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0791 - Blutzwang

0791 - Blutzwang

Titel: 0791 - Blutzwang
Autoren: Volker Krämer
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immer nicht spüren. Telepathisch erfassen auch nicht.« Nicole flüsterte nach wie vor, denn auch wenn der Schutzschirm aus Dhyarra-Energie ihre Aura - und speziell die von Zamorras Amulett - eindämmte, so konnte er die Akustik nicht beeinflussen. »Gryfs Druidenaura filtere ich dir aus Millionen Auren heraus. Entweder ist das da vorne ein Double, oder Sarkana hat irgendetwas mit ihm angestellt.«
    Zamorra nickte. Genau daran hatte er auch gedacht, denn verstärkt durch Merlins Stern fühlte er etwas Fremdes, nicht Benennbares, das seinen Freund umgab. Das Amulett um Zamorras Hals ließ sich kaum noch bändigen. Derart aktiv hatte der Franzose es seit langer Zeit nicht mehr erlebt.
    Doch dort draußen in der Höhle unter der italienischen Hauptstadt war ja auch nicht nur Sarkana zu erkennen, sondern noch ein paar andere, niedrige Vampire, die sich im Hintergrund aufhielten. Sarkanas persönliche Diener, wie Zamorra vermutete. Und direkt neben Gryf lag deZamorra. Sarkanas Häscher hatten ihn also tatsächlich gefangen genommen.
    Das war ja ein Wespennest, in das der Druide vom Silbermond gestoßen hatte.
    Und Wespennester musste man ausräuchern! Als Zamorra sah, wie die riesige Fledermausgestalt mit weit aufgerissenem Rachen auf Gryf zusteuerte, handelte er sofort.
    »Artimus - passen Sie auf Ihre Kollegin auf und warten Sie hier.«
    Als Khira Stolt ihr Veto einlegen wollte, unterbrach Zamorra sie mit einer Handbewegung. »Nicht jetzt! Bitte, glauben Sie uns einfach, dass wir mehr Erfahrung mit solchen Situationen haben als Sie. Okay? Bleiben Sie bei Artimus und greifen erst ein, wenn es keine andere Möglichkeit mehr zu geben scheint. Dann werden wir sehen, wie Sarkana auf Sie reagiert.«
    Die Art seines Vortrags ließ keinen Widerspruch aufkommen. Khira Stolt nickte und hielt sich krampfhaft an van Zant fest. Die Nähe zu Sarkana schien ihr körperliche Schmerzen zuzufügen.
    »Eines noch, Professor.« Khiras Stimme klang brüchig. »Der Vampir dort neben Ihrem Freund ist der, der…«
    »Ich weiß, Khira.«
    Zamorra umklammerte Merlins Stern mit seiner rechten Hand. Das Amulett schien ein Eigenleben zu entwickeln. »Er hat die junge Frau auf dem Gewissen. Wir kennen ihn und werden ihn nicht ungeschoren lassen.«
    Der Franzose nickte van Zant und Khira Stolt zu. Ein kurzer Blick zu Nicole reichte aus - sie war bereit zum Angriff.
    »Los, ehe das Mistvieh Gryf kopflos macht.« Nicole konnte nicht einmal selbst über ihren Scherz lächeln. »Du Sarkana - ich deZamorra, und dann Erste Hilfe für Gryf. Alles klar, Chéri.«
    Das war exakt der Moment, in dem deZamorra seinen Arm in ihre Richtung streckte.
    Der Moment, in dem Sarkana von Gryf abließ und herum wirbelte.
    Der Moment, in dem Zamorras und Nicoles Plan über den Haufen geworfen wurde, denn nun waren sie nicht mehr die Jäger, sondern die Gejagten.
    Sarkana und seine Vampire griffen an…
    ***
    Zamorra und Nicole preschten aus dem Gang hervor.
    Wenn Zamorra Merlins Stern zuvor noch nach Kräften passiv gehalten hatte, so ließ er den Energien des Amuletts nun freien Lauf und steuerte nur noch deren Richtung. Augenblicke später waren drei von Sarkanas Helfern vernichtet.
    Die silbernen Blitze, die aus der Scheibe zuckten, hatten verheerende Auswirkung auf die Schwarzblütigen. Zwei weitere Vampire versuchten zu fliehen, doch Merlins Stern ließ ihnen dazu nicht die Zeit. Ihre Körper flammten kurz auf… und vergingen in einer Lichtkaskade.
    Asche verwehte.
    Mit einem Seitenblick überblickte der Parapsychologe die Situation. Nicole war unbehelligt bis zu Gryf und deZamorra gelangt. Zamorra bewunderte immer wieder die Schnelligkeit und Gewandtheit seiner Lebenspartnerin.
    Der spanische Don versuchte sich außer Reichweite zu bringen, als er die Frau auf sich zu sprinten sah, doch angeschlagen und unsicher wie er war, hätte er sich die Anstrengung sparen können.
    Nicole verspürte unendliche Wut auf diesen Feigling, der sinnlos den Tod der jungen Frau verursacht hatte. Selten nur war jemand unschuldiger in die Fänge eines Vampirs geraten als dieses Mädchen, deren einziger Fehler ihre Ähnlichkeit zu Carlotta gewesen war. Mit Vergnügen hätte die Französin sich ausgiebig mit deZamorra beschäftigt, doch Gryf ging allemal vor.
    Ein beinahe beiläufiger Fußtritt traf Don Jaime und ließ den Vampir hart gegen die Felswand schlagen. Benommen blieb er liegen.
    Ein kurzer Rundblick zeigte Nicole, dass sie zumindest für den Moment unbehelligt bleiben würde.
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