Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0802 - Besuch aus der Hölle

0802 - Besuch aus der Hölle

Titel: 0802 - Besuch aus der Hölle
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
bereitete Zamorra größere Sorgen als die Beeinflusste, deren Griff er leicht sprengen konnte. Sie verfügte nicht über besondere Körperkräfte, und dass sie sekundenlang die Überhand gewonnen hatte, war nur durch das Überraschungsmoment zu erklären.
    Er stieß Paola Lukos von sich und kam auf die Füße, ehe der Vampir heran war. Entsetzt sah er, dass die junge Griechin genau auf ihren heraneilenden Herrn zutaumelte. Dessen Gesicht war hassverzerrt. Während des Laufens hob er seine rechte Hand, die über lange krallenähnliche Nägel verfügte, und stieß sie nach seiner Dienerin.
    Zamorra schloss für einen kurzen Moment die Augen, als er sah, dass die Nägel des Vampirs in einer beinahe beiläufigen Bewegung die Kehle Paola Lukos’ aufrissen.
    Dann war der Vampir heran.
    Merlins Stern zeigte keinerlei Reaktion. Das geschah hin und wieder, selbst in großen Gefahrensituationen, und es war mit ein Grund, dass sich Zamorra seit einiger Zeit intensiver mit den Geheimnissen des Amuletts beschäftigte.
    Doch nicht nur Paola Lukos stürzte in diesen Sekunden zu Boden, sondern zu Zamorras grenzenloser Überraschung auch der Vampir.
    Andrew Millings war plötzlich da, und er hatte dem Vampir einen Ast zwischen die Beine geschleudert und ihn damit zu Fall gebracht.
    So kam es, dass der Vampir plötzlich zwei Gegnern gegenüberstand.
    »Deine Zeit ist abgelaufen«, knurrte Andrew Millings und rammte dem Blutsauger einen abgebrochenen, spitz zulaufenden Ast in die Brust.
    Der Vampir erhob sich schreiend und taumelte davon. Er wankte und packte den Ast mit beiden Händen. Zamorra sah, wie er ihn sich aus der Brust zog, doch kurz darauf in die Knie brach.
    »Eigentlich sollte ich mich bedanken für Ihre Hilfe, Millings«, sagte Zamorra ärgerlich, »aber er hätte uns verraten können, wo sich seine Artgenossen aufhalten!«
    Während dieser Worte hatte er die wenigen Schritte zu der reglos daliegenden Paola Lukos zurückgelegt. Der Vampir war zum Tode verurteilt, um ihn brauchte er sich nicht mehr zu kümmern.
    Doch auch für Paola kam jede Hilfe zu spät. Ihre Kehle war zerfetzt, und bevor sie an ihrem eigenen Blut hatte ersticken können, hatte der plötzliche hohe Blutverlust und der damit verbundene Schock für einen Herzstillstand gesorgt.
    Sie hatte nicht lange gelitten.
    Der Tod hatte sie letzten Endes doch noch ereilt.
    »Verdammt, er wollte Sie töten, Zamorra!«, rief Millings. »Außerdem hat er Paola…«
    »Ich weiß«, winkte Zamorra ab. »Dennoch hätte ein wenig Nachdenken nicht geschadet! Er hätte uns auf die Spur der Dämonenverschwörung bringen können!«
    »Wo ist er?«, rief Millings in diesem Moment.
    »Was?!« Zamorra wirbelte herum. Der Vampir war verschwunden, und keinerlei Staub zeugte davon, dass er womöglich gestorben war, während sie ihm kurz den Rücken zugewandt hatten.
    »Ich sehe ihn!« Andrew Millings deutete nach links. Dort schleppte sich der Vampir mühsam, offenbar mit letzter Kraft, davon.
    Zamorra und Millings hetzten gleichzeitig los.
    Sie sahen nur noch, wie der Vampir über den Rand der Klippen stürzte und im Meer verschwand.
    »Ob er tot ist?«, fragte Millings.
    »Es bleibt zu hoffen.«
    Sie machten sich auf den Weg zurück zu Nicole.
    »Sie sind offenbar keineswegs so unbedarft, wie Sie uns glauben lassen wollen, Mr. Millings.«
    »Andrew«, wurde Zamorra geantwortet. »Nach dem, was wir gerade gemeinsam erlebt haben, können wir uns doch beim Vornamen anreden, oder?«
    »Zamorra«, sagte Zamorra grinsend und streckte die Hand aus.
    Millings ergriff sie, runzelte die Stirn, sagte aber nichts. »Vertrauen gegen Vertrauen«, schlug er dann vor.
    Also tat Zamorra den ersten Schritt und erzählte, was ihn und Nicole auf die Insel geführt hatte und erzählte auch von den Hintergründen der Dämonenverschwörung und der geplanten Touristenfalle. Bereits im Hotelzimmer hatte er es darlegen wollen, war jedoch durch das unvermutete Auftauchen von Paola Lukos daran gehindert worden.
    Millings nahm es anfangs mit unbewegter Miene hin, doch bald presste er hart die Lippen zusammen. »Ich habe mich getäuscht«, murmelte er, und Zamorra entging die unendliche Erleichterung in seinen Worten nicht. Dann verkantete Millings’ Miene. »Bring deine Freundin ins Hotel, ich habe noch etwas zu erledigen und treffe euch dort.«
    »Aber…«
    »Ich denke, ich werde euch heute noch alles erzählen, was ihr wissen wollt.«
    ***
    Andrew Millings ging an den Ort des Geschehens zurück. Mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher