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0795 - Netz des Todes

Titel: 0795 - Netz des Todes
Autoren: Unbekannt
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Grasebenen im Landesinnern wanderten. Am östlichen Rand des Kontinents erhoben sich schroffe Gebirge, die als zerklüftete Klippen bis in das Meer vorstießen. Weiter im Süden entdeckte er ein Tal, das ihm für die Landung günstig erschien.
    Er brachte das Boot sicher nach unten und setzte es sanft auf eine Lichtung neben einem kleinen Fluß. Dann saß er lange Zeit tatenlos vor dem Bildschirm. Der Waldrand war kaum fünfzig Meter entfernt. Zwischen den hohen Stämmen der Bäume wucherten Pflanzen, die er nicht kannte, und ab und zu sah er Tiere, die sich durch dieses Dickicht schoben. Er schaltete die Außenmikrophone ein und hörte das Rauschen des Wassers und die fremden Laute, die die Tiere von sich gaben. Er entdeckte Vögel der verschiedensten Art und stellte fest, daß in dem kristallklaren Fluß riesige Fische schwammen.
    Synjo hatte nicht gelogen. Legga II war ein Planet, auf dem es sich leben ließ.
    Unwillkürlich tastete er nach den beiden Aktivatoren.
    Zum erstenmal wurde ihm klar, daß die Unsterblichkeit nicht unbedingt ein Segen war. Als normaler Schiffbrüchiger hätte er versucht, sich auf dieser Welt einzurichten. Die Aussicht, demnächst in die Luft zu fliegen, war beinahe bedeutungslos gegenüber der Erkenntnis, daß er möglicherweise mehrere Jahrtausende auf diesem Planeten verbringen mußte, wenn die geheimnisvolle Strahlung nicht bis nach Legga II gelangte.
    Vigeland kämpfte verzweifelt gegen die Angst, die ihn zu lahmen drohte.
    Er durfte nicht aufgeben. So schnell konnte man ihn nicht schlagen. In seinem langen Leben hatte er eines gelernt: Es gab keine ausweglosen Situationen. Er mußte nur seinen klaren Verstand behalten und sich gegen den Gedanken verschließen, daß er diesmal das Ende des Weges erreicht hatte.
    Und tatsächlich hatte er nach kurzer Zeit eine Idee.
    Er untersuchte das Hyperfunkgerät sehr sorgfältig. Bis zum letzten Augenblick blieb er skeptisch. Als er endlich wußte, daß das Gerät fehlerfrei arbeitete, war er mehr erstaunt als erfreut.
    Lange Zeit überlegte er, welches Signal er ausstrahlen sollte.
    Es kam für ihn nur. darauf an, ein Schiff auf diesen Planeten zu locken. War es erst einmal gelandet, dann würde sich auch ein Weg finden, es in seine Gewalt zu bringen. Ein Schiff der Laren schied natürlich aus, und auch auf den Besuch von Überschweren legte Vigeland keinen Wert.
    Dann fiel ihm wieder ein, daß Tifflor vielleicht schon jetzt unterwegs war. Wenn seine Überlegungen stimmten, mußte er das Legga-System passieren - er oder andere Schiffe des NEI, die Erkundigungen einholten. Der Weg nach Andromeda und zu den Stationen im Leerraum führte unweigerlich an diesem System vorbei.
    Das Risiko war groß, aber Vigeland hatte nichts mehr zu verlieren.
    Vor langer Zeit hatte er als Major der USO Informationen erhalten, die ihm jetzt nützlich waren. Er kannte die Geheimfrequenz der Solaren Flotte und einige der wichtigsten Kodezeichen.
    Man mochte sie inzwischen verändert haben, aber sicher gab es noch Leute, die mit solchen Signalen etwas anzufangen wußten.
    Nos Vigeland programmierte die kleine Bordpsitronik sehr sorgfältig, stellte die Verbindung zum Hyperfunkgerät her und drückte auf einen Knopf. Sein Notruf würde nun automatisch so lange abgestrahlt werden, bis die Energie nicht mehr ausreichte.
    Früher oder später mußte jemand dieses Signal auffangen und den Planeten anfliegen, um nachzusehen, wer dort in der Klemme steckte. Nos Vigeland konnte nur hoffen, daß es dann für ihn nicht längst zu spät war.
     
    3.
     
    „An Ortung", sagte Spin Dorney in das Mikrophon. „Ab sofort volle Alarmstufe. Wir verlassen den Linearraum in sechzig Sekunden ab -jetzt!"
    Die Zählwerke liefen an. Tekener betrachtete mißmutig die angespannten Gesichter der neun Männer und vier Frauen, die zu diesem Zeitpunkt in der Kommandozentrale waren. Alle hatten etwas zu tun - nur er nicht. Er kam sich überflüssig vor.
    „Deck dreizehn", klang Dorneys gleichmäßige Stimme erneut auf.
    „Feuerleitzentrale klar", kam die Antwort.
    „Gut, aber laß die Finger von den Knöpfen, solange ich dir nichts anderes sage. Aher?"
    Der Pilot brummte etwas Unverständliches vor sich hin.
    „Sorge dafür, daß wir sofort in den Linearraum zurückkehren können, falls sich draußen etwas rührt."
    Ronald Tekener räusperte sich, und Dorney sah sich flüchtig nach ihm um.
    „Wenn Sie die REDHORSE weiterhin so rücksichtslos vorwärts jagen", sagte Tekener bedächtig,
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