Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

Titel: 0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
musste.
    Auf dem Rücken blieb ich für einen Moment liegen, dann richtete ich mich auf.
    Sie ritt nicht mehr weiter.
    Ich sah sie vor mir, und sie hockte nicht mehr auf ihrem Pferd. Sie war herabgestiegen und hatte ihre Tracht bis auf die Haube zur Seite geschleudert.
    Dieser schwarze Körper sah einfach nur hässlich und widerlich aus. Der Wind trug mir seinen Geruch entgegen. Ich hatte ihn schon in der Kapelle wahrgenommen, nichts anderes als Moder umwehte mich.
    Die Haube trug sie noch immer. Die weißen Seiten waren in die Höhe geklappt und erinnerten mich an übergroße Ohren. Das Gesicht, ebenfalls bleich, sah trotzdem dunkler aus als die Haube. Zum erstenmal konnte ich es aus der Nähe sehen, und der Vergleich mit einem schlecht geformten Stück Teig drängte sich auf. Aufgedunsene Haut, vergleichbar mit der einer Wasserleiche. Ich sah die schmale Nase, den Mund mit zwei dicken Lippen, keine Haare, dafür Augen, die so erbarmungslos wirkten, dass ich Furcht bekam.
    Das alles hätte in den Hintergrund treten können, wäre da nicht ihre Waffe gewesen, die sie nach wie vor nicht aus der Hand gegeben hatte und in der Rechten hielt.
    Den Arm hatte sie gesenkt, als wollte sie bewusst zu Boden zeigen.
    Dabei hatte sie ihrer teuflischen Lichtwaffe nur die Chance gegeben, den Kreis dichter und näher um mich ziehen zu können.
    Ich saß weiterhin auf dem kalten, feuchten Boden und nahm mir die Zeit, mich umzuschauen.
    Das Licht hatte mich eingekreist. Ich war ein Gefangener dieser Magie geworden, und ich sah, wie scharf es sich von dem dunklen Boden abhob. Ein sehr grelles und noch kälteres Licht, das auch als Feuer bezeichnet werden konnte.
    Wenn ich genau hinsah, schimmerte es in seinem Innern sogar grünlich. Zudem war es nie ruhig. Es flackerte, es zirkulierte, es spritzte an den Rändern zu den Seiten hin weg, aber es verschwand nicht, denn als die Äbtissin näher auf mich zukam, da sah ich, wie sich der Kreis veränderte und sich zusammenzog.
    Zum erstenmal hörte ich ihre Stimme. Sie hätte weiblich sein müssen, was sie nicht war. Denn aus dem Mund drang ein völlig neutrales Organ, mehr ein drohendes Krächzen, das in Worte umgesetzt wurde. Für mich klang diese Stimme neutral.
    »Ich werde dich vernichten…«
    Das hatten mir schon viele versprochen. Ich dachte daran, dass es bisher keiner geschafft hatte und es mir auch immer gelungen war, dem Höllenfeuer zu entgehen.
    Auch diesmal vertraute ich auf mein Kreuz.
    Ich hielt es mit beiden Händen fest und beobachtete es genau. Es hätte reagieren müssen, doch nicht mal Wärme spürte ich. War das Kreuz durch die Macht der Äbtissin neutralisiert worden?
    Als ich daran dachte, zog sich der Magen zusammen, und auch der Kreis verkleinerte sich.
    Die teuflische Äbtissin ging weiter. Sie wollte sehr nahe an mich herankommen, um mir ein Ende zu bereiten. Ihr schwarzer Körper stank noch stärker, als er eine glänzende Flüssigkeit absonderte, die wie Rindensaft an ihm entlanglief.
    Es gab hoch eine Möglichkeit, diese Person zu stoppen. Ich musste die Formel sprechen, um die alten Kräfte des Kreuzes zu aktivieren.
    Sie hatten mir schon öfter gegen den Teufel persönlich geholfen, und sie würden auch hier nicht versagen.
    Ich wollte reden, und sie merkte es.
    Bei diesem Kampf ging es um Bruchteile von Sekunden. Alles drängte sich zusammen, und es kam darauf an, wer der schnellere von uns beiden war.
    Ich leider nicht.
    Trotz allem hatte ich die Äbtissin und vor allen Dingen ihre verfluchte Waffe unterschätzt.
    Ich hörte sie noch böse lachen, und dann war meine Stimme weg, bevor ich noch ein Wort hatte sagen können. Etwas war gedankenschnell auf mich zugehuscht und hatte sich um meinen Hals gewickelt. Es war kein Band, keine Schlinge im eigentlichen Sinne, es war schlicht und einfach der verdammte Lichtring, der mich gefangen hielt.
    Ich konnte nicht mehr sprechen.
    Ich bekam auch keine Luft mehr!
    Stattdessen hockte ich wie versteinert auf dem Boden, röchelte nur mehr und hatte meine Hände in die Höhe gebracht, um den Ring an meinem Hals zu entfernen.
    Es klappte nicht.
    Er saß zu fest, und er war zudem nicht vorhanden, obwohl er mir die Luft abschnürte. Ich konnte ihn nicht greifen, aber die Schlinge um meinen Hals verengte sich zusehends.
    Noch ließ mir die grausame Äbtissin eine Chance. Sie wollte mir beim Sterben zusehen, und sie kam immer näher an mich heran.
    Ich spürte ihren Triumph. Sie konnte ihn einfach nicht verbergen.
    Ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher