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0802 - Besuch aus der Hölle

0802 - Besuch aus der Hölle

Titel: 0802 - Besuch aus der Hölle
Autoren: Christian Montillon
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versteinertem Blick starrte er die tote Paola Lukos an.
    »Ich habe mich getäuscht«, sagte er, als könne sie ihn hören, »aber ich werde diesem Treiben dennoch nicht tatenlos zuschauen.«
    Seine Verantwortung hatte ihn eingeholt.
    Es hatte funktioniert, damals.
    Für Jahrhunderte funktioniert - bis heute!
    ***
    Die Blume brannte, und alles schien nach Plan zu laufen. Das echsenartige Monstrum schrie in wütendem Zorn auf.
    Arthur blieb in höchstem Maße angespannt, denn es war noch nicht vorbei.
    Noch lange nicht.
    Tief atmete er durch. Er benötigte seine vollste Konzentration, denn der schwierigste Teil seines Vorhabens lag noch vor ihm.
    Unsterblichkeit - das war Segen und Fluch zugleich, doch daran wollte er jetzt nicht denken.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Und nach wenigen Sekunden breitete sich Triumph auf den Zügen des Echsenmonstrums aus…
    ***
    Und heute war Andrew Millings wieder in die Machenschaften der Dämonen verstrickt.
    Heute wie damals gab es kein Zurück.
    Er sah den Toten Charles Cunningham vor seinem geistigen Auge, und die vor ihm liegende Paola Lukos schien ihn ebenso dazu aufzufordern, sie zu rächen.
    »Diana«, flüsterte er den Namen seiner Geliebten, und er fragte sich, ob es für sie beide noch ein zurückgezogenes Leben geben konnte, wenn das alles hier überstanden war. Falls er überhaupt überlebte.
    Seine erste Vermutung nach Charles’ Tod hatte sich als Trugschluss erwiesen, denn die Dämonen waren nicht seinetwegen auf die Insel gekommen. Er war nicht entdeckt worden. Nach dem, was Zamorra berichtet hatte, war es reiner Zufall, dass er in das dämonische Treiben verwickelt worden war. Doch wenn er jetzt aktiv gegen die Höllenmächte vorging, dann würden sie gewiss auf ihn aufmerksam werden.
    Würde dann sein Leben nicht doch noch aus einer einzigen Flucht oder einem einzigen Kampf bestehen? Würde er dann nicht Diana die Hölle in ihr Leben bringen?
    Doch alles Nachdenken war müßig, denn er hatte keine andere Wahl.
    Die Jahrhunderte der Ruhe waren vorbei.
    Sein altes Leben rief nach ihm.
    Seine Bestimmung…
    In der nächsten Sekunde meinte er, sein Herz würde aufhören zu schlagen. Rasch rannte er geduckt hinter einen großen Felsen, um sich zu verbergen.
    Denn eine unverhoffte Wendung trat ein.
    Der tot geglaubte Vampir kletterte über die Felsen aus dem Meer!
    Millings war nicht bemerkt worden. »Nun denn, Zamorra«, murmelte er leise, denn jetzt bot sich ihm genau die Chance, die Zamorra hatte nutzen wollen. Jetzt konnte Andrew den Vampir verfolgen und so möglicherweise an jenen Ort gelangen, an dem die Dämonen sich verbargen.
    Der Vampir wandte sich um und lief den Weg entlang, weiter in Richtung Ostspitze der Insel. Zunächst ließ er eine nasse Spur zurück, doch bald hatte die Wärme der Sonne seine Kleidung getrocknet. Er bewegte sich zunehmend schneller, schien von Minute zu Minute zu erstarken.
    Andrew verfolgte ihn, erstaunt darüber, dass seine Pfählung nicht erfolgreich gewesen war. Möglicherweise hatte er das schwarze Herz der Bestie verfehlt, und das, was Zamorra und er für ein letztes sinnloses Aufbäumen gegen den Tod gehalten hatten, war in Wirklichkeit eine raffinierte Flucht gewesen.
    Der Verfolger blieb meist in Deckung und hielt genügend Abstand zu dem Vampir. Dieser schien sich auch sehr sicher zu fühlen und sah sich nicht einmal um.
    Nach etwa einer halben Stunde verließ der Vampir den Weg und begann, die hier steil und tief ins Meer abfallenden Klippen hinunterzuklettern. Andrew legte sich auf den Boden und sah vorsichtig über den Rand des Abgrunds nach unten. So konnte er den Weg des Vampirs verfolgen, dessen Ziel tatsächlich eine der zahlreichen Grotten oder Höhlen war.
    Plötzlich verschwand der Vampir aus Andrews Sichtfeld. Er musste sein Ziel erreicht haben. Den Eingang zur Höhle konnte Andrew von seiner Position aus nicht sehen.
    Doch er kannte diesen Teil der Insel gut. Vom Meer aus konnte man hier leicht an die Insel heranfahren. Ganz in der Nähe lag eine große Grotte in Höhe des Meeresspiegels, in die täglich ein kleines Ausflugsboot einfuhr; ein beliebter Platz, der die Touristen stets staunen ließ, denn sah man aus der Grotte nach außen, stand genau im Sichtfeld des Grottenausgangs ein großer aus dem Meer ragender Felsmonolith. Es war makaber, wie nahe einige Touristen Tag für Tag dem Zentrum der Dämonenverschwörung kamen, ohne zu ahnen, was sich wenige Meter über ihnen abspielte.
    Für einige Momente
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