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0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

Titel: 0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel
Autoren: Jason Dark
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mit dem er nicht zurechtkam. Etwas Abstoßendes und gleichzeitig Bekanntes.
    Dunkle Haare, ein Oberlippenbart, ein böser Blick, ein breiter Mund, in dem quer ein Messer steckte, die etwas fleischige Haut…
    Verdammt noch mal! Das hatte er doch alles schon gesehen! Das war ihm nicht neu, er musste nur tief in seiner Erinnerung graben, um es herauszufinden. Dieses Gesicht gab es, er hatte es sogar in seiner Erinnerung gespeichert.
    Außerdem war etwas anderes in diesem Gesicht wichtig, sodass er die eigentlichen Merkmale vergaß.
    Es blutete aus vielen Wunden!
    Keine kleinen Stiche, sondern ein Netz aus Blutstreifen überzog die Haut. Als hätte jemand mit einem harten, spitzen Gegenstand – einem Messer – diese zittrigen Furchen in das Gesicht hineingeschnitten wie eine makabre Landkarte.
    Es war da, doch es durfte nicht sein. Und ihm fiel ein, wo er es schon einmal gesehen hatte. Es lag schon einige Zeit zurück, und es hatte auch mit seinem Beruf zu tun.
    »He, weg mit dir!«, keuchte Cross. »Los, verschwinde! Ich will dich nicht mehr sehen…«
    Das Gesicht blieb.
    Das Messer auch!
    Alec wollte fliehen, doch dazu fand er nicht die Kraft. Stattdessen ging er einen zögernden Schritt nach vorn. Die rechte Hand streifte dabei über die Tapete. Seine Augen brannten. Feuer schien sich darin verfangen zu haben.
    Er ging noch einen Schritt. Die Tür zur Herren-Toilette lag auf der linken Seite, er brauchte nur den Arm auszustrecken, um die Klinke zu erreichen.
    Das schaffte er nicht mehr, denn die schwebende Maske war schneller als er.
    Plötzlich befand sich das Messer nicht mehr quer in deren Mund.
    Es war aus ihm herausgefallen und musste auch aufgefangen worden sein. So jedenfalls sah es aus.
    Von einer Hand, die er nicht sah, die jedoch mit dem Messer spielte und es tanzen ließ. Es zuckte durch die Luft und zeichnete zuckende Blitze.
    Mit der linken Schulter hatte Cross Halt an der Wand gefunden.
    Es nutzte ihm wenig, er war einfach zu schwach und sackte wieder in die Knie.
    Seine Gelenke schmerzten, er fühlte Feuer in sich. Die Lohen schossen hoch bis in seinen Kopf, er berührte jetzt den Boden mit seinen Knien und hörte den eigenen Atem, der pfeifend aus dem halb geöffneten Mund drang.
    Das Messer war noch da.
    Aber wer führte es?
    Alec Cross kriegte trotz seines Zustandes alles sehr genau mit. Er sah, dass Messer und Gesicht sehr weit voneinander entfernt waren und trotzdem zusammengehörten, als bestünde zwischen den beiden eine Verbindung.
    Das war verrückt, nicht einzusehen. Das Messer konnte doch nicht von unsichtbaren Händen geführt werden! Ein Körper war nicht vorhanden. Dennoch blieben die Bewegungen gleich, als läge die Waffe in einer normalen Hand.
    Und plötzlich war sie vor ihm.
    In dieser Sekunde erschrak er furchtbar. Sein Herz raste noch schneller. Cross hatte das Gefühl, in einem Gefängnis zu stecken.
    Um ihn herum hatte sich alles verdichtet. Es war nicht mehr seine Welt, in der er sich bewegte.
    Das Messer zielte mit der Spitze auf seine linke Brust. Dort schlug das Herz.
    Das Messer zuckte vor.
    Cross wollte schreien.
    Nicht einmal ein Gurgeln drang aus seinem Mund. Er spürte etwas, was er zuvor nicht gekannt hatte. Es war ein böser, ein flammender, ein grausamer Schmerz, eine Lohe, die alles, was in ihm steckte, einfach auffraß. Sie kannte keinen Pardon, sie war das Grauen an sich, sie war brutal, sie raubte ihm die Kraft, sie drang in sein Leben ein, um es auszulöschen.
    Das Letzte, was Alec Cross wahrnahm, war das schwebende Gesicht über ihm. In dieser blutigen Landkarte bewegte sich der Mund.
    Die Lippen zogen sich in die Breite und ließen ein triumphierendes Grinsen zurück. So grinste nur ein Gewinner.
    Der Killer hatte gewonnen, das wusste auch Alec Cross, dessen Leben aus seinem Körper rann.
    Die Umrisse der blutigen Fratze verschwammen immer weiter. Sie konzentrierten sich auf einen dunklen, fleischigen Punkt, der plötzlich durch eine irre Explosion zerrissen wurde, und damit war auch Alec Cross’ Leben vorbei.
    Es gab keinen Alec Cross mehr, der geatmet, gelebt und auch gegessen hätte.
    Sein Killer aber blieb. Das Gesicht schwebte über dem Toten, der Mund grinste hässlich und siegessicher. Genau das hatte der Mörder gewollt, aber er wusste auch, dass seine »Arbeit« noch nicht beendet war, denn er musste noch sein Zeichen setzen.
    Das geschah durch das Messer.
    Nicht das leiseste Geräusch war zu hören, als es sich bewegte. Es zeichnete Kreise über
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