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0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

Titel: 0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel
Autoren: Jason Dark
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leise.
    Sie hob den Blick. Eine Frage stand in ihren Augen. »Warum sagen Sie das?«
    »Mir fiel ein, dass der Killer kam, als Sie das Dessert einnahmen, nicht wahr?«
    Suko nickte, denn die letzten beiden Worte waren an ihn gerichtet worden.
    »Trotzdem«, flüsterte Linda, »ich möchte ihn nicht mehr sehen, obwohl ich weiß, dass ich für Sie so etwas wie ein Lockvogel bin. Einmal hat es mir gereicht, einmal ist es auch gut gegangen, doch beim zweiten Mal kann es schief gehen. Er wird bestimmt raffinierter vorgehen als beim ersten Versuch.«
    »Wir sind jetzt zu dritt, um Sie zu schützen«, sagte Jane. »Glauben Sie, dass das reicht?«
    »Das will ich doch hoffen«, sagte Suko, der neben Linda saß. Er zwinkerte ihr zu. »Beinahe schon habe ich den Eindruck, dass er sich bewusst zurückhält, weil er weiß, wer gegen ihn steht.«
    »Nein, Suko, Sie sind zu optimistisch. Er ist gefährlich. Er hat bisher alles geschafft, und ich weiß nicht wie und warum? Ich kenne seine Motive nicht, es kann doch nicht nur Rache sein, weil wir sein Lokal nicht in unseren Atlas aufgenommen haben. Das will ich einfach nicht glauben, verflixt.« Sie griff nach ihrer Serviette und knüllte den Stoff hart zusammen.
    Ja, Linda hatte Recht. Auch mir fiel es schwer, dies nachzuvollziehen. Das konnte nicht nur Rache sein. Da musste mehr dahinterstecken, eine Magie, eine schreckliche Abart der Schwarzen Künste, die in der tiefsten Hölle ihren Ursprung hatte.
    Die Bedienung kam und erkundigte sich nach unseren Dessertwünschen.
    »Nein Danke, für uns bitte nicht«, sagte ich, stellvertretend für uns alle.
    Beinahe traurig schaute sie mich an. »Hat es Ihnen nicht geschmeckt? Sie haben sehr wenig gegessen.«
    »Am Abend nehmen wir nie viel zu uns«, erklärte Jane.
    Das Mädchen lächelte. »Oft schmeckt die Sünde besonders gut«, sagte sie leise. Ihre Augen blitzten dabei. »Dann brauche ich die Dessertkarten gar nicht erst zu verteilen – oder?«
    »Doch, ich nehme eine«, sagte Suko.
    »Wunderbar, das steckt sicherlich an.« Sie lächelte uns so nett zu, dass wir schon schwankend wurden, doch einen Moment später brach ihr Lächeln ab, da war ihr Blick nach oben, gegen die Decke über uns gefallen, und aus ihrem Mund drang ein leiser Schrei.
    Wir schauten auch hoch.
    Die Bedienung trat zurück.
    Wir aber blieben sitzen, denn über uns schwebte eine Hand, deren Finger den Griff eines Messers festhielten. Die Klinge aber zeigte in die Tiefe, und zwar auf Linda Green…
    ***
    Sie selbst erstarrte zur Bewegungslosigkeit. Nur ihr Mund hatte sich geöffnet, die Lippen zuckten noch, zu anderen Reaktionen war sie nicht in der Lage. Sie hätte jetzt aufspringen und wegrennen können, stattdessen blieb sie sitzen, starrte wie hypnotisiert gegen die Waffe, die sich plötzlich löste und wie ein hart geschossener Pfeil in die Tiefe raste.
    Jeder Warnschrei wäre für die Frau zu spät gekommen, aber Suko reagierte schnell und richtig. Sein seitlicher Schlag wuchtete die Frau mitsamt dem Stuhl zurück, sie prallte auf den harten Boden, blieb dort liegen, während die Klinge mit ungeheurer Wucht genau in die Tischplatte jagte, wobei der Griff noch immer von der Hand umklammert wurde.
    Das Metall hatte sich durch das weiche Holz gebohrt, genau in der Lücke zwischen zwei sich gegenüberliegenden Sets, und plötzlich zuckte der Hauch dieser sich mir bietenden Chance wie ein Blitzstrahl durch meinen Kopf.
    Ob ich je in meinem Leben so schnell den Dolch gezogen hatte, wusste ich nicht. Er jedenfalls war wichtig. Ich musste ihn einsetzen, bevor die Hand und das Messer wieder verschwinden konnten.
    Ich hob den Arm und hatte das Gefühl, dass es nur mich, die Hand und das Killermesser gab. Alles andere war in den Hintergrund getreten und hatte sich in verschwommene Schatten verwandelt.
    Dann stieß ich wuchtig zu.
    Treffer!
    Ich nagelte die verfluchte Klaue mit einem wuchtigen Stoß auf der Tischplatte fest. Das noch nicht abgeräumte Geschirr klapperte, die Hand steckte fest. Sie lag auf dem Rücken, sie hatte das Messer losgelassen, und ich rechnete damit, dass sie sich bewegen und wehren würde.
    Ein fürchterlicher Schrei gellte auf!
    Keiner von uns oder den anderen Gästen hatte ihn ausgestoßen.
    Wir alle schauten schräg in die Höhe.
    Und genau über der Tür des Restaurants schwebte der mit dünnen, zittrigen Blutstreifen bedeckte Kopf des Killers. Weit hatte er das Maul aufgerissen und schrie seine Schmerzen und das Entsetzen
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