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0789 - Amoklauf der Werschnecke

0789 - Amoklauf der Werschnecke

Titel: 0789 - Amoklauf der Werschnecke
Autoren: W.K. Giesa und Martin Kay
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sich geweihte Silberkugeln. God save the Queen!«
    Er drückte ab, ehe der Werwolf begriff, wie ihm geschah.
    ***
    Es geschah - nichts.
    »Ladehemmung! Scheiße!«, stieß der Königliche Geisterjäger hervor und hantierte an seiner Walther PPK.
    »Grrrrrrrrrrrr!«, knurrte der Werwolf. Colonel Sparks! Der Schurke, der Karl Schulz’ ganze Familie ausgerottet hatte! Das Schicksal meinte es doch gut mit ihm. »RRRRR ACHE!«, grollte er und warf sich dem Geister jäger entgegen. »Rache für Großvater, für Vater und für meinen Bruder!«
    Sparks zerrte das Magazin gewaltsam aus dem Pistolengriff, weil der Auswurfmechanismus klemmte, als ihn der Werwolf ansprang und zu Boden schleuderte. Seine Fänge schnappten nach der Kehle des Geisterjägers, aber im letzten Moment schob ihm Sparks das Magazin zwischen die Kiefer.
    Es krachte, als die Zähne auf das Metall trafen. Das Magazin verformte sich, Zähne brachen, eine Patrone kam frei. Karl heulte verzweifelt auf, als das geweihte Silber in seinen Rachen kullerte. Zusätzlich löste sich in diesem Moment der Schuss; die Patrone, die noch im Lauf der Pistole steckte, hatte endlich doch noch gezündet. Sparks atmete erleichtert auf, und Karl starb. Das Schicksal hatte es doch nicht ganz so gut mit ihm gemeint.
    Im Tod nahm er wieder seine menschliche Gestalt an.
    Sparks arbeitete sich unter dem dürren nackten Körper hervor, dem der Pelz büschelweise ausfiel. »Nur gut, dass ich keine Tierhaarallergie habe«, murmelte er und betrachtete dann das verformte Magazin, das der tote Werwolf noch zwischen den abgebrochenen Zähnen hielt.
    Dann warf er die Walther PPK weg.
    »Früher Made in Germany, heute Wurm in Deutschland«, brummte er verdrossen. »Die nächste Pistole wird wieder ein britisches Fabrikat! Da weiß man, was man hat!«
    Der Sturm war längst weitergezogen. Im Osten hinter der Stadt schien der Himmel zu brennen. Colonel Christopher Sparks schritt dem Sonnenaufgang entgegen.
    ***
    Drei Jahre nachdem die Kripo Dortmund vergeblich darüber gerätselt hatte, wer der von einem kleinen Jungen namens Klaus Krapp aufgefundene, dürre nackte Tote in der Nähe des Hoesch-Geländes des Vorortes Eving war, der ein zerbissenes Magazin mit Silberkugeln zwischen den Zähnen und eine Walther PPK auf dem Bauchnabel liegen hatte, gebar das Ghoulmädchen Luzy Braun nach der für ihre Spezies normalen langen Schwangerschaft ein Kind. Nach der Geburt versuchte sie ihre Memoiren niederzuschreiben, kam jedoch nicht über die erste Seite hinaus, da ihr das Papier ständig verklebte.
    Der Nachwuchs war gesund und munter, schien aber, was sich im Laufe des weiteren Wachstums zeigte, ziemlich aus der Art geschlagen zu sein…
    Was aber die Leichenfresserin nicht mehr mitbekam. Ein Scotland Yard-Inspektor, der als Geisterjäger noch weitaus bekannter, berühmter und in Dämonenkreisen berüchtigter war als Colonel Sparks, tötete sie, als er sich zufällig zu einem Privatbesuch in Dortmund aufhielt und sie ihm noch zufälliger in die Quere kam…
    ***
    Zwanzig Jahre später
    »Aua!« Die Ohrfeige saß. Es war jetzt schon abzusehen, dass sich ein gewaltiger Handabdruck auf der Wange abzeichnen würde, doch das war Gerd Wuttke im Moment vollkommen schnurzegal.
    »Wofür war das?«, fragte er seinen Sohn, die Hand noch immer drohend erhoben.
    Der Junge hielt sich die Wange. Er war den Tränen nahe und senkte beleidigt den Blick. »Für… für die Schnecken«, schluchzte er.
    »Aha«, machte Wuttke. »Wie oft hab-bich Dir schon eingetrichtert, dass du die Schnecken nich mit Salz bestreu’n sollz?«
    Der Junge antwortete nicht. Er sprang hastig auf und lief wehleidig rufend zu seiner Mutter, die in der Laube das Abendessen vorbereitete. Gerd Wuttke indes richtete sich auf und stöhnte leise. Die Rückenschmerzen machten sich wieder bemerkbar. Er hatte deswegen vor fünfzehn Jahren seinen Job im Lager einer namhaften Spedition aufgegeben. Doch das stundenlange Sitzen im Führerhaus des Containerkrans war auch nicht das Wahre.
    Wuttke seufzte und betrachtete den Schaden, den sein Sohn angerichtet hatte. Zwei der Weinbergschnecken begannen bereits ihre Konsistenz zu verlieren. Der schleimige Körper einer Nacktschnecke verträgt die hohe Konzentration von Salz einfach nicht und löst sich in Wohlgefallen auf. Mit einem Achselzucken wandte sich Wuttke ab und stiefelte ebenfalls in Richtung Laube los.
    Im Gehen blickte er sich um und sog genüsslich die warme Luft ein. Er konnte mit sich
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