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0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

Titel: 0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel
Autoren: Jason Dark
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das Gesicht des Toten hinweg, es malte Figuren, die wiederum in Kreise übergingen, allerdings sehr schmal und klein, dabei auf einen bestimmten Punkt konzentriert, auf die Stirn der Leiche.
    Hier begann das Messer mit einer makabren Zeichnung. Hier schuf es die Grundlinie des Dreiecks, dieser perversen, teuflischen Fratze, die es bei bisher allen Toten gezeichnet hatte.
    Das Dreieck, die Hörner – sein Zeichen!
    Das Messer war hervorragend geschärft. Die Haut setzte ihm keinen Widerstand entgegen, und doch machte der Killer nicht weiter.
    Er hatte zwar die Grundlinie des Dreickecks geschaffen, wollte mit den Seiten beginnen, als die unsichtbare Hand zugleich mit der Klinge zur Ruhe kam. Mitten in der Luft und über dem Gesicht des Toten blieb sie stehen. Ein Tropfen hatte sich an der Spitze der Klinge gesammelt, wurde zu schwer, fiel nach unten und klatschte genau auf die Nasenspitze des Opfers, wo er zerplatzte und sich verteilte.
    Die Klinge bewegte sich noch immer nicht. Das Gleiche war auch mit dem Gesicht geschehen. Es stand in der Luft, ohne sich zu rühren. Es war kalt, in den Augen lag ein böses, unbarmherziges, grüngelbes Leuchten, als würde es ein unsichtbares, mörderisches Feuer widerspiegeln.
    Plötzlich klangen Schritte auf. Energisch und zielsicher näherten sie sich der Nische…
    ***
    Wie viele Frauen, so gehörte auch die Detektivin Jane Collins zu denen, die darauf achteten, nicht zu viel zu essen, denn sie wollte ihre Figur halten.
    Das klappte mal mehr, mal weniger, doch bei diesem neuen Auftrag – sie hatte trotz Lady Sarahs Bedenken endlich mal wieder einen angenommen – musste sie einfach viel essen.
    Sechs Restaurantprüfer waren in und um London getötet worden.
    In Gaststätten, in guten Restaurants, in Hotels, und die Angst unter den anderen Prüfern ging um wie ein schlimmes Gespenst. Es gab nur noch wenige, die sich für diesen Job zur Verfügung stellten, einer davon war Alec Cross.
    Ein Junggeselle, ein Mensch, der dem Killer Paroli bieten wollte, das alles hatte er seinem Chef gesagt, und der hatte durch Jane Collins dafür gesorgt, dass Cross einen Schutz erhielt. Jedoch einen, der nicht auffiel, denn Jane konnte sich zwar nicht unsichtbar machen, aber sie beherrschte ihren Job perfekt.
    Bei Cross hatte sie begonnen. Sie war ihm in dieses italienische Restaurant gefolgt, saß ziemlich weit von ihm entfernt, aber nicht so weit, als dass sie ihn nicht hätte beobachten können.
    Immer wieder warf sie ihm einen Blick zu. Mal etwas länger. Sie benahm sich nicht anders als jeder normale Gast, und die Flirt-Versuche des Obers übersah sie einfach. Jane trank ihr Wasser, aß den Salat, dessen liniengetreues Dressing sie selbst zusammengestellt hatte, und wartete darauf, dass Cross zahlte. Sie wusste, dass er sich für den Abend ein Restaurant außerhalb Londons vorgenommen hatte. Er stand unter Stress, denn der neue Restaurantführer sollte in diesem Herbst noch erscheinen.
    »Gut essen in England« – alle zwei Jahre erschien der Restaurantführer, und er hatte sich gegenüber der Konkurrenz gut behaupten können, denn die Insel war nicht eben als Platz für Feinschmecker bekannt, sodass die anderen europäischen Gourmetführer sie oft gemieden hatten.
    Das sollte sich ändern.
    Der Anfang war gemacht. Besonders in einigen Luxus-Hotels bekam man ein hervorragendes Essen, auch deshalb, weil deutsche, schweizer und italienische Köche den Weg auf die Insel gefunden hatten und so etwas wie Vorreiter einer neuen, veränderten, aber nicht grundsätzlich überspannten Küche waren.
    Sechs Prüfer waren umgekommen.
    Jane hatte von fünf dieser Männer die Fotos gesehen. Ihr Auftraggeber, der Verleger des Gourmet-Atlasses, hatte ihr die Bilder gezeigt, und Jane Collins war von den Aufnahmen schockiert gewesen. Dieser unheimliche Killer mordete nicht einfach so. Er ging nach einem Plan vor. Er suchte sich die Testesser aus und schnitzte ihnen sein Zeichen in die Gesichtshaut.
    Immer ein stilisiertes Dreieck!
    Damit konnten viele Menschen nichts anfangen, aber Jane war vom Fach. Sie wusste schon, was dieses Dreieck bedeutete, es konnte durchaus das stilisierte Abbild des Höllenherrschers sein, und damit war es eigentlich auch ein Fall für Janes Freund John Sinclair geworden. Sie hätte sich schon längst mit ihm in Verbindung gesetzt, nur wollte sie zunächst einmal den ersten Tag abwarten. Danach war dann Zeit, mit John Sinclair zu sprechen.
    Der Salat schmeckte gut, die Oliven
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