auch voran und kippte die Waffe etwas nach rechts, denn in dieser Richtung musste ich weiterbohren.
    Ich hatte Erfolg.
    Etwas zuckte an meinem Fuß, biss noch einmal in die dünne Haut des Knöchels, und einen Augenblick später war ich frei. Das musste geschehen sein, bevor der Dolch die Klaue oder Kralle, die ich bisher nicht gesehen hatte, erwischen konnte.
    Es war ziemlich anstrengend, das Bein wieder hervorzuziehen, aber ich schaffte es. Mit einem letzten Ruck kam ich frei und rollte mich sofort aus der unmittelbaren Gefahrenzone weg, und zwar dorthin, wo auch die ersten Strandkörbe standen.
    Sicher fühlte ich mich nicht. Ich tauchte in einen Strandkorb und zog die Beine an.
    Dem linken war nichts passiert, bei dem rechten traute ich mich kaum, hinzuschauen. Sehr langsam zog ich mein Hosenbein hoch, sah zuerst die Socke, die diesen Namen nicht mehr verdiente, denn der Stoff klebte in verschiedenen großen Fetzen an meinem Fuß und auch am Gelenk. Die
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