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0791 - Blutzwang

0791 - Blutzwang

Titel: 0791 - Blutzwang
Autoren: Volker Krämer
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Direkt neben Gryf ging sie in die Knie. Zamorra musste erst einmal Zusehen, wie er sich Sarkana allein vom Leib hielt.
    Der Silbermonddruide war wirklich schwer verletzt. Nicole fragte sich, was mit den sagenhaften Selbstheilkräften Gryfs passiert war, denn gelbst solch komplizierte Brüche konnten einen Druiden vom Silbermond nicht allzu lange behindern. Das gebrochene Bein schien jedoch das kleinere Übel zu sein. Als sie versuchte, Gryf in eine stabile Seitenlage zu bringen, stöhnte er gequält auf.
    »Vorsichtig, Nicole. Hör zu: du musst dieses verflixte Ding von mir entfernen. Sarkana hat mir irgend eine Magie an den Hals gehängt, die meine ganzen Druidenfähigkeiten neutralisiert. Der Alte verlässt sich neuerdings nicht mehr allein auf seine Zähne, wie es aussieht. Ich… schnell…«
    Gryfs Kopf sackte zur Seite. Sein Bewusstsein hatte sich ein Ventil gegen die unerträglichen Schmerzen gesucht -eine tiefe Ohnmacht.
    Nicole war geschockt und ratlos. Hinter ihr tobte der Kampf Zamorras gegen Sarkana, der mit heftigen Attacken versuchte, den Parapsychologen zu töten. Immer wieder konnte Zamorra den gekrümmten Krallen nur um Haaresbreite entgehen. Der Dämon ließ ihm einfach keine Zeit, einen eigenen Angriff zu starten.
    Das grünliche Wabern, das Zamorras Körper wir eine eng anliegende Blase umhüllte, zeigte deutlich, dass Merlins Stern einen Schutzschirm um den Franzosen errichtet hatte. Viel konnte Sarkana jetzt gegen ihn nicht ausrichten, doch ein gleichzeitiger Angriff gegen den Dämon war so auch nicht möglich.
    Um den zu starten, musste Zamorra schon seinen Schutz vernachlässigen. Was das bedeutete, konnte Nicole nur erahnen - Sarkana bewegte sich in dieser monströsen Gestalt unglaublich schnell und schien überall zugleich zu sein.
    Doch Nicole konnte ihrem Gefährten jetzt nicht helfen. Wenn es ihr nicht schnell gelang, Gryfs Heilkräfte freizusetzen, dann fürchtete sie ernsthaft um das Leben des Freundes und Kampfgefährten. Der Dhyarra in ihrer rechten Hand leuchtete schwach auf, als wolle er endlich zum Einsatz gebracht werden. Die Sternensteine hatten sich immer wieder als mächtige Waffe und unschätzbare Hilfe erwiesen, doch ihr Einsatz basierte auf den Fähigkeiten und dem Wissen ihrer Nutzer.
    Um in diesem ganz speziellen Fall Gryf zu helfen, fehlten Nicole ganz einfach Informationen!
    Was war es, das dem Druiden seine Fähigkeiten geraubt hatte? Nicole benötigte eine Vorstellung, ein Bild, zumindest eine Vision, damit sie mit dem Dhyarra aktiv werden konnte. Nichts von alledem besaß sie. Und Gryf war nicht in der Lage, ihr damit zu dienen.
    Die Französin ließ die Hand, die den blauen Stein umklammerte, ratlos sinken.
    So kam sie nicht weiter. Es gab definitiv nur einen Weg, um dem Druiden vom Silbermond zu helfen. Die Zeit zu Experimenten hatte sie nicht, denn Gryf würde sterben, wenn nicht schnell etwas geschah.
    Nur ein Weg stand Nicole offen.
    Doch der würde mit einiger Wahrscheinlichkeit Zamorras Tod bedeuten…
    ***
    Khira Stolts kleine Finger krallten sich in die Schultern von Artimus van Zant.
    Erstaunlich, welche Kraft die Biologin freisetzen konnte. Van Zant räusperte sich vernehmlich. »Es nutzt niemanden etwas, wenn Sie mir Löcher in meine Schlüsselbeine stanzen, Khira.« Er konnte die Erregung der Biologin gut verstehen, denn auch er fühlte sich entsetzlich hilflos in der Rolle, die Zamorra ihnen auferlegt hatte.
    Zunächst sah es ja tatsächlich so aus, als würden Zamorra und Nicole Duval die Situation mit Leichtigkeit in den Griff bekommen. Die Helfershelfer dieser fürchterlichen Fledermauskreatur hatten gegen das Amulett des Professors nicht den Hauch einer Chance.
    Erleichtert registrierten Khira und Artimus, dass Nicole unbehelligt zu dem Druiden Vordringen konnte und mit dem spanischen Vampir kurzen Prozess machte.
    Das alles spielte sich ja nur wenige Meter von ihnen entfernt ab, doch es schien in einer anderen Welt zu passieren. Van Zant ertappte sich bei der Vorstellung, diesen Kampf auf einem Screen anzusehen - zu Hause, gemütlich mit einem ordentlichen Glas Whiskey neben sich auf dem Wohnzimmertisch. Doch dem war nicht so. Diese harte Auseinandersetzung war Realität und Artimus wusste bereits, dass Khira und er schon bald ein Teil davon sein würden.
    Die Unruhe, die vom Körper der Biologin ausging, war für ihn Beweis genug!
    Seine Augen lieferten ihm die Bilder dazu, die eine deutliche Sprache redeten. Zamorra hatte gegen Sarkana einen
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