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0791 - Blutzwang

0791 - Blutzwang

Titel: 0791 - Blutzwang
Autoren: Volker Krämer
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entferntes Murmeln, das van Zant kaum wahrnahm, doch mit jedem weiteren Schritt wurde es lauter und deutlicher Irgendwo vor ihnen waren Menschen. Oder doch zumindest Wesen, die miteinander redeten.
    Nicole und der Professor machten irgendetwas mit ihren Kristallen. Artimus wusste längst um die Macht, die in diesen Sternensteinen wohnte - was nicht bedeutete, dass er auch nur ansatzweise verstand, warum das so war. Vor der kleinen Gruppe baute sich eine Art Schutzschirm auf, der blassblau schimmerte.
    Der schmale Gang endete hinter einer scharfen Rechtskurve. Es genügte ein einziger Blick, um Artimus van Zant zu beweisen, dass sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Und mit Entsetzen registrierte er, was dort nur wenige Meter vor ihm geschah…
    ***
    Don Jaime deZamorra war erstaunt über die Klarheit, mit denen er die letzen Augenblicke seines Daseins wahmahm.
    Natürlich war die entsetzliche Angst nach wie vor da, doch der Nebel, der sich in den vergangenen Tagen über sein Denken und Handeln gelegt hatte, war gänzlich verschwunden. Ihm wurde nun bewusst, wie töricht und stümperhaft er sich verhalten hatte. Schutz bei Professor Zamorra zu suchen, den Franzosen mit einer Geisel zu erpressen… wie dumm von ihm. Er sah es nun ganz klar und ohne Zweifel: Sarkanas Macht war viel zu gewaltig, um dem Dämon entrinnen zu können. Er, deZamorra, hätte sich sofort auf die Seite des Vampirherrschers stellen sollen.
    Nun war es dazu viel zu spät.
    Sarkanas riesige Fledermausgestalt näherte sich dem Druiden. Nur noch wenige Sekunden, dann starb der verhasste Vampirtöter endlich. DeZamorra spürte Genugtuung, dass er den Tod Gryf ap Llandrysgryfs noch erleben durfte. Auch wenn es das letzte Erleben für ihn sein würde.
    Es war ein kaum wahrnehmbarer Schimmer am anderen Ende der Kaverne, der deZamorras Aufmerksamkeit auf sich zog. Nichts, was dem Spanier sonst aufgefallen wäre, doch jetzt war das anders. Jetzt und hier registrierte er jede noch so winzige Kleinigkeit um ihn herum in präziser Schärfe und Deutlichkeit.
    Ein blauer Schimmer, der hier nicht hingehörte…
    Jaime konnte nicht anders, als sich darauf zu konzentrieren - und schlagartig erkannte er die Gefahr. Die Gefahr, die dort auf Sarkana lauerte! Auf Sarkana, der ihn vernichten wollte.
    Don Jaime kannte die verfluchten Kristalle, die Zamorra und sein Team im Kampf benutzten. Als er den Lichtschimmer und seine schwache Färbung realisierte, wusste er nur zu genau, was und wer dahinter steckte.
    Sarkanas weit aufgerissenes und zum Töten bereites Maul war nur noch Zentimeter vom Kopf des Silbermonddruiden entfernt. Das registrierte Jaime, als würde er auf einen zweigeteilten Bildschirm blicken. Hier Sarkana - dort… Zamorra, denn niemand anderes konnte es sein.
    Die Situation hatte sich schlagartig für den Spanier geändert. Er brauchte nur wenige Augenblicke, um seine Entscheidung zu treffen. Würde er schweigend abwarten, ob Zamorra den Vampirdämon besiegen oder zumindest vertreiben konnte, war er wieder gezwungen, Schutz bei dem Parapsychologen zu suchen. Sarkana würde zurückkehren und Jaime weiter mit seinem Hass verfolgen, das war sicher.
    Zudem gab es nichts mehr, was der Don Zamorra anzubieten hatte. Der Parapsychologe würde erfahren, was mit der Freundin dieses Ewigks geschehen war. Und dann? Was anderes als seine Vernichtung hatte er von dem Franzosen zu erwarten?
    Don Jaime deZamorra traf seine Wahl - vielleicht würde er Sarkana so beschwichtigen können. Doch im Grunde spielte das keine Rolle, denn der BLUTZWANG band ihn an seinen Herrn, auch wenn der im Begriff war, sein Henker zu werden.
    Sarkanas Mordsucht, sein Siegestaumel und Triumph wurden jäh beiseite gewischt, als Don Jaime mit ausgestreckten Arm auf das Höhlenende wies und ein einziges Wort schrie. Es war ein Name, der unter Vampiren als Fluch galt und oft nur flüsternd und furchtsam ausgesprochen wurde:
    »Zamorra…!«
    ***
    Ein kurzer Blick reichte Zamorra und Nicole aus, um die Situation zu erfassen.
    Doch selbst für die beiden erfahrenen Kämpfer gegen die Mächte des Dunkeln und der Schwarzen Magie war es ein Schock, als sie ihren Mitfighter in dieser unendlichen Schlacht so hilflos und offenbar schwer verletzt entdecken mussten.
    Der Winkel, in dem Gryfs linkes Bein von seinem Körper abstand, war makaber. Man musste kein Fachmann sein, um zu erkennen, dass es mehrfach gebrochen war.
    Der größere Schock war jedoch, dass der Druide überhaupt hier war.
    »Ich kann ihn noch
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