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0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

Titel: 0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel
Autoren: Jason Dark
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erschien, begrüßten sie ihn mit einem Lächeln, das alles und auch nichts besagte.
    An diesem Mittag war es nicht so gewesen. Er hatte das Lokal betreten und sich darüber gefreut, dass es nicht zu voll gewesen war.
    So hatte er sich im hinteren Teil eine Ecke aussuchen können, die ihm genehm war. Er hatte gegessen, es war mehr als gut gewesen – und nun hatte er Angst!
    Warum?
    Er zitterte plötzlich. Die Arme hatte er angewinkelt, die Hände etwas angehoben und umklammerte mit den Fingern die Tischkante, die von einem weißen Tuch bedeckt wurde.
    Trotz der vielen Mahlzeiten, die er beruflich zu sich nehmen musste, hatte er mit dem Herzen nie Last gehabt. Jetzt aber spürte er den Herzschlag und auch den Schweiß, der ihm schlagartig aus allen Poren trat. Er hatte den Eindruck, in schrecklicher Gefahr zu sein, aber es war nichts zu erkennen, was darauf hinwies.
    Er saß am Ende des Lokals. Hinter ihm befand sich die Wand.
    Über dünne Holzlatten rankten sich Grünpflanzen hoch, bis sie mit ihren blättrigen Armen die Decke erreichten. Weiter vorn befand sich die Theke, dort standen auch die meisten Tische, wobei die größte Zahl von ihnen unbesetzt war.
    Nur ein Ober war anwesend, die anderen hatten eine Pause eingelegt. Niemand kümmerte sich um Alec Cross, für eine Angst hätte kein Grund bestanden.
    Trotzdem war sie da. Sie schmerzte sogar, sie drückte ihm die Brust zusammen, wenn er atmete. Dass er sich einen Nachtisch bestellen wollte, daran dachte er nicht mehr.
    Unruhig rutschte er auf seinem Sitz hin und her. Rechts von ihm knickte ein schmaler Gang ab. Er war nicht größer als eine Nische und führte zu den Toiletten. In diesem Gang verlor sich die Helligkeit des Lokals, dort stand keine verdächtige Person, und weiter vorn, im Zentrum, hatte sich ebenfalls nichts verändert. Ihm fiel nur eine blonde Frau auf, die an einem der Tische saß, ihm ihr Profil zeigte und gedankenverloren von ihrem Mineralwasser trank.
    Zahlen und gehen, dachte er. Das ist am besten. Einfach verschwinden, sich irgendwo niederlassen und ausruhen. Nicht mehr an das Essen denken, auch nicht an den Job, doch zuvor wollte Cross den sanitären Anlagen einen Besuch abstatten, um sich zu erfrischen.
    Er atmete tief durch. Es ging etwas besser, aber die große Angst blieb nach wie vor. Und ihn hatte auch ein unangenehmes Gefühl überkommen, es addierte sich zu dieser Furcht, denn es war das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Irgendjemand schaute zu ihm hin. Er wusste nicht, wer es war. Die Blondine, die für einen Moment den Kopf gedreht hatte, sodass sich ihre Blicke treffen konnten? Sie trug ein rotes Kostüm, sah gut aus, aber Interesse war in ihren Augen nicht zu lesen. Zudem hatte er andere Dinge zu tun, als sich um irgendwelche Weiber zu kümmern.
    Alec Cross stand auf. Eine Hand stemmte er auf den Tisch, die andere auf einen zweiten Stuhl. In dieser schrägen und unbequemen Haltung blieb er für einen Moment, bevor er sich hinstellte. Das Gefühl in seinen Beinen gefiel ihm überhaupt nicht. Es war, als wären sie aus Pudding. Er zitterte, er glitt auch weiter mit der Linken über den Tischrand hinweg, um einen Halt zu haben, als er den Raum zwischen Tisch und Stuhl verließ.
    Keuchend erreichte er den Anfang des Gangs. Noch einmal riss er sich zusammen, strich über sein blondes Haar und richtete sich auf.
    Er drückte den Rücken dabei durch. Noch immer kam er sich vor wie jemand, der sich in Zeitlupentempo bewegte, aber das war ihm egal. Er wollte einfach weiter.
    Zwei Schritte hätte er gebraucht, um den Gang zu erreichen, der zu den Toiletten führte.
    Nach dem ersten blieb er schon stehen.
    Verdammt, da war etwas!
    In der Düsternis zwischen den beiden Toilettentüren, die sich gegenüber lagen, bewegte sich etwas in der Luft. Er konnte es nicht erkennen, es war mehr ein Schatten, vielleicht auch ein Trugbild, aber seine Angst hatte wieder neue Nahrung erhalten.
    Er ging trotzdem weiter.
    Seine Füße schleiften über den abgewetzten Teppich. Ja, an der Einrichtung hätten sie wirklich etwas tun können, dachte er, denn dieser gedankliche Automatismus ließ ihn auch bei einem Zustand wie diesem nicht im Stich. Er ging noch einen Schritt. Niemand würde ihn jetzt noch sehen können.
    Dafür sah er etwas!
    Es schwebte vor ihm.
    Ein Gesicht, eine Halloween-Maske, die wie an einem Faden von der Decke herabhing.
    Nein, es war nicht zum Lachen, dafür war es einfach zu schlimm.
    Dieses furchtbare Gesicht hatte etwas an sich,
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