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0799 - Gefangen in Choquai

0799 - Gefangen in Choquai

Titel: 0799 - Gefangen in Choquai
Autoren: Andreas Balzer
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ist mit den Sklaven? Werden sie wirklich frei sein?«
    »Freiheit ist ein sehr relativer Begriff, Zamorra. Aber zumindest müssen sie nicht mehr befürchten, im südlichen Park als Jagdbeute zu enden. Und Wuchang und der Regent sind immerhin weit weg.«
    Zamorra nickte. Aber eine Frage brannte ihm noch auf den Lippen: »Was ist mit-Youwei?«
    Fu Long sah den Parapsychologen fragend an. »Was soll mit ihm sein?«
    »Er war in meinem Haus, als er von einem Vampir attackiert wurde. Das Problem ist nur: Seit ShaoYus Tod gibt es hier keine Vampire. Wer steckt also dahinter?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, räumte Fu Long ein. »Vielleicht war es ein Einbrecher, der zufällig von Youwei erwischt wurde.«
    »Unwahrscheinlich. Wir sind hier nicht in L.A.«
    »Oder jemand war der Meinung, dass ein Mensch einfach nicht vertrauenswürdig genug ist, um dem göttlichen Kuang-shi zu dienen. Also beschloss er, ein bisschen nachzuhelfen.«
    »Jemand wie Agkar, zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel. Nur dass der Attentäter, der aus dir einen getreuen Vampir machen sollte, seine Zähne aus Versehen in den falschen Hals schlug.« Fu Long hielt einen Moment inne. »Oder die Vorsehung wusste einfach, dass wir einen Köder brauchten, um den Regenten von Wuchang auf unsere Seite zu ziehen.«
    Zamorra säh Fu Long zweifelnd an. »Man muss wohl Chinese sein, um auf so etwas zu kommen.«
    Fu Long lächelte. »Es hilft zumindest.«
    ***
    Vernon
    »Ah, die kleine Gespielin des Verräters!«
    Agkar von den Tulis-Yon hatte Fu Long bisher mit dem größten Respekt behandelt. Aber für die Gefährtin des Vampirs galt das nicht. Der Anführer der Tulis-Yon war in einer Zeit und in einer Kultur aufgewachsen, in der eine Frau nicht mehr wert war als der Dreck, auf dem sie lief. Und obwohl er bei den weiblichen Angehörigen seines eigenen Volkes eine Ausnahme machte und sie wie vollwertige Krieger behandelte, war seine generelle Einstellung Frauen gegenüber immer noch dieselbe wie vor zweitausend Jahren.
    Doch Jin Mei war schon in ihrem kurzen menschlichen Leben niemand gewesen, der sich gern unterordnete. Und daran hatten auch ihr Tod und ihre Wiedergeburt als Vampir nichts geändert. Sie war eine treue Gefährtin ihres Geliebten. Aber sie war auch eine Kriegerin.
    »Die Machosprüche kannst du dir sparen«, fauchte die schöne Chinesin und bleckte kampfeslustig ihre Zähne. »Auch euer verstaubter Götterdämon müsste langsam mitbekommen haben, dass wir uns inzwischen im 21. Jahrhundert befinden.«
    Agkars schmales Lächeln enthüllte im Laufe der Jahrtausende gelb und fleckig gewordene Zähne. »Sprich nur weiter. Für diesen Frevel werde ich dich in Stücke reißen, du Hure!«
    Schlagartig verwandelte sich sein uraltes, faltiges Gesicht in eine geifernde Wolfsfratze, und Agkar griff an.
    Doch der Anführer der Tulis-Yon hatte Jin Mei unterschätzt. Sie hatte in den letzten Monaten, hart für diesen Tag trainiert, und jetzt setzte sie ihr Können ein. Mit einem atemberaubenden Sprung brachte sich die Vampirin vor Agkars Raubtierzähnen in Sicherheit. Bevor Agkar reagieren konnte, knallten Jin Meis Stiefel hart in seinen Rücken. Ächzend ging der Alte in die Knie, doch er wirbelte gleich herum, packte Jin Meis Unterschenkel und riss die Vampirin zu Boden.
    Dann warf sich der Wolfskrieger auf die verzweifelt um sich schlagende Untote. So ausgemergelt er aussah, so unnachgiebig war der Griff, mit dem der Anführer der Tulis-Yon seine Gegnerin zu Boden presste.
    »Sag mir eins, bevor ich dich von deinem Verräterdasein erlöse…«, »Fahr zur Hölle, Hurensohn«, zischte Jin Mei.
    Sie sah Agkars Hand kaum kommen. Hart knallte ihre rechte Wange auf den Boden.
    »Wo ist Fu Long? Ist er etwa zu feige, um sich Kuang-shi persönlich zu stellen?«
    Verächtlich lachte die schöne Vampirin ihrem Widersacher ins Gesicht. »Im Gegenteil! Er ist dort, wo er ihm am meisten schaden kann.«
    Perplex starrte der Wolf skrieger Jin Mei an. Dann beugte er seine Schnauze so weit zu ihr runter, dass sie seinen Ekel erregenden Atem riechen konnte. Er stank nach Tod und Verwesung.
    »Fu Long ist in Choquai?«
    »Überrascht?«
    Ein wildes Knurren entwich Agkars Kehle und für einen Moment befürchtete Jin Mei, der Tulis-Yon könnte sich sofort auf sie stürzen und ihr die Kehle zerfetzen. Doch dann beugte er sich so weit zu ihr runter, dass die grauen Gesichtshaare ihre Wangen berührten. »Es wird ihm nichts nützen. Fu Longs Tage sind längst gezählt. Er wird
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