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0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

Titel: 0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel
Autoren: Jason Dark
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hinaus…
    ***
    Keiner rührte sich. Auch die anderen Gäste saßen wie angeleimt auf ihren Plätzen. Niemand verstand, was hier vor sich ging.
    Außer uns.
    Der Schrei brach mit einem jaulenden Wimmern ab, der Mund klappte zusammen, in den Augen las ich den bösen Schmerz, den diese Kreatur empfinden musste.
    Ich wechselte den Blick und schaute auf die Hand. Genau dort, wo der geweihte Silberdolch sie erwischt hatte, fing sie an, sich zu verfärben. Sie war von keinem Handschuh bedeckt, deshalb konnte ich sehen, wie die Haut allmählich grau wurde.
    Jane und Suko saßen wie auf dem Sprung. Mein Freund hielt den Schaft der Beretta umklammert. Das eigentliche Opfer, Linda Green, lag leise stöhnend auf dem kalten Steinboden. Der Aufprall hatte ihr zugesetzt.
    Wichtig war Ramini, und ich sprach dieses Gesicht einfach an, indem ich den Namen sagte.
    Er verdrehte die Augen.
    »Du hast mich verstanden, nicht?«
    »Ja!«, kreischte er.
    Kein Mensch verließ das Restaurant. Die Spannung lag wie Elektrizität in der Luft. Was die Menschen hier erlebten, hätten sie sich nicht einmal in ihren kühnsten Träumen vorgestellt.
    Einen Anfangserfolg hatte ich errungen, ich wollte mich darauf nicht ausruhen und redete weiter. »Wer bist du? Warum tötest du Menschen, die dir nichts getan haben?«
    »Ich musste es tun!«
    »Für wen denn? Weil sie dich nicht in den Atlas mit aufgenommen haben, Ramini?«
    »Auch deshalb. Es war meine persönliche Rache. Mir schlägt man nichts ab, nicht einem Rico Ramini. Alle Menschen sind Dreck gegen mich, denn ich bin ein Diener des großen Ce’le’stine.«
    Mit dem Namen konnte ich nichts anfangen.
    »Wer ist das?«
    »Der Herr über das wahre Leben und über das Fleisch. Ein großer Götze aus dem Mittelalter und aus den Jahren danach. Ihr werdet ihn nicht kennen, ihr dürft ihn nicht kennen, doch für mich ist er wichtig. Ich bin ein Teil von ihm, und ich opfere mich ihm.«
    »Wie das?«
    »Ich gebe ihm meinen Körper.«
    »Das darf nicht wahr sein«, ächzte Jane, die Schreckliches befürchtete.
    Ich wollte mehr wissen. »Bist du deshalb nur als Gesicht und als Hand vertreten?«
    »Ja.«
    »Und das andere?«
    »Nicht, John!«, keuchte Jane.
    »Hat er bekommen, der große Ce’le’stine. Habe ich ihm gegeben, denn er soll leben, er ist mein Götze.«
    Ich hatte mit dieser Erklärung zu kämpfen. Was dieser Ramini getan hatte, das grenzte an Selbstvernichtung in Raten. Ja, er hatte sich selbst diesem Götzen geopfert, aber er lebte noch, und das war wohl der Lohn, den er erhalten hatte.
    Wie furchtbar…
    Die Hand auf der Tischplatte bewegte sich. Ich spürte sehr wohl das Zucken, das auch durch die Klinge rann.
    Wollte die Hand verschinden?
    So weit durfte es nicht kommen, da kannte ich keinen Pardon. Ich drückte den Dolch noch tiefer, und genau in dem Augenblick zitterte der Kopf. Das Gesicht sah aus, als wollte es auseinander platzen.
    Mir gegenüber zog Suko seine Beretta. Sehr langsam, doch er wusste genau, was er zu tun hatte. Der Kopf kam nicht weg, er traute sich nicht näher, und Suko sprach flüsternd vom geweihten Silber.
    Ich warf einen Blick auf die Hand.
    Sie war noch da, aber sie verfaulte wie die eines Vampirs, wenn sie vom Licht der Morgensonne getroffen wird. Die Finger sahen bereits aus wie dicke, gekrümmte und auch dunkle Würmer, und sie kratzten mit den Spitzen über das Holz, als wollten sie dort Narben hinterlassen.
    »Achtung, John!«
    Suko hatte bewusst leise gesprochen, sah mein Nicken, und drückte ab.
    Der Schuss zerriss die Stille. Das Echo peitschte und donnerte an den kahlen Wänden des Restaurants entlang, und der Kopf über der Tür führte plötzlich einen irren Tanz auf, denn das geweihte Silbergeschoss hatte ihn genau über der Nase erwischt.
    Ich sah nur noch Maul, so weit hatte er es aufgerissen. Etwas drang aus ihm wie ein gewaltiger Strom hervor. Es erinnerte mich an Fleischstücke, die sich mit einem dunklen Schleim vermischt hatten, auf die kalten Steine klatschten, und dann raste der Kopf wie ein hart geworfener Ball nach unten.
    Den Aufprall überstand der Schädel nicht. Die Wucht trieb ihn auseinander, er wurde von ihr zerrissen wie von einer Detonation in seinem Innern. Die einzelnen Teile – wir schauten nicht hin, was es war – vermischten sich mit den Resten, die aus seinem Mund gedrungen waren, und mehr blieb von diesem schrecklichen Wesen nicht zurück.
    Bis auf die Hand.
    Die aber hatte sich in Asche und Staub verwandelt. Im Tisch
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