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0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

Titel: 0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel
Autoren: Jason Dark
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auszubrechen, aber ich will dir sagen, Jane, dass der Killer Bescheid weiß. Ich glaube fest daran, dass er über unsere Schritte informiert ist. Rico Ramini, sollte er es denn sein, hat alle Chancen auf seiner Seite.«
    »Ich gehe zumindest davon aus, dass er es ist«, behauptete Jane Collins. »Es bleibt keine andere Möglichkeit.«
    Ich drehte das Glas in meiner Hand. »Das sagst du. Das sage ich auch, wenn ich ehrlich sein soll. Aber was, verdammt noch mal, ist das Motiv bei all diesen Taten? Ich kann es nicht herausfinden, ich kenne mich nicht aus, es muss einen Grund geben.«
    »Sicher. Von allen Testessern ist das Lokal des Rico Ramini abgelehnt worden.«
    Ich verdrehte die Augen. »Kann das einen Menschen zu derartigen Taten antreiben?«
    »Bei ihm schon.«
    »Er ist aber nicht als Killer gekommen. Er kam als verstümmelter Körper oder halber Geist, das weißt du auch. Meiner Ansicht nach muss er zuvor Kontakt gehabt haben.«
    »Mit Magie?«
    »Ja, womit sonst?«
    Jane runzelte die Stirn. »Ich habe ja mit dem Verleger Elton Freeman gesprochen. Nun ja, ich will nicht eben behaupten, dass Freeman diesen Ramini gut kannte, aber es gab da schon einige Ungereimtheiten, wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Du darfst, aber sprich weiter.«
    »Man mochte ihn nicht, man lehnte ihn ab.«
    Ich nickte. »Dafür muss es einen Grund gegeben haben.«
    »Den gab es auch.« Jane hob die Schultern. »Alles nur Gerüchte, wie mir auch der Verleger sagte, den ich heute Morgen noch einmal gesprochen habe. In der Branche wurde Ramini gemieden. Es hieß, er hinge dem Voodoo-Glauben nach. Man brachte ihn in Zusammenhang mit bestimmten Ritualen, die sehr schrecklich gewesen sind. Er hat einige Jahre in der Karibik gelebt. Diese Zeit muss ihn geprägt haben. Er hat wohl einige Dinge übernommen, die man nicht akzeptieren kann, und die er mit nach London brachte. Hin und wieder hat er – so das Gerücht – nur für bestimmte Freunde gekocht.«
    »Was denn?«
    »Tja, John…« Jane fror plötzlich, und eine Gänsehaut rann über ihren Körper. »Das ist die große Frage, wenn ich ehrlich sein soll. Über seine speziellen Gerichte gibt es nur Gerüchte, aber uralte Voodoo-Praktiken haben schon eine Rolle beim Kochen gespielt. Ich weiß nicht, was er verwendet hat, wir aber würden uns davor ekeln, denke ich. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen.«
    Mein Magen hatte sich etwas zusammengezogen. Das hing auch mit der Fantasie zusammen, die mir die schrecklichsten Bilder ausmalte, und ich trank hastig den Whisky, um meinen Magen wieder ein wenig zu entspannen.
    »All das mag ja sein«, murmelte ich. »Nur kann ich nicht nachvollziehen, wie es zu seiner Veränderung gekommen ist. Zeugen berichten – unter anderem auch du –, dass von Rico Ramini nur der Kopf, die Hand und ein Messer zu sehen waren.«
    »Das stimmt.«
    »Gut, dann frage ich mich natürlich, wo die anderen Teile seines Körpers geblieben sind.«
    »Ich kann es dir nicht sagen«, flüsterte sie.
    »Kannst du es nicht, oder willst du es nicht?«
    »Bitte, John!«
    »Schon gut.« Ich räusperte mich. »Gehen wir davon aus, dass er Kontakt zum Teufel oder einem anderen Dämon gehabt hat. Er wird irgendetwas getan haben, das ihn zu dem werden ließ, was er jetzt ist. Vielleicht bekommen wir die Chance, ihn danach zu fragen.«
    »Klar, vielleicht«, murmelte Jane und zog die Strickjacke fester um ihren Körper, weil sie wieder fröstelte…
    ***
    Erinnerungen…
    Hitze, Schwüle, ein Regenwald, der kochte, der die gnadenlose Sonne des vergangenen Tages gespeichert hatte und sie in der Nacht wieder abgeben wollte.
    Dunst durchwehte die Finsternis. Der Wald lebte. Unzählige Tiere veranstalteten ein höllisches Konzert. Sie schrien, kreischten und schimpften, als wollten sie die Welt verdammen.
    Durch den Wald führte eine staubige Straße. Mehr eine Piste, die den Autos arg zusetzte.
    Ein Fahrzeug holperte durch die Nacht. Der rechte Scheinwerfer war hell, der linke weniger, aber das machte dem Fahrer nichts aus, der total verschwitzt hinter dem Lenkrad saß und seinen Jeep voranprügelte. Sein Gesicht war verzerrt, die Lippen in die Breite gezogen, der Blick starr, er bohrte sich in die hinter dem Licht liegende Dunkelheit hinein. Die Bäume und das sie umgebene Unterholz rechts und links der Straße waren Schatten wände, die wie eine geisterhafte Kulisse vorbeihuschten.
    Ramini hatte es aufgegeben, mit dem Tuch über sein Gesicht zu wischen. Er leckte seinen eigenen Schweiß
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