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0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

Titel: 0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel
Autoren: Jason Dark
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sie sich gewöhnt. Das passierte ihr nicht nur in einem italienischen Restaurant, denn allein essende oder Bier trinkende Frauen waren noch immer Freiwild und bei den Männern zum »Abschuss« freigegeben.
    Daran hatte auch die Emanzipation nichts geändert.
    Jane schaute wieder nach rechts. Der Tisch, an dem Cross gesessen hatte, war leer.
    Jane Collins hatte die Zeit nicht gestoppt. Ihr kam sein Besuch auf der Toilette trotzdem relativ lang vor. Doch kein Grund, um beunruhigt zu sein. Wahrscheinlich machte er sich noch frisch.
    Alles also ganz normal…
    Trotzdem – sie wollte nicht so recht daran glauben. Die kleine Pflanze des Misstrauens war bei ihr gewachsen. Sechs Tote, das war ein Hammer, und sie wollte nicht, dass noch ein siebter hinzukam.
    Jane Collins stand auf.
    Jede Bewegung wurde von dem Ober registriert, der sie auch weiterhin nicht aus den Augen ließ. Die leise Musik war typisch italienisch. Der große Sänger Pavarotti sang neapolitanische Canzoni.
    Jane nahm ihre Handtasche mit, hängte sie sich an dem Riemen über die Schulter. Zuvor hatte sie die breite Lasche geöffnet, um notfalls so schnell wie möglich an die Waffe zu gelangen.
    Die Detektivin ging auf den leeren Tisch im Hintergrund zu. Es war alles so normal, dennoch spürte Jane die innere Spannung, die einfach nicht weichen wollte, und ihre Schritte setzte sie auch nicht so locker wie sonst. Eine Spannung vibrierte in ihr und durchdrang ihren Körper wie ein zitterndes Netzwerk.
    Da war etwas.
    Jane spürte es. Sie hatte in all den Jahren genug Erfahrung sammeln können. Sie ging einfach davon aus, dass nichts mehr so normal war, wie es hätte sein müssen.
    Da spielte jemand verrückt. Da war etwas geschehen. Hier an diesem Ort, aber außerhalb ihres Sichtfeldes. Als Jane den Tisch erreicht hatte, blieb sie stehen und drehte sich um.
    Den Ober sah sie nicht. Jane hörte Stimmen aus dem Hintergrund.
    Jemand lachte laut. Sie wusste auch, wer gelacht hatte. Es war ein Gast, der das Lokal ebenfalls noch nicht verlassen hatte. Er saß nahe der Theke und hatte bestimmt einen Liter Wein getrunken und immens viele Nudeln in sich hineingeschaufelt.
    Sie holte tief Atem. Links von ihr lag der Gang, mehr eine lange Nische, noch nicht einsehbar für sie. Der Zugang kam ihr düster und abweisend vor. Nichts war zu hören. Kein Laut, auch nicht das Rauschen des Wassers in ein Waschbecken.
    Die Stille war schlimm und unnatürlich.
    Und doch sah sie eine Bewegung. Mehr ein Huschen in Kopfhöhe.
    Jane wusste nicht, was sie da gesehen hatte, auf keinen Fall war es Alec Cross gewesen, das hätte sie erkannt.
    Sie ging weiter.
    Zwei Schritte brauchte sie, um genau vor dem Eingang des Ganges zu stehen.
    Jane erlebte einen blutigen Albtraum!
    ***
    Nein, es war kein Traum, es war die Wirklichkeit. Der Mann auf dem Boden war tot. Man hatte ihm ein Messer in die Brust gestoßen, und dieses Messer schwebte noch über einem Gesicht, auf dessen Stirn ein dünner, roter Streifen seine zittrige Bahn zog.
    Über der Leiche schwebte das Gesicht seines Mörders, ohne eine Verbindung zu einem Körper zu haben, denn den sah Jane Collins nicht. Nur eben das schwebende Messer, dessen Spitze rot eingefärbt war. Auch an der Klinge hielten sich noch die rötlichen Streifen, die dem Griff entgegensickerten.
    Es war eine Fratze, ein mörderisches Gesicht, mit einer Landkarte aus Blut auf der Haut, wo von der Stirn bis zum Kinn die Streifen wie zitternde Blutbäche zusammenliefen.
    Es war grauenhaft – und gefährlich, denn der Killer wollte auch Jane keine Chance lassen.
    Das Messer wischte auf die Detektivin zu. Es hätte sie in der Mitte des Körpers getroffen, aber Jane sprang nicht nur reaktionsschnell zurück, sie schaffte es auch, ihre Tasche als Deckung vor den Körper zu reißen. Die lange Klinge fuhr in das verhältnismäßig dicke Leder hinein, wurde jedoch von der Waffe in der Tasche abgelenkt.
    Sie hörte keinen Fluch, dafür verzerrte sich das schwebende Gesicht noch stärker. Das Messer fuhr wieder zurück, und Jane war mit dem Rücken bis gegen den ersten Stuhl außerhalb der Nische geprallt. Sie handelte noch immer sehr überlegt. Die Hand verschwand in der Tasche, denn sie wollte die Pistole ziehen.
    Da wich die Fratze zurück.
    Gleichzeitig mit dem Messer wischte sie lautlos nach hinten und tauchte tief in die Nische hinein. Jane sah beides für einen winzigen Moment aufleuchten, dann sah sie nichts mehr.
    Killer und Waffe waren verschwunden.
    Sie atmete
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