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0802 - Besuch aus der Hölle

0802 - Besuch aus der Hölle

Titel: 0802 - Besuch aus der Hölle
Autoren: Christian Montillon
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Geschichte, die Artok erzählt hatte, überdies keinen Glauben. Zamorra und seine Gefährtin seien vor ihm geflohen, und er habe keine Möglichkeit gehabt, sie zu verfolgen? Das klang doch sehr unwahrscheinlich und widersprach allen Berichten, die er jemals über Zamorra erfahren hatte.
    Auch das Auftauchen eines geheimnisvollen Fremden, der ebenfalls nach kurzem Kampf geflohen sei, schien nicht recht ins Bild zu passen.
    Kanegro saugte geräuschvoll den Speichel ein, der ihm aus dem halb geöffneten Maul rann. Er erhob sich und verließ den Schattenbereich der Höhle, in dem er sich seit vielen Jahren aufzuhalten pflegte, wenn er nicht auf der Jagd war. Lange Zeit hatte er sich gezügelt, nur sehr selten einen alleinreisenden Tagestouristen entführt und verspeist, dessen Verschwinden nicht weiter auffiel. Er schüttelte sich vor Ekel, als er daran dachte, dass er sich zeitweise sogar von Fischen und anderen Meerestieren ernährt hatte.
    Damit sollte es nun vorbei sein!
    Vorbei mit der Zurückhaltung, um im Verborgenen agieren zu können!
    Paxos sollte schon bald ihm gehören. Ihm und seinem unersättlichen Hunger!
    Er schleifte die Knochen seines letzten Opfers aus der Höhle und schenkte dabei den vier versammelten Dämonen keine Beachtung. Nur Artok, der sich bei der namenlosen Affenbestie aufhielt, bedachte er mit einem langen Blick. Ja, es würde ein Vergnügen sein, den alten Vampir zu vernichten, der in einer seltsam gekrümmten Haltung am Boden saß. Die Frage war nur, ob er es selbst tun oder ob er Artok auf eine Todesmission schicken sollte, die ihm keine Möglichkeit zur feigen Flucht mehr bot.
    Er trat an den Höhleneingang und schleuderte die Knochen die Felsen hinunter. Viele Meter tiefer prallten sie am Felsgestein ab und prasselten danach ins Meer, wo sie für immer versanken.
    Gerade wollte sich Kanegro wieder zurückziehen und einen Plan ersinnen, wie sie Zamorra ausschalten konnten, als er das kleine Motorboot bemerkte, das sich näherte.
    Beiläufig sah er hin - und zuckte zusammen. Seine scharfen Augen erkannten genau, wer es bemannte.
    Kanegro stieß einen bitteren Fluch aus. Es gab nur eine Möglichkeit, wie Zamorra hierher gefunden hatte - auf den Spuren Artoks!
    Ärgerlich stürmte er zurück in die Höhle. »Artok, du verfluchter Abklatsch eines Vampirs! Du hast Zamorra hierher geführt!«
    Der Vampir sprang auf. »Was sagst du? Das ist nicht möglich! Ich sagte dir doch, dass Zamorra und die anderen vor mir geflohen sind und…«
    »Schweig! Und lass es dir nicht in den Sinn kommen, erneut zu fliehen! Die Auseinandersetzung wird hier und heute beendet! Zamorra wird sterben!«
    »Wo ist er?«, fragte der Vampir, ohne Widerspruch zu wagen.
    »Wahrscheinlich fährt er in diesem Moment in die Grotte ein.«
    »Auf dem Weg hierher ist er schutzlos.«
    »Ich bin erstaunt, dass du denken kannst, Artok! Also sorge dafür, dass er diese Höhle niemals betritt!«
    »Helft mir, und wir können siegreich sein!«, rief der Vampir den versammelten Dämonen zu.
    »Ja, helft ihm!«, unterstützte Kanegro Artoks Ansinnen, denn es entsprach genau seinen eigenen Erwartungen. »Helft ihm, auf dass nichts mehr unserem Plan im Wege steht!«
    Kanegro triumphierte. Sollten sich seine vier Untergebenen den Feinden entgegenwerfen. Er selbst würde beobachten und einen taktischen Rückzug vorbereiten, falls dieser notwendig werden sollte. Denn Zamorra wollte er keinesfalls gegenüberstehen. Und wozu hatte er die anderen Dämonen schließlich hierher gerufen?
    »Ich werde der Erste sein!«, stieß das behaarte Affenmonstrum hervor und verschwand mit einem heiseren Grollen im hinteren Teil der Höhle.
    Kanegro lachte zufrieden, denn er ahnte, was das Monstrum vorhatte. Es gab einen schmalen Verbindungsgang zwischen dieser Höhle und der Grotte, in der die Feinde sich in diesen Momenten aufhalten mussten…
    ***
    In der Grotte hatten Nicole und Zamorra das Motorboot bereits verlassen und befanden sich auf einem schmalen Steg, der in etwa zwei Metern Höhe über dem Wasserspiegel nach draußen führte.
    »Verdammt, Andrew, was hast du dir bei dieser Aktion gedacht? Willst du, dass wir uns hier den Hals brechen? Bist du überhaupt jemals schon hier gewesen?«
    »Jeder mäßig geübte Bergsteiger kann diese Aufgabe bewältigen. Bist du etwa so ein zartes Pflänzchen, Nicole?« Andrew lachte und zog das Seil fest, mit dem er das Boot an einem Felsvorsprung festband.
    Die spöttische Antwort blieb Nicole im Hals stecken, als
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