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0799 - Gefangen in Choquai

0799 - Gefangen in Choquai

Titel: 0799 - Gefangen in Choquai
Autoren: Andreas Balzer
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andere Frau geliebt! Wie soll ich das je vergessen? Dafür töte ich dich, Fu Long!«
    »Wenn du Glück hast, übernimmt das Kuang-shi für dich!«, sagte Fu Long lakonisch.
    »Ja, vielleicht ist er so nett«, murmelte Zamorra.
    Mit Entsetzen registrierte der Parapsychologe das Gefühlschaos, das in ihm herrschte. Der Vampirgott war einst einer seiner schlimmsten Feinde gewesen, eine der tödlichsten Bedrohungen, mit der die Menschheit je konfrontiert worden war. Doch in den letzten zehn Jahren hatte er einen ganz anderen Kuang-shi kennen gelernt. Einen Kuang-shi, dem er vertraut und den er - verehrt hatte.
    Doch hatte er sich nicht schon lange angeekelt von den Schattenseiten der Herrschaft Kuang-shis abgewandt? Hatte ihn das Schicksal der unzähligen gefolterten und ermordeten Menschen nicht zutiefst entsetzt? Und hatte er sich nicht schon vor Shao Yus Tod innerlich längst von Kuang-shi gelöst?
    Dann stellte Zamorra die alles entscheidende Frage: »Wie sieht es in unserer Welt aus?«
    Fu Long erzählte es ihm. Zamorra hörte dem Vampir schweigend zu und sagte auch nachher eine ganze Weile lang nichts. Dann erhob er sich, ging immer noch leicht unsicher zum Fenster und blickte hinaus in die Nacht.
    »Dann habe ich den ganzen Schlamassel ausgelöst, als ich den Hong Shi eingesetzt habe…«
    »Du hast Nicole gerettet.«
    »Und die Welt damit zum Untergang verurteilt. Kein guter Tausch.«
    »Noch ist es nicht zu spät. Wir haben noch eine Chance.«
    »Und die wäre?« Neugierig sah sich Zamorra um zu dem Vampir, der ihn fast gleichmütig ansah. »Ich habe einen Plan. Und ich habe eine Armee…«
    ***
    Vernon
    Auch das Firmengelände war magisch gegen das Eindringen per zeitlosem Sprung beschützt. Doch das hielt die Angreifer nicht länger als ein paar Sekunden auf. Die Blaster schnitten ein großes Loch in den Zaun, und dann waren Nicole, Gryf und Chin-Li auf dem Gelände. Neben ihnen jagte Jin Mei mit einem gewaltigen Satz über die Absperrung.
    Und dann schien sich der Nachthimmel zu verdunkeln, als die Vampire aus ihren Verstecken kamen und wie ein Heuschreckenschwarm über das Gelände herfielen. Der Kampf gegen die Tulis-Yon vor einigen Monaten hatte viele Opfer gekostet, doch die Vampirarmee zählte immer noch weit über hundert Krieger.
    Und jeder einzelne von ihnen war bereit, sein eigenes Leben zu opfern, um Kuang-shis Siegeszug zu stoppen.
    Für einen Moment sah es aus, als würden sie nicht auf Widerstand stoßen.
    Doch dann kamen sie!
    Raubtieraugen blitzten wie Edelsteine in der Dunkelheit auf, und dann fielen die Tulis-Yon über die Angreifer her. Es waren unzählige, und sie waren eindeutig im Vorteil. Eine einzige Bissoder Kratz wunde reichte aus, um das Opfer zu einem der ihren zu machen, während die Wolfskrieger selbst für einen-Vampir nur schwer zu töten waren. Doch die Vampirarmee war nicht unvorbereitet. Kyle und seine Männer hatten bei ihrem Bruch mit der Familie nur einen kleinen Teil des Waffenarsenals mitnehmen können, das Friedhelm Steiner und Fu Long für den Kampf gegen die Tulis-Yon angesammelt hatten. [4] Nicole kam sich wie in einen Kriegsfilm versetzt vor, als um sie herum Granaten einschlugen und riesige Flammenfinger Tulis-Yon in lebende Fackeln verwandelten.
    »Ich glaube, es ist dort drüben«, rief Gryf. Der Silbermond-Druide deutete mit der linken Hand auf ein weit entfernt liegendes Lagerhaus, während er zugleich einen heranstürmenden Tulis-Yon mit seinem Flammenwerfer unter Dauerfeuer nahm. Der Wolfskrieger versuchte verzweifelt, dem tödlichen Feuerstrahl auszuweichen, dann brach er brennend zusammen. »Das Gebäude sieht genauso aus wie das, das ich in Laus Geist gesehen habe.«
    Nicole nickte. Zu dritt näherten sich die drei Dämonenjäger dem Lagerhaus, während um sie herum die Schlacht unvermindert weitertobte. Doch Nicole spürte, wie ihr jeder Schritt schwerer fiel. Mit jedem Meter steigerte sich die Aura des Götterdämons immer mehr ins Unerträgliche, und sie befürchtete, sich jeden Moment übergeben zu müssen.
    Durch einen Seitenblick erkannte Nicole, dass es ihren Gefährten nicht besser ging. Gryf und Chin-Li waren kreidebleich, aber sie kämpften sich tapfer Schritt für Schritt voran.
    Und dann hatten sie die Lagerhalle erreicht. Einen Schritt noch, ich muss noch einen Schritt gehen, und dann erlebt dieser gottverdammte Raffzahn sein blaues Wunder, dachte Nicole - als sie von einer unsichtbaren Macht zurückgeschleudert wurde.
    ***
    Wu Huan-Tiao
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