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0799 - Gefangen in Choquai

0799 - Gefangen in Choquai

Titel: 0799 - Gefangen in Choquai
Autoren: Andreas Balzer
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diesen Krieg nicht überleben.«
    »Mag sein, aber vorher tritt er deinem Götterdämon noch einmal gehörig in den Arsch.«
    Der Schock über diesen ungeheuren Frevel dauerte weniger als eine Sekunde, aber das reichte Jin Mei völlig aus. Die Vampirkriegerin hatte sich während des ganzen Gesprächs auf diesen einen Moment konzentriert, in dem Agkar abgelenkt war. Ihre rechte Hand fuhr zu ihrem Gürtel, zog etwas hervor und stieß es dem Wolfskrieger mit aller Kraft in den Unterleib.
    Ungläubig starrte der Wolfsköpfige sie an, als kaltes Metall seine Bauchdecke durchstieß und tief ins Gewebe eindrang.
    Jin Mei nutzte die Gelegenheit und befreite sich mit einer geschickten Drehung aus der plötzlich nicht mehr ganz so festen Umklammerung.
    »Du hast vielleicht rohe Kraft, alter Mann, aber darum allein geht es nicht«, schrie sie. Mit einem brutalen Kick vor die Wolfsschnauze, der sogar Chin-Li Respekt abgenötigt hätte, schleuderte sie den Tulis-Yon zu Boden, bevor sie sich selbst mit einem Sprung in Sicherheit brachte.
    Keine Sekunde zu früh.
    Mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte die Brandgranate, die die Vampirkriegerin Agkar in den Unterleib gerammt hatte. Verzweifelt wehrte sich der Anführer der Tulis-Yon gegen sein Schicksal, doch es war zu spät. Die Flammen leckten über seinen Körper, bis sie ihn schließlich ganz umhüllten.
    Doch selbst im Tod bewahrte der uralte Wolfskrieger seine Würde. Kein einziger Ton des Schmerzes kam über Agkars Lippen, als er zusammenbrach.
    »Männer!« murmelte Jin Mei. »Das habt ihr davon, uns immer zu unterschätzen!«
    Dann erhob sie sich in die Luft und suchte im Schlachtgetümmel nach Nicole, Chin-Li und Gryf.
    ***
    Choquai
    »Wer ist dieser Mann?«
    Agkar von den Tulis-Yon sah Fu Long misstrauisch an. Obwohl der Anführer der Tulis-Yon sein menschliches Antlitz trug, blitzten seine gelben Augen wie die eines lauerndes Raubtiers.
    »Er ist ein Mönch vom Orden der Silbernen Mondsichel, und er bringt wichtige Nachrichten von der Grenze des Reiches. Lasst uns durch!«, befahl Zamorra.
    Jetzt, wo er wusste, dass der Tulis-Yon sein Feind war, fiel es ihm schwer, ruhig zu bleiben. Er dachte daran, wie eine dieser wolfsköpfigen Bestien Nicole mit ihrem Keim infiziert hatte, um ihn zu zwingen, den Hong Shi einzusetzen. Wie hatte er zehn Jahre lang inmitten dieser Bestien leben können?
    Und wie hatte er Nicole vergessen können?
    »Ich kann ihn nicht durchlassen, das wisst Ihr so gut wie ich«, widersprach Agkar. »Kein Fremder darf den Thronsaal betreten, wenn es nicht Kuang-shis ausdrücklicher Wille ist.«
    Zamorra wusste, dass Agkar ungeachtet der Position, die Tsa Mo Ra bei Hofe einnahm, nicht zögern würde, ihn auf der Stelle zu zerreißen, wenn er Kuang-shi in Gefahr wähnte. Und die anderen vier Tulis-Yon, die mit ihm den Eingang zum Thronsaal bewachten, sahen nicht weniger entschlossen aus.
    »Vielleicht sollten wir ein anderes Mal wiederkommen, wenn der Oberste Guan von Choquai, möge er zehntausend Jahre leben, in seiner unendlichen Güte geruht, uns vielleicht doch noch zu empfangen«, schlug Fu Long diplomatisch vor.
    Doch Zamorra schüttelte den Kopf. Wenn Agkar erst mal seine Spione auf Fu Long ansetzte, war alles zu spät. Der Geheimdienst von Choquai arbeitete schnell und effektiv. Er würde weniger als einen Tag brauchen, um herauszufinden, dass es in dem von Zamorra genannten Vampirorden keinen Mönch namens Fu Long gab. Außerdem würden Choi-Fung, Wu Xihou und die anderen Diener in weniger als einer halben Stunde losschlagen. Sie mussten Kuang-shi jetzt sehen, sonst scheiterte der ganze Aufstand.
    Doch an den Tulis-Yon war offenbar kein Vorbeikommen. Besorgt registrierte der Dämonenjäger, wie Agkar fast unmerklich sein Gewicht verlagerte. Der Anführer der Tulis-Yon würde keine weitere Aufsässigkeit gegen seine Anordnungen dulden. Auch nicht von einem so engen Vertrauten Kuang-shis.
    Fieberhaft suchte Zamorra nach einer Lösung, als er bemerkte, wie sich Agkars Blick nach innen richtete. Zamorra kannte die Anzeichen. Offenbar erhielt der Anführer der Tulis-Yon gerade einen telepathischen Befehl von Kuang-shi. Dann klärte sich der Blick des Wolfskriegers wieder. Mit einem respektvollen Nicken gab Agkar die Tür frei. »Ihr dürft eintreten, weiser Tsa Mo Ra. Verzeiht einem unwürdigen Diener die Verzögerung.«
    »Ich danke Euch, Agkar«, erwiderte Zamorra, aber ihm entging nicht das Blitzen in Agkars Augen. Der Anführer der Tulis-Yon
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