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0789 - Amoklauf der Werschnecke

0789 - Amoklauf der Werschnecke

Titel: 0789 - Amoklauf der Werschnecke
Autoren: W.K. Giesa und Martin Kay
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Sparks sich ihren Mietwagen unter den Nagel gerissen hatte, musste Nicole sich mit einem Taxi begnügen. Die nahmen wiederum keine Kreditkarten für die Bezahlung - zumindest nicht jenes, in das Nicole stieg. Sie musste unweigerlich noch an einem Geldautomaten halten, um den Fahrer bezahlen zu können.
    »Sagen Sie, wo kann man hier eigentlich am besten einkaufen?«
    Der Fahrer drehte sich zu Nicole um, musterte sie von oben bis unten und grinste dann breit.
    »David!?«
    »Angenehm, Nicole Duval.«
    Das Grinsen des Fahrers wurde noch breiter. »Nein, nein, ich meine die Boutique. Nicht gerade billig, aber da finden Sie bestimmt was Passendes.«
    »Nur zu!«
    Als Nicole zweieinhalb Stunden später wieder ins Hotel zurückkehrte und sich die zehn Tragetaschen von einem Bediensteten hinterher tragen ließ, schlief Zamorra noch immer. Es war natürlich nicht bei dem Besuch von David! geblieben. Nachdem die Taschen bereits mit Hosen, Röcken und Blusen von ADIDAS YAMAMOTO, HUGO und ROBERTO CAVALLI überquollen, entschloss sich Nicole zu einem Kurzbesuch bei Birgit Schmidt und füllte weitere Stoff- und Papiertaschen mit den neuesten Kollektionen von CASHMERE und RENE LEZARD. Sie wusste noch nicht, wie viele weitere Einschlafhilfen sie Zamorra gewähren musste, damit er über sein geschröpftes Kreditkartenkonto hinwegsah.
    Aber noch ahnte der Professor nichts davon, sondern schlief selig seinen Heilschlaf weiter.
    ***
    Hastig kritzelte er etwas auf den Stadtplan. In Ermangelung eines Lineals benutzte er sein Brillenetui, um einige Punkte auf der Karte durch mehr oder weniger gerade Linien miteinander zu verbinden. Dabei brummelte Christopher Sparks unentwegt etwas Unverständliches in sich hinein. Zamorra mochte sich erst einmal gründlich ausschlafen, doch die Morde in Dortmund ließen dem Colonel keine Ruhe. Er würde auch ohne den Parapsychologen zurechtkommen. Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken, vielleicht Nicole zu überreden, mit ihm zusammen zu recherchieren. Vor seinem geistigen Auge tauchte ein Bild der hübschen Gefährtin Zamorras auf, so wie er sie zuletzt in der Suite des Mercure-Hotels gesehen hatte: Splitterfasernackt!
    Sparks errötete, obwohl es niemanden in der Nähe gab, vor dem er sich schämen musste. Er sah auf. Der Twingo stand in einer der Parkbuchten der Kanalstraße. Schräg gegenüber befand sich der Containerterminal, direkt rechts hinter ihm das Hafenamt nebst Station der Wasserschutzpolizei, die ihn kurzfristig in Gewahrsam genommen hatte.
    Er war sich sicher, dass des Rätsels Lösung hier im Hafen lag - oder genauer noch in der Hafenschänke.
    Die Schänke des Grauens wäre sicherlich auch ein passender Romantitel gewesen. Sparks notierte sich die Worte auf dem Stadtplan und überlegte, ob er sich nicht einmal im belletristischen Bereich versuchen sollte. Ehe er sich’s versah, hatte er bereits drei Namen neben dem Titel auf die Karte geschrieben. Er staunte über sich selbst. Die Idee, sich nach der Beförderung zum General zur Ruhe zu setzen und schriftstellerisch aktiv zu werden, gefiel ihm mehr und mehr.
    Erschrocken zuckte Sparks zusammen, als es an der Seitenscheibe des Kleinwagens klopfte. Hastig knüllte er die Karte zusammen und tastete nach seiner Beretta, doch alles was er zu fischen bekam, war das Brillenetui, das er in einer mehr als lächerlichen Geste gegen den Passanten richtete, der es wagte, ihn einfach bei seinen Recherchen zu unterbrechen.
    »Sie?« Sparks sah in das Gesicht Hauptkommissar Meises. Der Polizist klopfte noch einmal gegen die Scheibe, bis der Colonel endlich die Zündung einschaltete und das Fenster über die Wagenelektronik herunterließ.
    »Ich hatte gehofft, diesen Professor bei Ihnen zu finden.«
    »Warum? Bin ich Ihnen nicht gut genug?«
    DAB Meise schnalzte mit der Zunge. Eine deutliche Alkoholfahne wehte zu Sparks herüber. Er hielt nicht sonderlich viel von dem Dortmunder Polizisten, verschwendete jedoch keinen Gedanken daran, dass dieser umgekehrt auch nicht viel von ihm halten könnte.
    »Quatsch… ich… es ist nur… Sie haben doch selbst gesehen, was er mit diesem Amulett gemacht hat. Ich denke, er hat irgendetwas erfahren, das uns bei der Aufklärung der Mordfälle weiterhelfen könnte.«
    »Das schaffen wir auch ohne Zamorra«, wehrte Sparks ab. Er bedeutete Meise zurückzutreten, öffnete die Fahrertür und stieg aus. Mit dem Kinn nickte er hinüber zur Hafenschänke. »Ich bin sicher, dass wir dort unsere Antworten finden
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