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0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

Titel: 0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel
Autoren: Jason Dark
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auf dem Kopf. Das aber interessierte uns nicht, viel interessanter war das Gesicht der Leiche, die bleiche Haut, die blutigen Augen.
    Dies kam nicht von ungefähr, denn jemand hatte ihm in das Gesicht ein Zeichen geschnitzt.
    Ein Dreieck vom Umriss her. Die Grundseite zeigte nach oben, und von ihr führten zwei schräge Striche nach rechts und nach links ab. Es war ein Mund zu sehen, eine Nase, aber alles nur angedeutet.
    »Sein Zeichen«, bemerkte Suko.
    Mein Freund hatte den Namen nicht ausgesprochen, doch wir beide wussten, dass damit der Teufel oder auch Asmodis gemeint war.
    Wie bei den anderen fünf Opfern auch, und alle fünf hatten denselben Beruf gehabt. Sie waren Restaurant-Kritiker gewesen.
    Bei Dan Shilling würde es sich nicht anders verhalten. Davon war ich überzeugt.
    Ich knetete mein Kinn. Niemand sprach ein Wort. Es war nur das Rauschen des Flusses zu hören und das leise Pfeifen des Windes.
    Auch ich hatte den Kragen hoch gestellt, ging um die Leiche herum und schob die Plane dann weiter zurück.
    Ja, auch der genaue Stich ins Herz war wieder vorhanden. Die Parallelen lagen auf der Hand, und ich spürte, wie allmählich die kalte Wut in mir hochstieg.
    Es ging einfach nicht an, dass ein Wahnsinniger durch das Land reiste und Menschen umbrachte, die irgendwelche Restaurants testeten. Wir mussten ihn stoppen und ausschalten.
    Aber wie?
    Dumpfe Trittgeräusche erreichten unsere Ohren. Einer von Dicksons Männern kehrte zurück. Er war im Wagen gewesen und hatte sich um die weiteren Daten des Mannes gekümmert.
    Bevor Dickson oder wir eine Frage stellen konnten, nickte der Mann bereits so heftig, dass ihm beinahe die Brille von der Nase gerutscht wäre. »Es hat sich bestätigt, er ist ein Gastro-Kritiker.«
    Wir schwiegen. Suko stieß mich an. »Na, hast du noch Fragen?«
    »Die kannst du dir auch selbst stellen.«
    »Tue ich ja. Nur finde ich keine Antworten.« Dickson hatte uns zugehört. Es kam mir so vor, als würde er vorsichtig lächeln. Mit einer etwas zackig anmutenden Bewegung hob er die Schultern. »Ich denke, dass der Fall bei Ihnen in guten Händen ist. Wir sind froh, dass wir ihn nicht mehr haben.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte Suko. »Die Unterlagen und Protokolle liegen seit gestern auf unseren Schreibtischen.«
    »Haben Sie denn etwas herausgefunden?«
    »Ja, Tippfehler.«
    Darüber konnte der gute Dickson nicht mal lachen. Bei seinem Job war er es gewohnt, höchstens mal zu grinsen. Es war eben zu scheußlich, Chef einer Mordkommission zu sein, aber einer musste es schließlich tun. Er blieb deshalb auch sachlich. »Können wir die Leiche abtransportieren und in die Obduktion geben?«
    »Ja.«
    »Was ist mit den weiteren Nachforschungen? Wir werden untersuchen müssen, ob er verheiratet gewesen ist, ob er Kinder gehabt hat, wie sein Bekanntenkreis ausgesehen hat…«
    »Der war bestimmt nicht mehr groß«, meinte Suko. »Denken Sie an die anderen fünf Toten. Sie hatten alle denselben Beruf, und wahrscheinlich haben sie sich gekannt.«
    »Ihren Galgenhumor möchte ich haben, aber es kann durchaus sein. Gut gedacht, Kollege.«
    »Dabei könnten Sie uns unterstützen. Wir werden zurückfahren und die Akten durchackern. Wenn Fragen auftauchen, melden wir uns. Einverstanden, Mister Dickson?«
    »Ja, aber melden Sie sich bitte nicht zu oft. Ich habe noch andere Fälle am Hals.«
    »Keine Sorge, wir sind als Einzelgänger bekannt.«
    »Darauf hoffe ich.«
    Nach einem letzten Blick auf das Gesicht der Leiche verabschiedeten wir uns von den Kollegen, und als wir nebeneinander her zum Wagen gingen, sah keiner von uns glücklich aus.
    »Der sechste Tote!«, sagte Suko, als er einstieg. »Wo, zum Teufel, liegt das Motiv?«
    »Kann ich dir sagen.«
    »Ach ja?«
    »Beim Teufel.«
    Suko winkte ab und stieg ein. Ich startete, hatte aber Mühe beim Anfahren, denn die Reifen des Rover waren ziemlich tief in die feuchte Uferwiese eingesunken.
    Ich bekam das Auto trotzdem frei. An Sukos grinsendem Gesicht las ich ab, was er dachte. »Du bist happy, dass wir nicht mit deinem BMW gefahren sind, wie?«
    »Erraten, John.«
    »Das war wirklich nicht schwer…«
    ***
    Wenn Alec Cross ein Restaurant besuchte, dann hielt er möglichst nach einem Platz Ausschau, der etwas abseits lag, wo ihn keiner störte, er in Ruhe essen und sich auch Notizen machen konnte, wenn es denn nötig war. Er hoffte, dass sein Gesicht nicht bekannt war, doch manche Chefs hatten ein nahezu perfides Gedächtnis.
    Wenn Alec dann
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